Modellregion Vorarlberg wahrscheinlich verfassungswidrig!

„Die politischen Ankündigungen (Stichwort: 15 % und 5.000 Schüler), durch entsprechende Gesetzesänderungen eine flächendeckende ‚Modellregion gemeinsame Schule Vorarlberg‘ zu ermöglichen, sind wahrscheinlich verfassungswidrig“, erklärt Wolfgang Türtscher, Obmann von Pro Gymnasium Vorarlberg. „Es ist Aufgabe des Bundes, allen Jugendlichen des Landes gleiche Bildungschancen zu bieten. Durch die angestrebte Änderung können Kinder aus acht österreichischen Bundesländern ein Gymnasium besuchen, die aus Vorarlberg nicht. Das verstößt gegen den Gleichheitsgrundsatz und würde bei Inkraftsetzung sicher vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben werden“, ist sich Türtscher sicher. „Ich kenne Familien in Vorarlberg, die den Gang zum Verfassungsgerichtshof planen“, berichtet Türtscher. „Und sie könnten damit Erfolg haben“ – sagen dazu namhafte Rechtsexperten.

„Unabhängig von den gesetzlichen Möglichkeiten wäre die Umsetzung eines solchen Planes realpolitisch schwierig bis unmöglich“, glaubt Türtscher. „Wir sehen das ja momentan in Tirol: Überall dort, wo eine Modellregion ‚Gemeinsame Schule‘ „droht“, gibt es geschlossenen Widerstand von Schülern, Eltern, Lehrer und Kommunalpolitikern – der gesamten Bevölkerung also!“

„Unsere Forderungen als Initiative ‚Pro Gymnasium‘ sind aufrecht“, so Türtscher, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“