PISA: Mehr schulische Leistung notwendig!

„Die Präsentation der Ergebnisse der PISA-Studie sollten wir nicht überbewerten“, analysiert Rainer Gögele das vorliegende Ergebnis mit Bezug auf die Aussagen des bekannten Bildungswissenschafters Josef Kraus, „denn PISA bildet nur einen minimalen Ausschnitt aus dem Bildungsgeschehen ab. Nicht erfasst wird mit PISA: sprachliches Ausdrucksvermögen, literarisches Verständnis, fremdsprachliches Können, historisches, wirtschaftliches, geographisches, religiöses/ethisches Wissen und ästhetische Bildung. Gerade diese mit PISA nicht erfassten Bereiche machen Allgemeinbildung und Persönlichkeitsbildung aus. Wir müssen also wieder den nicht messbaren und über-nützlichen Wert von Bildung betonen. PISA und eine OECD, die diesen Test – wohlgemerkt als Wirtschaftsorganisation! – trägt und propagiert, reduziert nämlich „Bildung“ auf sogenannte Kompetenzen, die man in einem globalisierten Unternehmen vermeintlich braucht. Das ist aber zu wenig.

Im Übrigen ist PISA als Indikator für die soziale Ausgewogenheit eines Bildungswesens völlig ungeeignet, denn PISA testet 15-Jährige. Damit wird aber nicht erfasst, dass in Österreich aufgrund der vertikalen und damit auch sozialen Durchlässigkeit des Schulwesens fast 50% der Studierberechtigten kein Gymnasium besucht haben. Diese ausgeprägte vertikale Durchlässigkeit ist weltweit einmalig.“

„Tatsache ist es, dass wir die Frühförderung verstärken und die Volksschule in die Lage versetzen müssen, unter stark geänderten gesellschaftlichen Bedingungen ihren Bildungsauftrag erfüllen zu können. Wenn bei Schuleintritt Entwicklungsunterschiede von drei Jahren bestehen, ist das eine vollkommen neue Situation, die nach einer besseren personellen Ausstattung der Volksschule – grundsätzlich zwei Lehrer pro Klasse – verlangt“, so Gögele. Darauf hat in Vorarlberg schon 2013 die Initiative „Rettet die Volksschule“ hingewiesen. Die Vorarlberger Landesregierung hat sofort reagiert und beträchtliche Landesmittel in die Volksschule investiert – das ist beispielshaft hervorzuheben“, so Gögele.

„Pro Gymnasium hat immer schon darauf hingewiesen, dass das verstärkte Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter im Vordergrund steht und es mehr Unterstützungspersonal für Lehrer und Schüler v.a. im Pflichtschulbereich braucht. Das Match über die Zukunft unserer Kinder wird im ersten Lebensjahrzehnt gewonnen oder verloren, hier gehören die Schwerpunkte gesetzt! Und noch etwas: Die Erziehungspflicht der Eltern gehört stärker eingefordert, der Begriff Leistung sollte auch in der Volksschule wieder Einzug halten, da haben wir noch Luft nach oben“, stellt Gögele abschließend fest.