Stoppt die Gesamtschulversuche!

„Was jahrzehntelang von den Befürwortern der ‚Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen‘ verteufelt worden ist, die ‚zu frühe Trennung‘ der Schüler mit 10 Jahren, die Forderung nach einem ‚gemeinsamen Unterricht‘ der 10- bis 14-Jährigen, ist endgültig gescheitert“, erklärt Dr. Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, nach dem Vorliegen der Standard-überprüfungen Deutsch in der 4. Klasse Volksschule. „In Vorarlberg wurde bereits im Jänner 2013 die Initiative ‚Rettet die Volksschule‘ ins Leben gerufen, die darauf hingewiesen hat, dass die Volksschule dringend mehr Unterstützung braucht, da sich die einschulenden Kinder in ih-rem Entwicklungsstand bis zu drei Jahren unterscheiden, wenn Hochbegabte neben Kindern mit Sprachschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sitzen. Wenn die Schüler immer heteroge-ner werden“, so Gögele, „braucht es folgerichtig mehr Differenzierung und nicht weniger.“

„Von allen Seiten wird es als notwendig empfunden, dass in der Volksschule grundsätzlich zwei Lehrer pro Klasse im Einsatz sind, denen es dann möglich ist, die großen Entwicklungsunter-schiede gezielt zu bekämpfen. Die Vorarlberger Landesregierung hat auf diese Erkenntnis bereits 2013 reagiert und beträchtliche Landesmittel in die Volksschule investiert“, so Gögele. „Das auch bundesweit umzusetzen, ist jetzt Aufgabe der Bundespolitik – das ist übrigens auch Inhalt des Bildungsreformpapiers, das die Bundesregierung am 17. November 2015 präsentiert hat.“

„Es ist aufgrund der TIMSS/PIRLS-Testungen schon lange bekannt, dass die österreichische Volksschule im europäischen Vergleich schlechte Ergebnisse erbringt, diese aber durch eine gut organisierte differenzierte Schule der 10- bis 14-Jährigen mit Mittelschule und Gymnasium wie-der aufgeholt werden. Allerdings wurden in den letzten zehn Jahren überdurchschnittlich viele Mittel in die ‚Neue Mittelschule‘ gesteckt – die Ergebnisse sind gegenüber der früheren Haupt-schule trotzdem schlechter geworden – anstatt sie in die Volksschule zu investieren! Dafür sind rein ideologische Gründe verantwortlich“, ist sich Gögele sicher, „das seit 2007 SPÖ-geführte Unterrichtsministerium kann sich vom Ziel der Gesamtschule halt auch dann nicht lösen, wenn längst bewiesen ist, dass sie nichts bringt.“

„Deshalb ist es vollkommen unnötig, Modellregionen zur Erprobung der Gemeinsamen Schule in Tirol und Vorarlberg einzurichten“, so Gögele. „Der Hausverstand gebietet, dass ich dort in-vestiere, wo es nicht klappt – und das ist vor und in der Volksschule – und nicht dort, wo im Wesentlichen zufriedenstellend gearbeitet wird – im Gymnasium und in der Hauptschule vor der Umstellung zur Neuen Mittelschule!“