Rettet die Volksschule!

„Die Ergebnisse der Standardüberprüfungen Deutsch in der 4. Klasse Volksschule, nach der 40 % der Schüler die geforderten Lernziele nicht erreichen, sind dramatisch, aber nicht wirklich überraschend“, kommentiert Dr. Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich diesen Bericht. „Es ist unter echten Experten schon lange bekannt, dass die österreichische Volksschule im europäischen Vergleich schlechte Ergebnisse erbringt, diese aber durch eine gut organisierte differenzierte Schule der 10- bis 14-Jährigen mit Mittelschule und Gymnasium wieder aufgeholt werden. Allerdings fehlt es an entsprechenden Maßnahmen“ so Gögele“, in den letzten zehn Jahren wurden überdurchschnittlich viel Mittel in die ‚Neue Mittelschule‘ investiert – die Ergebnisse sind gegenüber der früheren Hauptschule allerdings schlechter geworden!

„Beispielsweise wurde in Vorarlberg im Jänner 2013 die Initiative ‚Rettet die Volksschule‘ ins Leben gerufen, die darauf hingewiesen hat, dass die Volksschule dringend mehr Unterstützung braucht, da sich die einschulenden Kinder in ihrem Entwicklungsstand bis zu drei Jahren unterscheiden, wenn Hochbegabte neben Kindern mit Sprachschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sitzen. Vor allem ist es notwendig, dass in der Volksschule im Bedarfsfall zwei Lehrer pro Klasse im Einsatz sind, denen es dann möglich ist, die großen Entwicklungsunterschiede gezielt zu bekämpfen. Die Vorarlberger Landesregierung hat sofort reagiert und beträchtliche Landesmittel in die Volksschule investiert – das ist positiv hervorzuheben“, so Gögele.

„Was aber vollkommen unnötig ist, sind Modellregionen zur Erprobung der Gemeinsamen Schule in Tirol und Vorarlberg“, so Gögele. „Der Hausverstand gebietet, dass ich dort investiere, wo es nicht klappt – und das ist in der Volksschule – und nicht dort, wo im Wesentlichen zufriedenstellend gearbeitet wird – im Gymnasium und in der Hauptschule vor der Umstellung zur Neuen Mittelschule!“

„Pro Gymnasium hat immer schon darauf hingewiesen, dass das verstärkte Erkennen und Beh-ben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter im Vordergrund steht und es mehr Unterstützungspersonal für Lehrer und Schüler v.a. im Pflichtschulbereich braucht. Das wird durch diese Standardergebnisse klar bewiesen“, so Gögele. „Das Match über die Zukunft unserer Kinder wird zwischen dem 3. und 8. Lebensjahr gewonnen oder verloren, hier gehören die Schwerpunkte gesetzt! Und noch etwas: Die Erziehungspflicht der Eltern gehört stärker eingefordert, der Begriff Leistung sollte auch in der Volksschule wieder Einzug halten, da haben wir noch Luft nach oben“, stellt Gögele abschließend fest.