Keine Abschaffung der Sonderschulen!
Die österreichischen Sonderschulen müssen erhalten bleiben, das ist u.a. auch eine Sache des Hausverstands“, unterstützt Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, die bundesweite „Bürgerinitiative für den Erhalt besonderer Schulen“ von betroffenen Eltern, die sich am 1. Juni 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt hat. „In der veröffentlichten Debatte wird fast ausschließlich der „Inklusion“ im Sinne einer „Integration um jeden Preis“ das Wort geredet. Dem steht gegenüber, dass die Experten – das sind die Sonderschullehrerinnen und – lehrer – gegenteilige Erfahrungen machen. Österreich bietet hier derzeit ein nahezu ideales System an – ca. 62 % der ca. 30.000 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden in Integrationsklassen unterrichtet, 38 % in Sonderschulen.“
„Für den Erhalt oder sogar den Ausbau der Sonderpädagogischen Zentren sprechen viele Gründe“, so Gögele: Die Lehrperson kann die Schüler auf Grund der Klassengröße, wegen der Anwesenheit einer zweiten Lehrperson und oft sogar noch einer weiteren Betreuung wie Zivildiener oder Jugendlicher des freiwilligen sozialen Jahres, individueller betreuen. Die Individualität der Schüler wird stärker berücksichtigt, man kann besser auf Schwächen und Stärken eingehen: ‚Es sind nicht alle Kinder gleich!‘“
Schüler können intensiver bei der Ausbildungs- bzw. Berufswahl betreut werden. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt fällt leichter mit einem guten „Sonderschulabschluss“ als mit einem schlechten Mittelschulabschluss. Die Möglichkeiten der Teilqualifikation, der Anlehre und der verlängerten Lehre können in Anspruch genommen werden.
Gögele teilt die Meinung von Ilse Schmid, der Obfrau der steirischen Elternvereine, die verneint, dass die immer wieder zitierte UNO-Menschenrechtskonvention die Abschaffung der Sonderschulen verlange. Dort steht lediglich, dass Menschen mit Behinderung nicht von Bildung ausgeschlossen werden dürfe – und das wollen ja alle!