Wahlfreiheit ist notwendig!

Wahlfreiheit ist notwendig

Die Abschaffung der Sonderschulen wäre ein Verstoß gegen die Behindertenrechtskonvention. Diese verlangt im Artikel 24 „das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung“ und weiters „Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen“. Es soll sichergestellt werden, dass „Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemeinen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung zu erleichtern“ und „angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen getroffen werden“. Nirgends steht, dass sich ein Staat verpflichtet, Sonderschulen abzuschaffen.

Wenn mit der Formulierung „gewährleisten die Vertragsstaaten ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen“ eine undifferenzierte Gesamtschule und ausschließlich inklusiver Unterricht gerechtfertigt werden soll, beruht dies auf einem Missverständnis. Nicht die einzelnen Bildungseinrichtungen müssen inklusiv geführt werden, sondern das Bildungssystem als Ganzes muss und soll inklusiv sein.

Nur die Wahlfreiheit garantiert, dass bestmöglich Sorge getragen werden kann, „Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung bringen zu lassen“, wie es in der Konvention steht.

Gastkommentar von unserem Vorstandsmitglied Mag. Ronald Zecha in der Tiroler Tageszeitung vom 27.10.2023

Schönen Sommer!

Nach den mühsamen Corona-Jahren hätten sich viele im Schulbereich ein Durchatmen gewünscht. Leider kam es anders. Vor allem jungen Lehrerinnen und Lehrern blieb durch ein höchst unattraktives neues Dienstrecht (mehr Arbeit für weniger Geld) und eine Post-Corona-Flut an Reformen und Neuerungen mit teils fragwürdiger Relevanz die Luft im Hals stecken. Viele von ihnen stellen sich am Ende dieses Schuljahres nun die Frage, ob sie unter diesen Bedingungen weiterhin in der Schule bleiben wollen. Wenn es nicht rasch Lösungen und Verbesserungen in den zentralen Bereichen Lehrerausbildung und Arbeitsbedingungen an den Schulen gibt, läuft Österreich in eine veritable Bildungskrise.

Als hätte das österreichische Schulwesen nicht schon genug Probleme, tauchte in Vorarlberg im Frühjahr die Gesamtschule aus der Versenkung wieder auf. Völlig ohne Not verkündete die Vorarlberger Bildungslandesrätin Schöbi-Fink, eine Gesamtschul-Modellregion in Lustenau einrichten zu wollen. Das entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie. Schon einmal wollte die Vorarlberger Landespolitik im Jahr 2014 in Lustenau die Gesamtschule erproben. Damals sprachen sich binnen kürzester Zeit die Schulpartner gegen die Gesamtschule aus, letztlich kostete dieses Waterloo der damaligen Bildungslandesrätin Mennel den Job. Nun also wieder Lustenau. Es gibt deutliche Anzeichen, dass sich die Geschichte wiederholt. Vor allem auch deshalb, weil es im Gegensatz zu 2014 dieses Mal keine Unterstützung aus dem Bildungsministerium und keine gesamtschulaffine Westachse bestehend aus Salzburg, Tirol und Vorarlberg gibt. Dieses Mal steht Vorarlberg völlig allein da. Pro Gymnasium wird jedenfalls die weitere Entwicklung in Vorarlberg beobachten und auch entsprechend reagieren, sollte dies notwendig werden.

Jetzt aber wünschen wir allen einen schönen Sommer und erholsame Ferien. Auch möchten wir uns für die gute Zusammenarbeit im vergangenen Schuljahr auf den unterschiedlichsten Ebenen bedanken.

Gender-Stern, Gender-Gap und Co gefährden den Bildungserfolg!

Menschen, für die der Spracherwerb eine Herausforderung darstellt, werden benachteiligt!

Der „Rat für deutsche Rechtschreibung“ ist als zwischenstaatliches Gremium die rechtsverbindliche Instanz in Fragen der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum. Er lehnt Gender-Stern, Gender-Gap und andere verkürzte Formen zur Kennzeichnung mehrgeschlechtlicher Bezeichnungen im Wortinnern ab, somit widerspricht deren Verwendung der geltenden Rechtschreibung. Zahlreiche Prominente aus Politik, Kultur, Schule und Wissenschaft – zuletzt der grüne Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann – unterstützen dies. In Hamburg formiert sich dieser Tage eine Volksinitiative, die das Gendern durch Behörden und Schulen abschaffen will. „Man braucht kein Prophet zu sein“, so Hofer, „um vorauszusehen, dass diese Initiative ähnlich erfolgreich sein wird wie jene aus dem Jahre 2010, die die geplante Einführung der Gesamtschule durch einen klaren Volksentscheid vom Tisch gewischt hat.“

Die ursprüngliche Intention des Genderns, spezielle Bedürfnisse beider Geschlechter stärker zu berücksichtigen, steht außer Streit. Unbestritten ist auch, dass es notwendig ist, Maßnahmen zur Förderung der Gleichberechtigung von Frauen und Männer durch die Beseitigung tatsächlich bestehender Ungleichheiten zu erreichen. Dazu gehören auch sprachliche Maßnahmen, wie die Verwendung der Paarform (Kolleginnen und Kollegen), geschlechtsneutrale Formulierungen (Menschen, alle) und Umformulierungen (Bedienstete statt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter). Das ist gesellschaftlich anerkannt und stört den Sprachfluss nicht. Doch das Gendern mit Verkürzungen im Wortinnern wird nicht nur von großen Teilen der Bevölkerung als störend abgelehnt, sondern es erschwert vor allem Menschen, für die der Spracherwerb eine Herausforderung darstellt, das Erlernen der deutschen Sprache.

„Wir wissen aus der schulischen Praxis, dass das Gendern die Arbeit besonders in der Volksschule stört, Blinden, Gehörlosen, Legasthenikern und Menschen mit geistiger Behinderung schwer zu schaffen macht sowie die sprachliche Integration von Migranten erschwert. Es ist daher notwendig“, verlangt Hofer abschließend, „dass Schulen und Behörden innerhalb der geltenden Rechtschreibung gendern und auf Gender-Stern, Gender-Gap und Co verzichten, weil wesentliche gesellschaftliche Gruppen ansonsten benachteiligt werden!“

Die Modellregion „Gemeinsame Schule“ ist klar geregelt!

„Der laut dem Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer geforderte erneute Denkprozess zur gemeinsamen Schule in Vorarlberg ist nicht notwendig, da im Jahr 2017 im Schulorganisationsgesetz (SchOG) der § 131a mit den Stimmen der ÖVP, der SPÖ und den Grünen beschlossen wurde. Dieser regelt klar, wie und mit welchen Mehrheiten man zu einer Modellregion wird,“ hält Gerald Fenkart, der Landessprecher von Pro Gymnasium Vorarlberg fest.

Wenn mehrere Schulen einer Region, darunter eine AHS-Unterstufe, eine Modellregion werden wollen und Schüler, Eltern sowie Lehrer der betroffenen Schulen jeweils zustimmen, muss die Bildungsdirektion die Umsetzung in die Wege leiten. Eine Zuständigkeit der Landesregierung und des Landtages ist nicht gegeben, der § 131a SCHOG steht außerdem im Verfassungsrang.

„Ein Zuruf aus Lustenau ist nicht notwendig, da die Entscheidung über eine Modellregion von den Schulpartnern ohne politische Intervention durchgeführt werden kann. Doch scheint der Wunsch nach einer Gesamtschul-Modellregion in Vorarlberg nicht wirklich ausgeprägt zu sein, da bis heute kein einziger Antrag auf eine Gesamtschul-Modellregion gestellt wurde“, so Fenkart abschließend.

Alfred Schirlbauer verstorben

Ende November 2022 ist Univ.-Prof. Dr. Alfred Schirlbauer verstorben. Mit ihm verliert Österreich einen anerkannten Bildungswissenschafter und Pro Gymnasium einen wertvollen Ratgeber und Unterstützer. Die Universität würdigt Schirlbauer in folgendem Nachruf.

Wir werden Schirlbauers scharfsinnige Beiträge zur Bildung vermissen und möchten daher seinen Kommentar zur im Jahr 2015 angedachten Gesamtschule in Vorarlberg noch einmal in Erinnerung rufen: Schule der 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg

Gerald Fenkart neuer Landessprecher in Vorarlberg

Reform der Lehrerausbildung ist dringend notwendig!

„Dir. Mag. Gerald Fenkart wurde vom Vorstand zum neuen Vorarlberger Landessprecher von Pro Gymnasium bestellt“, berichtet Matthias Hofer, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Ich freue mich über die Bereitschaft von Gerald Fenkart, diese Funktion zu übernehmen – er tritt die Nachfolge von Wolfgang Türtscher an, der an der Wiege von Pro Gymnasium stand und die Landesgruppe Vorarlberg nicht nur von 2014 bis 2022 geführt hat, sondern auch von 2015 bis 2021 Pressesprecher von Pro Gymnasium Österreich gewesen ist. Ihm danke ich für seine verdienstvolle Tätigkeit sehr herzlich. Gerald Fenkart ist Direktor des BG Bludenz und weiß aus seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer, Administrator, Obmann der ÖPU Vorarlberg und der Lehrerinnen und Lehrer im ÖAAB Vorarlberg, welche bildungspolitischen Entscheidungen in Österreich notwendig sind – und v.a., welche nicht!“, hält Hofer fest. Der 53-jährige Gerald Fenkart ist Direktor und Lehrer am BG, BRG und BORG Bludenz; er unterrichtet die Fächer Mathematik, Physik und Darstellende Geometrie.

„Das differenzierte Schulwesen ist eine zentrale und wichtige Säule unseres Schulsystems“, betont Fenkart. „Wir müssen unseren Kindern die bestmöglichen Bedingungen für ihre Entwicklung bieten. Nur in einem Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen, werden sie ihre bestmöglichen Leistungen abrufen können. Die Schüler sollen nach ihren Begabungen und Fähigkeiten gefördert und gefordert werden. Mit den derzeitigen Lehrerressourcen ist dies nur in homogenen Gruppen pädagogisch möglich.“

„Unsere Forderungen sind klar“, so Hofer, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Optimierung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten und Wahrnehmung von Chancen im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schülerinnen und Schüler durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc., einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts. Seit der Amtsübernahme von Bundesminister Faßmann 2017“, betont Hofer, „sind wir auf einem guten Weg: Das österreichische Schulwesen ist nun wieder der Leistungsorientierung und dem Hausverstand verpflichtet. Diese Linie setzt seit 2021 auch Martin Polaschek fort. Das unterstützen wir!

Gefordert ist der neue Bildungsminister allerdings bei der kürzlich reformierten Lehrerbildung, die für den bundesweit eklatanten Lehrermangel mitverantwortlich ist. Die Besonderheiten und Notwendigkeiten jeder Schulart müssen wieder verstärkt Eingang in die Lehrerausbildung finden, der Weg der Gleichmacherei ist auch hier gescheitert. Die Arbeit an der Mittelschule verlangt eine andere Ausbildung als jene an höheren Schulen oder in der Volksschule! Dem ehemaligen Bildungsminister Heinz Faßmann war der Handlungsbedarf mehr als bewusst, er leitete erste Schritte für eine Verbesserung ein. Vom neuen Bildungsminister Martin Polaschek ist bekannt, dass er als Experte maßgeblich an der Entwicklung der neuen Lehrerausbildung mitgewirkt hat. Nun ist es notwendig, dass er in Anbetracht der mehr als eindeutigen Rückmeldungen aus der schulischen Praxis sein eigenes Werk weiterentwickelt“, hält Hofer abschließend fest.

Reform der Reform der Lehrerausbildung


Matthias Hofer

Ein kurzes Gesamtschul-Aufflackern bei den Grünen, den NEOS und der SPÖ in Vorarlberg, die die im Koma liegende Gesamtschul-Modellregion reanimieren wollten, sowie ein trotziger bis verzweifelter Kommentar des Gesamtschulapologeten Karl-Heinz Gruber im „Standard“ – das ist alles, was man in den letzten Monaten und Jahren von der Gesamtschulfraktion zu hören bekam. Die Proponenten spüren es wohl selbst: Es gibt in der Bevölkerung keine Mehrheit für die Gesamtschule, in Wahrheit kräht kein Hahn mehr nach ihr. Und trotzdem haben wir mit ihren negativen Auswirkungen auf unser Schulsystem zu kämpfen.

2007-2017: Gesamtschulfantasien wirken nach
Als die Sozialdemokratin Claudia Schmied im Jahr 2007 Unterrichtsministerin einer SPÖ-ÖVP-Bundesregierung wurde, konnte die frühere Bankerin zwar kaum berufliche Berührungspunkte mit dem Schulsystem vorweisen, ideologisch war sie jedoch eindeutig ausgerichtet. Rasch machte sie klar, dass der Zug nun in Richtung Gesamtschule fährt und alle Projekte sich diesem Ziel unterzuordnen haben. Ihre sozialdemokratischen Nachfolgerinnen Gabriele Heinisch-Hosek und Sonja Hammerschmid änderten an dieser Ausrichtung bis zum Ende der Koalition zwischen SPÖ und ÖVP im Jahr 2017 nichts. Der ÖVP gelang es in diesen zehn Jahren nicht, den Gesamtschulfantasien der SPÖ ein Ende zu setzen. Im Gegenteil, manche in der ÖVP fühlten sich sogar berufen, den Gesamtschulkurs der SPÖ mitzutragen, etwa die Landeshauptleute Markus Wallner, Günther Platter und ansatzweise Wilfried Haslauer, aber auch die Steirer Bernd Schilcher, Andreas Schnider und Beatrix Karl mit ihrem „Gymnasium für alle“. An den faulen Kompromissen jener Zeit leidet das österreichische Schulsystem bis heute.

OECD statt Leistungsorientierung
Seit dem Jahr 2000 bereitete die OECD mittels medial orchestrierter PISA-Testungen den Boden für eine angeblich unumgängliche Radikalreform des heimischen Bildungssystems auf. Die SPÖ-Unterrichtsministerinnen nahmen diesen Ball gerne auf. Es folgte die Abschaffung der Hauptschulen sowie die Einführung der Neuen Mittelschule als Vorläuferin der Gesamtschule beginnend mit dem Schuljahr 2008/09, die Verschlechterung des Dienstrechts für neu eintretende Lehrer im Jahr 2013 und die gleiche Ausbildung für Lehrer an Gymnasien und Neuen Mittelschulen ab dem Studienjahr 2015/16. Die Jahre 2007 bis 2017 waren in der ÖVP von einer Bildungspolitik geprägt, der das Politische aufgrund personeller und inhaltlicher Ausdünnung abhandengekommen war. Bereitwillig wurden unter schwerem medialen Druck Handlungsanweisungen von OECD, Bertelsmann und anderen selbsternannten Bildungsexperten in Ermangelung eigener Konzepte unreflektiert aufgegriffen, nur um beim nächsten PISA-Testdurchlauf besser abzuschneiden. Selbst dann, wenn die Reform den Bruch mit bewährten Bildungstraditionen bedeutete und die erhoffte Verbesserung ausblieb.

Das Scheitern der Neue Mittelschule sei hier nur am Rande erwähnt. Nicht nur, dass die Neue Mittelschule Unsummen an Finanzmittel gekostet hat, vor allem machte sie zu vielen Schülern falsche Hoffnungen, die sich hinterher als Bildungssackgasse herausstellten. Und sie stellte die in ihr tätigen Lehrpersonen trotz höchstem Engagement vor unlösbare Probleme. Erst unter Bildungsminister Heinz Faßmann wurde die Notbremse gezogen, die Neue Mittelschule zur Mittelschule rückgebaut und wieder dem bewährten System der alten Hauptschule angenähert. Noch schwerwiegender wirkt sich allerdings die Reform der Lehrerausbildung aus.

Aufgeblähte Lehrerausbildung
Das Ziel der Reform war die Vereinheitlichung der Lehrerausbildung über alle Schularten. Entstanden ist ein durch die unnötige Konkurrenz zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen zeitlich wie inhaltlich aufgeblähtes Studium, das nicht nur am „Markt“ vorbei produziert, sondern dadurch auch für dramatisch hohe Drop-Out-Quoten sorgt. In Kombination mit der derzeit laufenden Pensionierungswelle im Schulbereich und der Verschlechterung des Dienstrechts, kann dies nur in einem veritablen Lehrermangel in allen Schularten enden.

Hat man sich einmal bis zum Bachelor durchgebissen, wartet ein Sprung in ziemlich kaltes Wasser. Das Unterrichtspraktikum am Ende des Lehramtsstudiums für höhere Schulen mit nur einer Klasse je Fach inklusive zweier fachkundiger Betreuungslehrer gibt es nicht mehr. Während man das Erfolgsprojekt Unterrichtspraktikum in anderen Ländern nachzuahmen versucht, wird es in Österreich ausschließlich aus finanziellen Gründen abgeschafft. Nun nennt sich das erste Schuljahr als Lehrer Induktionsphase, in der man bis zu einer vollen Lehrverpflichtung unterrichtet. Anstatt zweier fachkundiger Betreuungslehrer gibt es nun einen – in den meisten Fällen – fachfremden so genannten Mentor. In vielen Fällen ist es sogar so, dass Junglehrer und Mentor an unterschiedlichen Schulen unterrichten. Zusätzlich ist innerhalb der ersten fünf Schuljahre berufsbegleitend der Master zu absolvieren. Speziell in ländlichen Regionen stellt dies eine große Herausforderung dar, wenn man auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist. Ohne Master droht die Kündigung und es darf in der Oberstufe nicht unterrichtet werden. Wenig überraschend fühlen sich viele Junglehrer unter solchen Bedingungen massiv überlastet und schmeißen schon nach kurzer Zeit den Lehrerberuf hin.

Eklatanter Lehrermangel
Was Lehrervertreter bereits vor der Einführung der neuen Lehrerbildung vorhergesagt haben, verschärft zusätzlich die Corona-Pandemie. Quer durch das gesamte Bundesgebiet wird ein eklatanter Mangel an Lehrpersonen beklagt. Speziell in den Volksschulen (vor allem aufgrund der Verlängerung der Ausbildung zum Volksschullehrer von drei auf fünf Jahre), zunehmend aber auch in den anderen Schularten. In Vorarlberg wurde kürzlich ein „Fernstudium Volksschule“ eingerichtet, das berufsbegleitend möglich sein soll und sich speziell an ältere Studierende, die in den Lehrberuf wechseln wollen, richtet. Es ist dies ein weiterer Beleg dafür, dass es rasch die Reform der Reform der Lehrerausbildung braucht.

Differenzierung auch bei der Lehrerausbildung!
Die Besonderheiten und Notwendigkeiten jeder Schulart müssen wieder verstärkt Eingang in die Lehrerausbildung finden, der Weg der Gleichmacherei ist auch hier gescheitert. Die Arbeit an der Mittelschule verlangt eine andere Ausbildung als jene an höheren Schulen! Konkret: Ein volluniversitäres Studium für Lehrende an höheren Schulen, für die Mittelschule muss es ein Angebot geben, das Studium wohnortnah an einer Pädagogischen Hochschule in drei Jahren zu absolvieren!
Dem ehemaligen Bildungsminister Heinz Faßmann war der Handlungsbedarf mehr als bewusst, er leitete erste Schritte für eine Verbesserung ein. Vom neuen Bildungsminister Martin Polaschek ist bekannt, dass er als Experte maßgeblich an der Entwicklung der neuen Lehrerausbildung mitgewirkt hat. Es bleibt abzuwarten, ob er in Anbetracht der mehr als eindeutigen Rückmeldungen aus der schulischen Praxis über seinen Schatten springen wird und sein eigenes Werk reformiert.

Dieser Artikel erschien in etwas verkürzter Form in der Zeitschrift Academia 4/2022.

Keine Mehrheit für die Gesamtschule – Ein totes Pferd kann man nicht reiten.

„Nur mehr mit Kopfschütteln kann man die von vornherein zum Scheitern verurteilten Versuche, die Gesamtschulmodellregion Vorarlberg wiederzubeleben, quittieren. Einerseits gibt es für die Gesamtschule keine Mehrheit in der Bevölkerung, andererseits ist seit 2017 klar geregelt, dass in dieser Frage weder ein Landtag noch eine Landesregierung, sondern ausschließlich die Schulpartner vor Ort zuständig sind“, erklärt Matthias Hofer, der Bundesobmann von Pro Gymnasium Österreich.

Eine alte Weisheit der Dakota-Indianer besagt: Wenn du entdeckst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab! „Die Politik täte gut daran, die ablehnende Haltung der Betroffenen zu respektieren, anstatt wiederholt in die bildungspolitische Mottenkiste zu greifen. Wichtig sind jetzt sicher nicht Strukturdebatten, sondern Lösungen für die anstehenden Probleme im Schulsystem wie eine bessere Unterstützung der Eltern als erste Lehrer ihrer Kinder, eine stärkere Sprachförderung im frühkindlichen Bereich und eine Optimierung der schulischen Schnittstellen mit 10 und 14, damit jedes Kind zu jedem Zeitpunkt die individuell beste Schulart besuchen kann. Nicht die Einschränkung auf eine einzige Schulart macht uns zukunftsfit, sondern ein möglichst breites Schulangebot, das den vielfältigen Begabungen und Talenten unserer Kinder gerecht wird und sie fördert“, stellt Hofer abschließend fest.

Pro Gymnasium erfreut über Gesamtschul-Absage von Bildungsminister Polaschek

In der Bevölkerung gibt es keine Mehrheit für die Gesamtschule. Fokussierung auf aktuell anstehende Herausforderungen wichtiger als ideologische Scheindebatten!

„Nach einem kurzen Gesamtschul-Aufflackern bei den Grünen, den NEOS und der SPÖ in Vorarlberg, die die im Koma liegende Gesamtschul-Modellregion reanimieren wollten, kommt nun eine klare Absage durch den Bildungsminister“, zeigt sich Pro Gymnasium Bundesobmann Matthias Hofer über die gestrigen Aussagen von Bildungsminister Martin Polaschek in den Vorarlberger Nachrichten erfreut. „Die Gesamtschul-Proponenten spüren es wohl selbst: Die Bevölkerung hat einen Sinn dafür, was wichtig ist und was nicht. Es gibt keine Mehrheit für die Gesamtschule, in Wahrheit kräht kein Hahn mehr nach ihr.“

Anstatt ideologisch motivierte Uralt-Scheindebatten zu führen, ist es viel wichtiger, den Blick auf die aktuell anstehenden Herausforderungen im Schulbereich zu fokussieren. Die schon über zwei Jahre andauernde Coronapandemie und zuletzt die Ukraine-Krise haben nicht nur das große Engagement der Schulen bei der Krisenbewältigung zu Tage gefördert, sondern auch bildungspolitische Versäumnisse und Fehler früherer Jahre schonungslos aufgezeigt. So steuert Österreich aufgrund einer massiv aufgeblähten Lehrerausbildung und finanziellen Schlechterstellungen durch das neue Lehrerdienstrecht auf einen veritablen Lehrermangel zu.

„Die Besonderheiten und Notwendigkeiten jeder Schulart müssen wieder verstärkt Eingang in die Lehrerausbildung finden, der Weg der Nivellierung durch Gleichmacherei ist auch hier gescheitert. Die Arbeit an der Mittelschule verlangt eine andere Ausbildung als jene an höheren Schulen“, fordert Hofer eine Reform der Reform der Lehrerbildung. „Wenn man zwischen den Zeilen lesen kann“, so Hofer abschließend, „hat auch das Bildungsministerium diesen Reformbedarf bereits erkannt.“

Hilfe für die Ukraine

„Jeder Krieg hinterlässt die Welt schlechter als er sie vorgefunden hat.“ (Papst Franziskus)

Ich ergänze: Krieg trifft vor allem auch Kinder. Als Pro Gymnasium setzen wir uns für eine gute, auf die unterschiedlichen Talente und Begabungen Rücksicht nehmende Bildung aller Kinder und Jugendlichen ein. Doch ohne Frieden und Sicherheit kann es keine Bildung geben. In Anbetracht der schrecklichen Bilder aus der Ukraine haben wir daher in der gestrigen Vorstandssitzung beschlossen, einen großen Teil unserer finanziellen Rücklagen, nämlich 1000 Euro, der Caritas für ihr Kinderzentrum in Kiew zu spenden. Ich stehe mit Caritas-Präsident Michael Landau im persönlichen Kontakt, er ist Garant dafür, dass die Spendengelder zielgerichtet und ohne Verluste dort ankommen.

Wenn auch Sie helfen wollen: https://www.caritas.at/spenden-helfen/spenden/online-spenden

Vielen Dank,

Matthias Hofer
Bundesobmann Pro Gymnasium

Kein Bedarf an einer Modellregion „Gemeinsame Schule“

„In Vorarlberg scheinen die SPÖ, die NEOS und die Grünen Lust zu haben, die Modellregion „Gemeinsame Schule Vorarlberg“ zu beleben. Dafür gibt es einerseits keine Mehrheit in der Bevölkerung, andererseits ist seit 2017 klar geregelt, wie man Modellregion wird. Und dazu braucht es den Landtag und die Landesregierung nicht“, hält Wolfgang Türtscher, der Landessprecher von Pro Gymnasium Vorarlberg, fest.

Dazu ist zu sagen, dass der 2017 von ÖVP, SPÖ und Grünen beschlossene § 131a des Schulorganisationsgesetzes wie folgt festlegt: „Wenn mehrere Schulen einer Region, darunter eine AHS-Unterstufe, Modellregion werden wollen und Schüler, Eltern und Lehrer zustimmen, wird die Bildungsdirektion das in die Hand nehmen. Eine Zuständigkeit des Landes und des Landtages ist nicht gegeben – der § 131a des Schulorganisationsgesetzes steht außerdem im Verfassungsrang.“

„Der mehrstimmige Beschluss des Vorarlberger Landtags vom 9.7.2015 ‚Der Vorarlberger Landtag ersucht in diesem Zusammenhang die Landesregierung, sich zu gegebener Zeit bei der Bundesregierung und den im National- und Bundesrat vertretenen Parteien dafür einzusetzen, dass die zur Umsetzung der Empfehlungen des Forschungsprojekts nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden und die nötigen legistischen Anpassungen erfolgen‘, kann aufgrund des im Juni 2017 erfolgten Parlamentsbeschlusses nicht umgesetzt werden“, hält Wolfgang Türtscher fest. „Der in dieser Frage nicht zuständige Landtag hat den Bund ersucht, das zu ermöglichen, was dieser verweigert hat. Wie bisher müssen Eltern und Lehrer in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Außerdem hat der Bund ausdrücklich ausgeschlossen, dafür zusätzliche Budgetmittel zur Verfügung zu stellen. Damit ist auch eine landesweite Umstellung auf eine „Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen“ nicht möglich bzw. wenig wahrscheinlich, da eine politische Haltungsänderung des Bundes nicht zu erkennen ist.“

Den idealen Nachfolger gefunden

Die Vorarlberger ÖAAB-Lehrerinnen und Lehrer-Vorsitzende Veronika Marte dankt Rainer Gögele für seinen langjährigen Einsatz als Bundesobmann von Pro Gymnasium. Seinem Nachfolger Matthias Hofer wünscht sie viel Erfolg und sichert ihm ihre Unterstützung bei der Umsetzung der gemeinsamen Ziele zu.

„Rainer Gögele und sein Team haben in den vergangenen sechs Jahren wertvolle Arbeit zum Erhalt des achtjährigen Gymnasiums in Österreich geleistet. Natürlich sind wir froh, dass er uns auch weiterhin im Vorstand der Vorarlberger ÖAAB-Lehrerinnen und Lehrer sowie von ProGymnasium als engagiertes Mitglied erhalten bleibt“, so LAbg. Veronika Marte.

Vorsitzende der Vorarlberger ÖAAB-Lehrerinnen und -Lehrer LAbg. Veronika Marte

„Matthias Hofer gratuliere ich herzlich zu seiner neuen Funktion und freue mich auf die zukünftige Zusammenarbeit.“ In ihm sei der ideale Nachfolger von Gögele gefunden worden, der den eingeschlagenen Weg auf seine eigene Art konsequent weiter gehen werde. „Matthias Hofer hat in seinen bisherigen Funktionen gezeigt, dass er genau der richtige Mann für diese Aufgabe ist. Mit seinem Verständnis des österreichischen Schulsystems, seinem Zugang zu Bildung, seiner Erfahrung, seinem Netzwerk und insbesondere mit seinen menschlichen Qualitäten wird es ihm gelingen, wichtige Schritte im Sinne der jungen Generation zu setzen“, ist Marte überzeugt. „Wir haben bereits in der Vergangenheit sehr gut zusammengearbeitet und. er kann in jedem Fall auf die volle Unterstützung der Vorarlberger ÖAAB-Lehrerinnen und Lehrer setzen.“

Link:
https://www.oeaab-vorarlberg.at/index.php/component/content/article/33-lehrer-news/108-den-idealen-nachfolger-gefunden?Itemid=101

Matthias Hofer folgt Rainer Gögele als Bundesobmann

„Ich freue mich, dass Matthias Hofer aus Tirol am 25.6.2021 einstimmig mein Nachfolger als Obmann von Pro Gymnasium Österreich geworden ist“, berichtet Rainer Gögele, der scheidende Obmann, von der Generalversammlung von Pro Gymnasium in Stams. „Er bringt als erfolgreicher Lehrervertreter, er ist als Bundesobmann der ÖAAB-AHS-Lehrer politisch erfahren und österreichweit gut vernetzt, die besten Voraussetzungen mit, um die Initiative, die sich den Erhalt und die Weiterentwicklung des achtjährigen Gymnasiums zum Anliegen gemacht hat, professionell weiterzuführen.“

Der Vorstand besteht aus Dr. Isolde Woolley (Tirol) als Vizeobfrau, Dir. Herwig Orgler (Vorarlberg) als Schriftführer, Dir. Mag. Georg Klammer (Tirol) als Kassier, Mag. Wolfgang Türtscher (Vorarlberg) als Vizekassier und als Beiräte Dir. Mag. Ronald Zecha (Tirol), Dr. Rainer Gögele (Vorarlberg), Dr. Thomas Plankensteiner (Tirol), Bundesrat Sebastian Kolland, BSc. (Tirol) und LAbg Dr. Thomas Winsauer (Vorarlberg). Als Rechnungsprüfer fungieren Mag. Wolfgang Muth und DAS Marina Floriani, beide aus Tirol. Neu im Vorstand sind Orgler, Kolland und Winsauer, Univ.-Prof. Dr. Norbert Mutz scheidet aus.

„Ich bedanke mich bei Rainer Gögele und seinem Team für die engagierte und erfolgreiche Arbeit seit 2015 im Sinne des achtjährigen Gymnasiums. In politisch unruhigen Zeiten hat Pro Gymnasium einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass das achtjährige Gymnasium politisch außer Streit gestellt wurde und die Gesamtschulpläne in Vorarlberg und Tirol von der Bildfläche verschwunden sind“, erklärte Matthias Hofer, „in diesem Sinne weiterzuarbeiten, wird meinem Team ein großes Anliegen sein!“

„Unsere Forderungen sind klar“, so Hofer, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten und Wahrnehmung von Chancen im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc., einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts. Seit der Amtsübernahme von Bundesminister Faßmann“, betont Hofer, „sind wir auf einem guten Weg: Das österreichische Schulwesen ist nun wieder der Leistungsorientierung und dem Hausverstand verpflichtet. Das unterstützen wir! Um die Qualität des Gymnasiums zu halten bzw. wieder zu erlangen, sollten nicht mehr als etwa ein Fünftel eines Geburtsjahrgangs in die AHS-Unterstufe aufgenommen werden.“

Helikoptereltern treffen auf die Generation Schneeflocke

Unter Helikoptereltern versteht man überfürsorgliche Eltern, die sich ständig in der Nähe ihrer Kinder aufhalten, um diese zu behüten und zu überwachen. Man verwendet die Metapher eines ständig um die Kinder kreisenden Beobachtungs-Hubschraubers für solche Eltern, deren Erziehungsstil durch Überbehütung und exzessive Einmischung in die Angelegenheiten der Kinder oder Heranwachsenden geprägt ist. – Die „Generation Snowflake“– Schneeflocken – sind Kinder und Jugendliche, die bei der leisesten Kritik schmelzen und mit dem Erwachsenwerden heillos überfordert sind.
Diese Begriffsbestimmung ist notwendig, um die Entscheidung des österreichischen Bildungsministeriums vom 12. März 2021 zu verstehen, die erneut die mündliche Reifeprüfung 2021 absagt und mehr als eine Schularbeit pro Semester verbietet.

Was war das doch für ein Aufatmen im österreichischen Bildungsbürgertum, als die ÖVP im Nationalratswahlkampf 2017 im Bereich Bildung „ungewohnte Töne“ anschlug: Da galt es, das „differenzierte Bildungssystem“ zu erhalten, da sollten Leistungsniveaus durch Noten dokumentiert werden, da waren plötzlich Lehrer wichtiger als schulorganisatorische Fragen, da sollten für benachteiligte Kinder die Sonderschulen wieder ausgebaut werden, die Lehre gestärkt und als Voraussetzung für einen Schulbesuch die deutsche Sprache beherrscht werden. Was heute selbstverständlich klingt, war nach drei sozialdemokratischen Bildungsministerinnen eher ungewöhnlich. Mit der schwarzblauen Regierungsbildung im Dezember 2017 bekamen diese Vorhaben mit Heinz Faßmann dann auch noch ein sympathisches Gesicht! Die an Leistung orientierte bürgerliche Bildungswelt war wieder in Ordnung!

Helikoptereltern und Schneeflocke haben eine unheilige Koalition gebildet und es geschafft, Heinz Faßmann dazu zu bringen, die mündliche Matura 2021 abzusagen und noch dazu den Schulen zu verordnen, im Sommersemester 2021 nur eine Schularbeit zu schreiben. Und das, nachdem das Semester schon einige Wochen alt ist und die Schulen ihren Schülern ganz andere Ankündigungen gemacht haben.

Das Bildungsministerium hatte im Jänner 2021 angekündigt, für die mündliche Reifeprüfung 2021 die Möglichkeit zu schaffen, die Zahl der „Themenkörbe“ bis zu einem Drittel zu kürzen – je nachdem, was schon unterrichtet worden ist. Das wird jetzt alles plötzlich ersatzlos gestrichen!

Seit dem ersten Lockdown im März 2020 haben die Schulen alles unternommen, um den Unterricht unter bisher ungewohnten Bedingungen sicherzustellen – Fernunterricht, geteilter Unterricht, Selbstlernphasen – alles Dinge, die besser geklappt haben, als man sich das vorgestellt hat.

Mit diesen Einschränkungen hat die oberste Schulbehörde ihren Schulen „mitgeteilt“, dass sie es nicht geschafft haben, ihre Schüler ordentlich auf die Reifeprüfung vorzubereiten bzw. ein reguläres Schuljahr abzuwickeln. Möglich war das deshalb, weil das Ministerium mehr auf Eltern- und Schülervertreter gehört hat, denen das momentane Wohlbefinden ihrer Klientel wichtiger ist als seriöse Bildungsarbeit. Helikopter und Schneeflocke haben sich durchgesetzt!

Und was kommt 2022? – Die Maturanten dieses Jahrgangs waren in der 6. Klasse des Gymnasiums bzw. der 3. der BHS, als es zum ersten Lockdown kam. Sie werden argumentieren, dass man von ihnen keine vollwertige Matura verlangen kann, weil sie ja zwei Jahre lang keinen „ordentlichen Unterricht“ erhalten hätten.

Glaubt in Österreich noch irgendjemand, dass die traditionelle Reifeprüfung im bisherigen Umfang noch einmal stattfinden wird?

Wolfgang Türtscher
Dieser Kommentar erschien auch in der Ausgabe 2/21 der Academia, der Zeitschrift des Österreichischen Cartellverbands

Den Zugang zum Gymnasium beschränken!

„Der durch die Coronakrise noch verstärkte Zustrom zum Gymnasium vor allem in städtischen Regionen gefährdet die Qualität der Gymnasien und Mittelschulen, wenn diesem Wunsch nachgegeben wird. Wir wünschen uns, dass nicht mehr als etwa 20 % eines Geburtsjahrganges in die AHS-Unterstufe aufgenommen werden, also nur die Schülerinnen und Schüler, die besonders leistungsstark sind“, schlägt Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, vor. „Wer das Gymnasium erhalten will, so wie wir es uns wünschen, muss es verändern. Wenn wir wollen, dass auch unsere Enkel ein solches Gymnasium besuchen können, werden wir diesen Anspruch steigern bzw. wiedergewinnen müssen.“

Wir schlagen weiters vor:

*) Leistungsorientierte und inhaltlich anspruchsvoll ausgewiesene Lehrpläne müssen den Anspruch des Gymnasiums sicherstellen. Es ist notwendig, dass wieder verlässlich Wissen und Können und Inhalte, die allgemein als wesentlich anerkannt sind, vermittelt werden.

*) Die „kompetenzorientierte Neue Reifeprüfung“ ist zu evaluieren; insbesondere die Frage, ob sie einen Zuwachs an Wissen und Können gebracht hat, ist zu beantworten.

*) Gymnasialer Anspruch ist nur mit motivierten und fachwissenschaftlich ausgewiesenen Gymnasiallehrern zu haben.

*) So lange es keine Aufnahmeprüfung ins Gymnasium gibt, soll durch die Einbeziehung objektiver Leistungsmessungen wie der informellen Kompetenzmessung (IKM) die Entscheidung in der Volksschule leistungsorientierter erfolgen, als das bisher der Fall ist.

Wer das Gymnasium erhalten will, muss es verändern!

„Wer das Gymnasium erhalten will, so wie wir es uns wünschen, muss es verändern. Wenn wir wollen, dass auch unsere Enkel ein solches Gymnasium besuchen können, werden wir diesen Anspruch steigern bzw. wiedergewinnen müssen“, äußert sich Rainer Gögele differenziert zu den steigenden Anmeldezahlen ins Gymnasium in Vorarlberg.

Wir schlagen vor:

*) In die Unterstufe des Gymnasiums werden nur Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die besonders leistungsstark sind. Österreichweit sollen das nicht mehr als etwa 20 % eines Jahrgangs sein. Die Letztentscheidung über die Aufnahme muss grundsätzlich bei der aufnehmenden Schule liegen.

*) Leistungsorientierte und inhaltlich anspruchsvoll ausgewiesene Lehrpläne müssen den Anspruch des Gymnasiums sicherstellen. Es ist notwendig, dass wieder verlässlich Wissen und Können und Inhalte, die allgemein als wesentlich anerkannt sind, vermittelt werden.

*) Die „kompetenzorientierte neue Reifeprüfung“ ist zu evaluieren; insbesondere die Frage, ob sie einen Zuwachs an Wissen und Können gebracht hat, ist zu beantworten.

*) Gymnasialer Anspruch ist nur mit motivierten und fachwissenschaftlich ausgewiesenen Gymnasiallehrern zu haben.

„So lange es keine Aufnahmeprüfung ins Gymnasium gibt, liegt die Entscheidung bei den Volksschulen, ob ein Kind gymnasialreif ist. Dazu sind diese Schulen auch gut in der Lage. Es darf allerdings die Zahl der 1. Klassen des Gymnasiums nicht erhöht werden, sonst leidet darunter die Qualität“, ist Gögele überzeugt.

Keine verlorene Generation

„Verlorene Generation“ – so werden die Maturanten und Oberststufenschüler häufig bezeichnet. Hätten sie doch nicht einmal die Hälfte der Unterrichtstage tatsächlich in der Schule verbracht und zu wenig gelernt.

Diese Darstellung wird weder dem pädagogischen Geschick der Lehrkräfte gerecht, noch ist sie den Schülern gegenüber fair. Unbestritten ist, im Präsenzunterricht wird am besten gelernt. Vieles deutet aber darauf hin, dass auch der Fernunterricht gut funktioniert. Berichte aus Schulen zeigen, dass allen Beteiligten die geringere Unterrichtseffizienz durch erhöhten Zeitaufwand kompensieren – was an den Ergebnissen sichtbar wird. So haben die Maturantinnen und Maturanten der berufsbildenden höheren Schulen in den Zentralmaturafächern ähnlich gut abgeschnitten wie im Vorjahr.

Natürlich: Praktischer Unterricht in Labors, Lehrküchen oder Werkstätten kann im Distance-Learning nicht den Lehrstoff wie sonst vermitteln. Dafür haben Schüler wie Lehrkräfte im Fernunterricht enorme Fortschritte bei der Verwendung digitaler Instrumente gemacht und gelernt, sich selbst besser zu organisieren und auch kurzfristig mit unvorhergesehenen Situationen souverän umzugehen. Selbst wenn in manchen Gegenständen der vorgesehene Unterrichtsstoff nicht zur Gänze durchgenommen werden kann – für das Leben ist trotzdem viel gewonnen worden, wenn auch nicht unbedingt dasselbe wie in „normalen“ Schuljahren. „Verloren“ ist diese Schülergeneration sicher nicht!

Dieser Kommentar von Pro Gymnasium-Vorstandsmitglied Mag. Ronald Zecha (Direktor der HBLFA Tirol) erschien am 29.1.2021 in der Tiroler Tageszeitung.

Eltern in Österreich mit Gymnasium zufrieden!

„Die Ergebnisse der Elternbefragung im Juni/Juli 2020 durch das MCI (Management Center Innsbruck – https://rpubs.com/nim/ahs) bestätigt insgesamt, dass die Eltern in Österreich mit diesem sehr erfolgreichen Schultyp zufrieden sind, sich aber in einigen Bereichen eine Weiterentwicklung wünschen“, kommentiert Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, die Ergebnisse. „Die vom ORF Tirol dazu gewählte Headline ‚Scharfe Kritik von Eltern an AHS-Schulsystem‘ entspricht dabei nicht den Erhebungsergebnissen und scheint eher vom Wunsch getragen zu sein, eine Sensation zu produzieren, wo es keine gibt.“

„Für 95 % der österreichischen Eltern ist eine umfassende Allgemeinbildung ein wichtiges Motiv dafür, dass ihr Kind ein Gymnasium besucht, für 70 % ist es sogar das Zentralmotiv. Damit ha-ben die Eltern den Sinn des Gymnasiums klar erkannt“, so Gögele, „nämlich die umfassende Studierfähigkeit ihres Nachwuchses sicherzustellen und die Möglichkeit, jedes Studium starten zu können. Das geht natürlich nur dann, wenn man auch bereit ist, Dinge zu lernen, deren sofor-tige Verwertbarkeit nicht im Vordergrund steht.“

„80 % der befragten Eltern bescheinigen dem Gymnasium, die Wissensreproduktion als Basis allen Lernens gut zu vermitteln, 70 % sind der Meinung, dass die Vermittlung ‚konservativer Werte‘ wie Fleiß und Ausdauer sowie die soziale Fähigkeit, sich in Teams und Rollen einzufin-den, gut gelingt. Auch die Aspekte der Eigenständigkeit (präsentieren, lernen, organisieren) und die empathische Fähigkeit und die Bereitschaft zur Übernahme gesellschaftlicher Verantwortung werde am Gymnasium gut vermittelt“, fasst Gögele wichtige und erfreuliche Ergebnisse zusam-men.

„Allerdings, eines dürfen wir nicht vergessen – das Gymnasium steht im Spannungsfeld zwi-schen klassischer Allgemeinbildung einerseits und Praxistauglichkeit und Berufsvorbereitung andererseits. Letzteres kann das Gymnasium nicht leisten, das ist Aufgabe der BHS, das wollen einige Eltern nicht zur Kenntnis nehmen. Die Eltern messen dem sozialen Erleben in der Schule die gleiche Bedeutung bei wie dem Erwerb von Wissen und Fachkompetenzen – diesen Wunsch muss man zur Kenntnis nehmen und auch erfüllen“, ist Gögele überzeugt. „Dazu gehört auch das Anliegen der Eltern, sich von ungeeigneten Lehrpersonen leichter trennen zu können!“

„Wer das Gymnasium erhalten will, muss es verändern. Wenn wir wollen, dass auch unsere Enkel ein solches Gymnasium besuchen können, werden wir diesen Anspruch steigern bzw. wiedergewinnen müssen: Es sollen nur die 20 % Leistungsstärksten eines Geburtsjahrganges ins Gymnasium aufgenommen werden, es braucht leistungsorientierte und inhaltlich anspruchsvolle Lehrpläne und motivierte und fachwissenschaftlich ausgewiesene Pädagogen. Daran führt kein Weg vorbei!“, stellt Gögele abschließend fest.

Schule und Corona: „ Wir schaff(t)en das!“

Als am 12. März Bildungsminister Faßmann verkündete: „Die Schule schließt, der Unterricht geht weiter“, hat das zum Teil für ungläubiges Staunen bzw. Zweifeln gesorgt. Jetzt, ein halbes Jahr später wissen wir, dass Schule das tatsächlich kann!

Anfang März begann die Coronakrise spürbar zu werden, nicht zuletzt auch durch die schrecklichen Berichte aus Italien. Wer bis dahin der Meinung war, ohne Mathematik ginge es auch im Leben, wurde durch die eindrucksvollen Grafiken der Mathematiker der TU Wien eines Besseren belehrt. Noch am frühen Nachmittag des 11. März berichtete Bildungsminister Faßmann in einer Besprechung, dass mit der Schließung der Schulen frühestens in zwei Wochen, beginnend mit der Oberstufe, zu rechnen sei. Man plane eine Verlängerung der Osterferien nach vorne und wolle nach den Ferien wieder in den regulären Präsenzunterricht zurückkehren. Doch die dramatisch steigenden Infektionszahlen machten diesen Plan binnen weniger Stunden zunichte. Am Abend des 11. März war klar, die Schließung der Schulen erfolgt schon fünf Tage später am 16. März, nicht nur für die Oberstufe, sondern für alle Schüler. Die Schulen hatten also genau zwei reguläre Schultage und das Wochenende Zeit zur Vorbereitung des Homeschoolings.

Die Nutzung digitaler Plattformen und Kommunikationsmittel wurde praktisch über Nacht zum neuen schulischen Alltag, private Computerausstattung wurde dem Bildungssystem zur Verfügung gestellt, denn ohne diese Privat-Geräte wäre das Distance learning nicht möglich gewesen. Vorschriften und Informationen änderten sich an manchen Tagen sogar stündlich. Arbeitsaufträge inklusive schriftlichem Feedback, Videobotschaften, Hilfe bei der Erstellung von Arbeitsplänen, intensiver Austausch im Chatroom, Videokonferenzen und viele, viele Einzelgespräche sind nur einige Beispiele für das hohe Maß an Engagement und Herzblut von Lehrern, das notwendig war, um Schüler und deren Eltern während des Distance learnings gut zu begleiten. Viele Lehrer gingen dabei – nicht zuletzt aufgrund der Doppelbelastung aus Homeoffice und der Betreuung eigener Kinder – bis an ihr Belastungslimit. Sehr schnell haben auch Schüler wie Eltern festgestellt, dass ihnen die Schule fehlt – den Schülern vor allem ihre Mitschüler, den Eltern kam die Erkenntnis, als „Ersatzlehrer“ relativ rasch an Grenzen zu stoßen.

Die Zeit des Homeschooling stellte alle Beteiligten vor enorme Herausforderungen, verlangte von allen viel Kraft und Engagement, ließ aber in vielen Fällen die Klassengemeinschaft, die Schulgemeinschaft und generell den Zusammenhalt im Schulgefüge und darüber hinaus in unserem Land stärker werden. So standen die Schulen stets für die Betreuung der Kinder jener Eltern offen, die Österreich in systemrelevanten Berufen am Laufen hielten, auch an Zwickeltagen nach Landesfeiertagen, in den Osterferien oder an den Zwickeltagen nach Christi Himmelfahrt und Fronleichnam. Allein in den Osterferien standen bundesweit ca. 22.000 Lehrpersonen bereit, um letztendlich etwas mehr als 4.500 Kinder zu betreuen. Zu den zwei Wochen Sommerschule des Bildungsministeriums am Ende der Sommerferien kamen in vielen Bundesländern, Städten und Gemeinden weitere Betreuungsangebote hinzu. In Tirol bot etwa das Land vier weitere Betreuungswochen im Rahmen der Tiroler Sommerschule an. Bei all diesen Angeboten wirkten Lehrer freiwillig und teilweise auch unentgeltlich mit.

Natürlich verlief das Homeschooling nicht ohne Probleme. Speziell am Beginn waren Internetleitung und Lernplattformen oft heillos überlastet. So wie in der Lehrerschaft unterschiedlich ausgeprägte Digital-Affinitäten zu Tage traten, gab es auch in manchen Familien eine zu schwache Internetanbindung oder zu wenig Endgeräte. Die Familien wurden hier von Bund und Ländern mit Leihgeräten und leistungsfähigen Internetanschlüssen unterstützt. In der Lehrerschaft unterstützten oftmals die jüngeren die älteren Kollegen beim Umgang mit den digitalen Werkzeugen.

In einem Balanceakt zwischen Sicherheit und Freiheit versuchte man ab Mitte Mai zu einer gewissen schulischen Normalität zurückzukehren, die es den Schülern unter strengen Hygienevorschriften und nur in jeweils halber Klassenstärke ermöglichte, das Schuljahr gut abzuschließen. Gestützt auf mehrere Umfragen unter den Eltern kann man sagen, dass die Schule aufgrund der konstruktiven und wohlwollenden Zusammenarbeit aller Schulpartner diese Herausforderung gut gemeistert hat. Und sie wird das auch im neuen Schuljahr, denn Corona ist noch nicht vorbei.

Natürlich muss man aus dieser Krise Schlüsse für die Zukunft der Schule ziehen. Das Stichwort Digitalisierung wird dabei immer wieder genannt, denn der Nachholbedarf bei der schulischen Hard- und Software-Ausstattung wurde durch Corona offensichtlich. Aber auch wenn die Elektronik-Industrie nun den schwächelnden Tablet-Markt ankurbeln möchte: Ein Tablet für alle macht noch keine Digitalisierung im Bildungsbereich! Die derzeit gängigen Lernplattformen sind mit einem Tablet – wenn überhaupt – nur sehr mühsam zu benützen. Es braucht auch keine undifferenzierte Gießkanne, sondern vor allem gute Unterstützung für sozial schwächere Familien. Und wenn man den Umgang mancher Schüler mit ihren Schulbüchern kennt, dann kann man daraus recht einfach die eher kurze Lebensdauer eines Schul-Tablets hochrechnen. Doch wenn etwas im Homeschooling ganz besonders deutlich geworden ist, dann die Tatsache, dass auch die beste Technik den persönlichen Kontakt mit Klassenkollegen und Lehrpersonen nicht ersetzen kann.

Das vergangene Schuljahr wird nach einer seriösen Evaluierung wohl als eines der innovativsten in die Schulgeschichte eingehen. Schüler, Eltern und Lehrer haben in den Corona-Wochen viel gelernt und vor allem bewiesen, dass Schule auch mit großen Herausforderungen umgehen kann. Und das ist eigentlich eines der schönsten Komplimente, das wir unserem Bildungssystem machen können.

Mag. Matthias Hofer
Bundesobmann ÖAAB-AHS
Vorsitzender der Personalvertretung der Tiroler AHS-Lehrer

Dieser Text erschien erstmalig in der Zeitschrift Academia des ÖCV, Ausgabe September 2020

Guntram Lins verstorben

Wir müssen Euch die traurige Mitteilung machen, dass unser Mitstreiter im Vorarlberger Aktionskomitee von Pro Gymnasium, Altlandesrat Dr. Guntram Lins aus Bludenz, am 9. September 2020 im 83. Lebensjahr verstorben ist.

Guntram Lins war ein Mann der ersten Stunde in der Vorarlberger Gruppe von Pro Gymnasium – bereits am 3. September 2015 trat er unserem Komitee bei. Er war ein sehr aktives Mitglied unserer Gruppe, als prominenter Altpolitiker – er war u.a. von 1984 – 1994 Mitglied der Vorarlberger Landesregierung – hat er unsere Anliegen wirkungsvoll in der Öffentlichkeit vertreten, sich bei uns immer wieder erkundigt und hat uns manch einen guten Ratschlag gegeben. Seine für uns positiven Rückmeldungen haben uns in unserer Arbeit bestärkt und uns in unserem Engagement ermutigt.

Unser Mitgefühl gilt seiner Familie. Wir werden unserem Guntram ein ehrendes Andenken bewahren!

Schule und Corona

Als 12. März 2020 Bildungsminister Heinz Faßmann erklärte: „Die Schule schließt, der Unterricht geht weiter“ hat das zum Teil für ungläubiges Staunen gesorgt. Jetzt, gute drei Monate später, wissen wir, „dass wir es können.“

Tägliche Videobotschaften, Hilfe bei der Erstellung von Arbeitsplänen, umfangreiche Korrekturarbeiten und viele, viele Einzelgespräche sind nur einige Beispiele für das große Maß an Flexibilität, Kreativität und Engagement ,mit denen Lehrende ihre Schüler in der Phase des „distance learning“ begleitet haben. Manche Lehrpersonen haben so wöchentlich an die 200 Schüler betreut, viele von ihnen kämpften ebenfalls mit der Doppelbelastung von Homeoffice und Homeschooling.

Sehr schnell haben Eltern und Schüler festgestellt, dass ihnen die Schule fehlt – den Schülern v.a. die Mitschüler, den Eltern kam sehr schnell die Erkenntnis, dass sie als „Ersatzlehrer“ doch schnell an ihre Grenzen kommen.

Wertvolle Erfahrungen wurden mit dem Einsatz der digitalen Medien gemacht – gerade auch von uns Lehrenden. Der Großteil der Schüler war gut ausgestattet – für die anderen wurden in Vorarlberg durch die „Sammelinitiative“ die fehlenden Computer bereitgestellt und durch die HTL Dornbirn betriebsbereit gemacht. Corona dokumentierte aber auch eine schärfere Trennlinie im Schulsystem als jede sonstige Differenzierung: Ein funktionierendes Internet, WLAN etc. fehlen in vielen Familien – Smartphones, Tablets und Laptops allein in hoher Zahl machen noch keine Digitalisierung aus.

Zumindest die grundsätzliche Erreichbarkeit der Schüler konnte sich durchaus sehen lassen: Aus der Vorarlberger Bildungsdirektion war zu erfahren, dass am 30. März 2020 die Vorarlberger Pflichtschulen 8,25 % ihrer Schüler nicht erreichen konnten; am 4. April waren es dann nur noch 0,57 %, am 24. April gar nur noch 0,05 %, das sind ganze 16 Schüler.

Die Schule hat sich auch in einem Bereich engagiert, in dem sie eigentlich nicht zuständig wäre – bei der Kinderbetreuung. Schon vom 16. März an hätten alle Eltern die Möglichkeit gehabt, ihre Kinder in der Schule zu schicken. Für die Osterferien meldeten sich deutlich mehr Lehrer für die freiwillige Betreuung, als notwendig gewesen wären. Dass an den „Fenstertagen“ zu Christi Himmelfahrt und Fronleichnam unterrichtet wird, war eigentlich für alle selbstverständlich – dass hier ein paar überforderte Lehrervertreter aufgeschrien und damit dem sehr guten Ansehen der Lehrer massiv geschadet haben, hat uns zwar sehr geärgert, wird aber im Endeffekt eine Episode bleiben. Auch die „Sommerschule“ wird in Vorarlberg am besten in Österreich angenommen und es finden sich auch genug freiwillige Lehrer.

Seit dem 18. Mai unterrichten wir in „halben Klassen“, da kommt man natürlich nicht so schnell vorwärts. Aber, in diesen Unterrichtsstunden kann viel besser und intensiver geübt werden, als das in der normalen Gruppengröße der Fall ist. Und, es wird bis zum 9. Juli konsequent unterrichtet – keine Klassenprojekte, keine Ausflüge, keine Exkursionen, keine Videostunden etc. Vielleicht können wir uns da für zukünftige – hoffentlich wieder normal verlaufende – Schuljahre einiges abschauen.

Das Schuljahr 2019/20 wird, wenn es einmal seriös evaluiert worden ist, als eines der innovativsten seit dem Kriegsende 1945 in die Schulgeschichte eingehen – wir haben alle viel gelernt und bewiesen, dass wir auch mit großen Herausforderungen umgehen können. Das ist eigentlich eines der schönsten Komplimente, das wir unserer Schule machen können!

Wolfgang Türtscher

Gemeinsame Schule löst keine Probleme!

Eva Hammerer irrt – differenzierte Systeme sind erfolgreicher

LAbg Mag. Eva Hammerer, die grüne Bildungssprecherin im Vorarlberger Landtag, behauptet in den „Regionalen Medien“ vom 9. April 2020, dass „die Gemeinsame Schule soziale und finanzielle Ungleichheiten besser ausgleiche und das chancengerechteste und leistungsfähigste Schulsystem überhaupt sei; momentan hätten durch die frühe schulische Trennung Kinder weniger Zeit ihre Potentiale zu entfalten.“

Diese Aussagen sind falsch, wie renommierte Wissenschaftler gerne beweisen. Innerhalb Deutschlands schneiden die Bundesländer mit einem differenzierten System – Bayern, Baden-Württemberg – vor den grünroten Reformen-, Sachsen, Thüringen – deutlich besser ab als die „Gesamtschulländer“, was auch Univ.-Prof. Dr. Kurt Heller, der Direktor des Zentrums für Begabungsforschung an der Ludwig-Maximilians-Universität München, bestätigt: „Wer kann und will es ohne Not verantworten, ein nachweislich effizientes Schulsystem aufzugeben und sich den seit Jahrzehnten bekannten deutschen Gemeinschaftsschul-Verliererländern anzuschließen?“ Univ.-Prof. Dr. Heinz Elmar Tenorth, der Vorstand des Instituts für Qualitätsentwicklung im Bildungswesen an der Humboldt-Universität Berlin, sagt etwa zum Argument des „Ausgleichs der Herkunft“: „Die gesamte […] auf Gesamtschulen bezogene Schulpolitik hat weltweit an der Struktur von Ungleichheit nichts geändert.“ Auch der österreichische Jugendforscher Philipp Ikrath erklärt bereits 2011: „Soziale Durchmischung funktioniert auch dort nicht, wo es sie heute schon gibt – also in den öffentlichen Schulen, in denen es Kinder aus bildungsnahen und bildungsfernen Schichten gibt. Und sie wird auch in der Gesamtschule mit einem noch breiteren Spektrum an Schichten nicht funktionieren.“ Univ.-Prof. Dr. Jürgen Baumert, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Univ.-Prof. Dr. Olaf Köller, Professor für Empirische Bildungsforschung an der Humboldt-Universität Berlin bringen es auf den Punkt: „Frühe Differenzierung fördert leistungsstarke Schüler.“

Erkannt hat das auch der grüne Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, dessen Fraktion noch 2011 mit der Forderung nach der Gesamtschule in den Wahlkampf gezogen ist; bereits am 14. November 2012 erklärte er: “Das von den Deutschen so geliebte Gymnasium bleibt”.

Die Entscheidung, wie in Österreich die Schule der 10- bis 14-Jährigen aussehen soll, ist durch das Bildungsreformgesetz 2017 – übrigens mit Zustimmung der Grünen im Parlament – gefallen: Gymnasien, die zu Gesamtschulen werden wollen, können das tun, sofern Eltern und Lehrer zustimmen. Jetzt sind wir dazu angehalten, durch eine konsequente Frühförderung, dazu gehören auch die Deutschförderklassen und durch eine individualisierte Kompetenzfeststellung in der 3. Klasse Volksschule als Voraussetzung für eine bessere Bildungswegentscheidung, dazu beizutragen, dass unsere Kinder ihren Talenten entsprechend optimal gefördert werden. Das findet sich alles im schwarzgrünen Bildungsprogramm der Bundesregierung, das am 2. Jänner 2020 vorgestellt worden ist. Dazu gehören auch mehr Sozialarbeiter und Erzieher in der Volksschule. Das Match wird zwischen dem 3. und dem 8. Lebensjahr gewonnen oder verloren, dessen müssen wir uns bewusst sein und dementsprechend die Schwerpunkte rechtzeitig setzen.

Christoph Kurzemann verstorben


Wir müssen Euch die traurige Mitteilung machen, dass unser Mitstreiter im Vorarlberger Aktionskomitee von Pro Gymnasium, Mag. Christoph Kurzemann aus Götzis, am 4. März 2020 im 58. Lebensjahr plötzlich verstorben ist.

Christoph Kurzemann war ein Mann der ersten Stunde in der Vorarlberger Gruppe von Pro Gymnasium – bereits am 24. Oktober 2014 trat er unserem Komitee als damaliger Vorsitzender des Vorarlberger CV bei. Er war ein sehr aktives Mitglied unserer Gruppe – als prominenter CVer und führender Götzner Kommunalpolitiker, er war u.a. seit 1992 Kulturreferent der Marktgemeinde Götzis, hat er unsere Anliegen wirkungsvoll in der Öffentlichkeit vertreten, hat eigene Veranstaltungen durchgeführt und war auch in unserem Sinne publizistisch tätig.

Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Margit und seinen drei Kindern Felix, Fabian und Eva. Wir werden unserem Christoph ein ehrendes Andenken bewahren!

Ein gutes Bildungsprogramm für Österreich!

Schwarzgrüne Regierung setzt erfolgreichen Faßmannkurs fort!

„Das von ÖVP und den Grünen vorgelegte Bildungsprogramm vom 2.1.2020 für die neue Bundesregierung kann sich sehen lassen“, lobt Rainer Gögele, der Bundesobmann von Pro Gymnasium, das Bemühen der beiden Parteien um mehr Leistungsorientierung, Praxisorientierung und Sachlichkeit. „Der 2017 durch die Bundesregierung Kurz I und Bildungsminister Faßmann eingeleitet Umschwung hin zu mehr bildungspolitischer Verlässlichkeit wird nun durch die schwarzgrüne Regierung bestätigt – das ist sehr erfreulich und alles andere als selbstverständlich. Die Weiterentwicklung der Deutschförderklassen, der Erhalt und bedarfsgerechter Ausbau der Sonderpädagogik, der verpflichtende Ethikunterricht bei Abmeldung vom Religionsunterricht, die Stärkung der Lehre, die Bildungspflicht mit der Mittleren Reife und die systematische Begabtenförderung sind nur ein paar Punkte, die in die richtige Richtung weisen“, ist Gögele überzeugt. „Und: Heinz Faßmann wird wieder Bildungsminister – das ist der Garant für eine solide Entwicklung und war ein breiter Wunsch der Bevölkerung!“

„Damit sind auch wesentliche Anliegen der Initiative ‚Pro Gymnasium‘ erfüllt“, so Gögele. „Viele unserer Forderungen – wie etwa die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gym-nasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots sowie einer Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts – lassen sich nun umsetzen! Das ist rundherum erfreulich“, zeigt sich Gögele zufrieden.

„Aber“, so Gögele, „wer das Gymnasium erhalten will, muss es verändern. Wenn wir wollen, dass auch unsere Enkel ein solches Gymnasium besuchen können, werden wir diesen Anspruch steigern bzw. wiedergewinnen müssen. Dazu gehört, dass nur besonders leistungsstarke Kinder in die Unterstufe des Gymnasiums aufgenommen werden – das werden nicht mehr als etwa 20 % eines Geburtsjahrgangs sein – und leistungsorientierte und inhaltlich anspruchsvoll ausgewiesene Lehrpläne den Anspruch des Gymnasiums sicherstellen müssen. Es ist notwendig, dass wieder verlässlich Wissen, Können und Inhalte, die allgemein als wesentlich anerkannt sind, vermittelt werden“, so Gögele abschließend.

Das Vorarlberger Bildungsprogramm

Das Programm der Vorarlberger Landesregierung für die Regierungsperiode 2019-2024 wurde am 4.11.2019 vom ÖVP-Landesparteivorstand (mit einer Gegenstimme) und von der Landesversammlung der Grünen (mit zwei Gegenstimmen) beschlossen.

Das Bildungsprogramm entspricht nicht den Ansprüchen, die an eine leistungsorientierte Position einer bürgerlichen Partei gestellt werden. Es widerspricht dem Grundsatzprogramm der ÖVP 2015 und der Politik der letzten Bundesregierung unter Bildungsminister Faßmann.

Das Programm hält an der „Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen“ fest, obwohl wissenschaftlich bewiesen ist, dass die Erwartungen, die man an diese Schulform gestellt hat, nicht erfüllt wurden. 1)
Die Einführung einer Gesamtschule ist auch deshalb nicht sinnvoll, weil in Vorarlberg und Tirol, also überall dort, wo dies versucht wurde, massive Proteste der Beteiligten folgten und alle relevanten Erhebungen der letzten Jahre zeigen, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Erhaltung des differenzierten Systems wünscht. 2)
Vor der Entscheidung über eine allfällige Gesamtschule wollen die Gemeinden wissen, wer die Kosten zu tragen hat – die derzeitigen Gymnasien sind Bundesschulen, bei den Pflichtschulen ist die Gemeinde der Schulerhalter.

Das Programm spricht davon, dass eine spätere Bildungsweg-Entscheidung für die Kinder von Vorteil ist – auch hier ist wissenschaftlich längst das Gegenteil bewiesen. 3)

Das Programm hält an den Erkenntnissen des Vorarlberger Forschungsprojektes fest, obwohl hinlänglich bewiesen ist, dass es den Ansprüchen der Wissenschaftlichkeit nicht entspricht. 4)

Das Programm glaubt, dass die Förderung der Kinder entsprechend ihren Interessen und Fähigkeiten in leistungsheterogenen Gruppen besser möglich ist. Auch hier ist das Gegenteil hinlänglich bewiesen. 5)

Die Landesregierung will keine zusätzlichen Sonderpädagogischen Zentren mehr bauen. Auch hier ist es so, dass trotz intensiver Integrationsbemühungen der Volks- und Mittelschulen es immer wieder Kinder gibt, die mit diesem Angebot – aus sehr unterschiedlichen Gründen – nicht zurechtkommen und in die Sonderschule wechseln. Das Programm begründet dies in irreführender Weise mit der UN-Konvention der Rechte für Menschen mit Behinderun-gen. Wenn Kinder mit besonderen Bedürfnissen in sonderpädagogischen Schulen eine bessere Förderung erhalten (etwa durch eine bessere Ausstattung) als in Inklusionsklassen, dann widerspricht eine Reduktion dieses speziellen Förderangebots dem Geist der UN-Konvention.

Die besondere Betonung der verschränkten Ganztagsklassen entspricht nicht dem Wunsch der Bevölkerung – weniger als 10 % wählen dieses Angebot, der Trend ist eher rückläufig.

Die Forderung, alternative Beurteilungsformen in der Grundstufe I wieder zu ermöglichen und zu fördern widerspricht dem Grundsatz nach einer „transparenten und verständlichen Benotung“. 6)

Das Vorhaben, ein flächendeckendes Betreuungsangebot für zumindest 40 % der Kinder von sechs bis 15 Jahren bzw. bei 85 % der allgemeinbildenden Pflichtschulen als Zielsetzung zu definieren, widerspricht dem Prinzip der Wahlfreiheit der Eltern.

Kritisch bewertet wird der Ansatz zur Begabungs- und Begabtenförderung. Per Definitionem kann nur eine Minderheit der Kinder als begabt oder hochbegabt bezeichnet werden. Programme wie etwa eine elementarmusikalische Ausbildung für jedes Kind sind zweifellos sinnvoll, haben jedoch nichts mit Begabungsförderung zu tun. Sinnvoll wäre, sowohl Begabtenförderungsprogramme in „normalen“ Klassen zu forcieren und gleichzeitig spezielle Begabten-/Hoch-begabtenförderungsklassen bzw. Schulen einzurichten. Anleihe für eine derartige Entwicklung könnte im Schigymnasium Stams in Tirol genommen werden, das eine sehr erfolgreiche Hochbegabtenförderungsschule im Sportbereich ist.

  1. Univ.-Prof. Dr. Elmar Tenorth, Die Zeit vom 17. Juni 2010: „Die Gesamtschule hat keines ihrer Versprechen eingelöst….“
  2. NEUE Vorarlberger Tageszeitung, 15.12.2012: „Widerstand gegen Gesamtschule wächst“; Vorarlberg Online-Voting, 23.8.2016: Sind sie für eine gemeinsame Schule? Ja: 24,28 %; Nein: 69,55 %; weiß es nicht: 6,17 %.
  3. Univ.-Prof. Dr. Rainer Dollase, in Hanns Seidel Stiftung (Hrsg.), „Akademiker-schwemme versus Fachkräftemangel“ (2016), S.33, „Die Schulreformen mit der Wir-kungsbehauptung des ‚längeren gemeinsamen Lernens‘ haben keinen Einfluss auf die unterschiedliche Schichtallokation gehabt, also nirgendwo die sogenannte Bildungs-gerechtigkeit hergestellt.”
  4. Univ.-Prof. Dr. Alfred Schirlbauer, NEUE Vorarlberger Tageszeitung, 22.12.2015, S. 14f.über das Vorarlberger Forschungsprojekt: „Erziehungswissenschaft am Tiefpunkt ihrer Entwicklung und gleichzeitig am Höhepunkt ihrer politischen Bedeutsamkeit, weil Dienstbarkeit ….Die Studie liest sich wie ein Fluchtversuch vor den Mühen des Den-kens. ….Wo und wann wurde je überzeugend bewiesen, dass Bildungswegentschei-dungen mit dem 14. Lebensjahr ‚gerechter‘ als die mit dem 10. Lebensjahr sind?“
  5. Mag. Dr. Jörg Spenger u.a., „Under pressure. Berufsvollzugsprobleme und Belastun-gen von Lehrpersonen. Eine empirische Studie.“ (2019), S. 42. „Ganz generell dürfte auch die große Leistungsheterogenität der Klassen ein Stressfaktor für die Lehrper-sonen sein: Fast sechs von zehn Lehrkräften sehen das so, ca. 40 % von ihnen füh-len sich sogar sehr belastet dadurch.“
  6. Univ.-Prof. Dr. Ludwig Wößmann u.a., „Was die Deutschen über die Bildungspolitik denken“ (2014), S. 11. Deutschland: „Mehr als drei Viertel (77 %) der Befragten sind gegen die Abschaffung von Schulnoten, die Hälfte ist sogar ‚sehr‘ dagegen. Gleichzei-tig spricht sich eine überwiegende Mehrheit von 79 % dafür aus, dass SchülerInnen mit schlechten Leistungen die Klasse wiederholen müssen.“

5-jähriges Jubiläum von Pro Gymnasium

„Vor genau fünf Jahren – am 2. Oktober 2014 – ist Pro Gymnasium erstmals an die Öffentlichkeit getreten, um für eine seriöse Bildungspolitik und den Erhalt des achtjährigen Gymnasiums einzutreten“, erinnert Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Es ist seither viel gelungen, darüber freuen wir uns. Aber“, so Gögele, „wer das Gymnasium erhalten will, muss es verändern. Wenn wir wollen, dass auch unsere Enkel ein solches Gymnasium besuchen können, werden wir diesen Anspruch steigern bzw. wiedergewinnen müssen.“

Wir schlagen vor:

  • In die Unterstufe des Gymnasiums werden Schülerinnen und Schüler aufgenommen, die besonders leistungsstark sind. Österreichweit sollen das nicht mehr als etwa 20 % eines Jahrgangs sein. Die Letztentscheidung über die Aufnahme muss bei der aufnehmenden Schule liegen.
  • Leistungsorientierte und inhaltlich anspruchsvoll ausgewiesene Lehrpläne müssen den Anspruch des Gymnasiums sicherstellen. Es ist notwendig, dass wieder verlässlich Wissen und Können und Inhalte, die allgemein als wesentlich anerkannt sind, vermittelt werden.
  • Die „kompetenzorientierte Neue Reifeprüfung“ ist zu evaluieren; insbesondere die Frage, ob sie einen Zuwachs an Wissen und Können gebracht hat, ist zu beantworten.

Gymnasialer Anspruch ist nur mit motivierten und fachwissenschaftlich ausgewiesenen Gymnasiallehrern zu haben.

„Unsere Forderungen sind klar“, so Gögele, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten und Wahrnehmung von Chancen im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc., einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts. Seit der Amtsübernahme von Bundesminister Faßmann“, betont Gögele, „sind wir auf einem guten Weg: Das österreichische Schulwesen ist nun wieder der Leistungsorientierung und dem Hausverstand verpflichtet. Das unterstützen wir! Wir treten dafür ein, dass Heinz Faßmann seinen vernünftigen Kurs in der nächsten Regierung fortsetzen kann.“

Martina Ess: Ich bin überzeugte Pro-Gymnasium-Lehrerin

Die Modellregion sorgte vor einigen Jahren für Aufbruchstimmung in Vorarlbergs Schulwelt. Ein groß angelegtes Forschungsprojekt sollte nach zehn Jahren in die gemeinsame Schule der Zehn- bis 14-Jährigen münden. Heute scheint das Ziel außer Reichweite zu sein. Bei Vorarlbergs ÖVP-Spitzenkandidatin zur Nationalratswahl, Martina Ess, hält sich der Ärger darüber wohl in Grenzen. Auf eine Leserinnenfrage bei der Aktion „VN-Leser fragen, Politiker antworten“ antwortet sie: „Ich bin überzeugte Pro-Gymnasium-Lehrerin.“ Die Volksschule zeige, dass die Kluft zwischen Kindern aus bildungsfernen und bildungsnahen Elternhäuser durch gemeinsamen Unterricht nicht kleiner werde. „Die Schulform ist gar nicht so wichtig. Es geht nicht um das Setting, es geht um die Aufgaben. Wir müssen klären, was Schule leisten muss.“ Steht die ÖVP also nicht mehr hinter der gemeinsamen Schule? „Die Bundes-ÖVP ist nie dahinter gestanden. Sie spricht sich seit 2017 ganz klar für ein differenziertes Schulsystem aus.“ Zudem müsse die Schulpflicht durch die Bildungspflicht ersetzt werden.

Apropos Schule: Ein Leser meldet sich per Telefon, um sich bei Ess für ihre Forderung zum Umgang mit Smartphones in Schulen zu bedanken. Ess erläutert: „Kinder sollen in der Schule aufmerksam dem Unterricht folgen. Einige Schulen verbannen das Smartphone bereits aus dem Klassenzimmer. Ich wäre froh, wenn weitere folgen.“ Man müsse digitale Medienkompetenz vermitteln. „Aber dafür braucht es keine Smartphones, sondern Klassenzimmer mit Tablets und Computern.“

Eine Leserin möchte per SMS wissen, wie das Problem der Schließtage von Kindergärten und Schulen in den Sommermonaten in den Griff zu bekommen sei. Da benötige es drei Akteure, antwortet Ess: „Politik, Wirtschaft und Familien.“ Die Politik müsse regionale Campusse schaffen, nicht jede Kleingemeinde könne die Infrastruktur bauen. Die Wirtschaft müsse familienfreundlich sein, Homeoffice und flexible Arbeitszeiten ermöglichen. Und in der Familie müsse über Doppelteilzeit gesprochen werden. „Wenn ein Elternteil 100 Prozent arbeitet, muss der andere automatisch zurückstecken. Mir gefällt auch nicht, dass beide 100 Prozent arbeiten wollen, sollen, müssen“, fährt Ess fort. Auf die Frage einer Leserin zur Pensionsschere spricht sich Ess für ein automatisches Pensionssplitting bis zum zehnten Lebensjahr des Kindes aus. Außerdem müssten Frauen und Mädchen aufgeklärt werden, welche Konsequenzen Teilzeit hat. „Wir Frauen sind auch eigenverantwortlich gefordert, uns gut zu überlegen, wie wir planen.“ Dem Vorwurf einer weiteren Leserin, die Regierung habe nichts für Frauen getan, die mit ihren Kindern zu Hause bleiben, entgegnet sie: „Das stimmt nicht. Wir haben den Familienbonus eingeführt. Außerdem konnten wir nicht das ganze Programm umsetzen, weil wir ja unterbrochen wurden.“

Dass die Grünen kürzlich die Kindergrundsicherung forderten, kommentiert sie so: „Das ist weder innovativ noch neu.“ Ess verweist auf die Volkshilfe, deren Idee es sei. Die Volkshilfe untersucht gerade in einem zweijährigen wissenschaftlichen Projekt die Kindergrundsicherung. „Das macht Sinn, danach kann man in Dialog treten. Denn das Thema ist wichtig.“ Schon jetzt würden Kinder Förderungen erhalten. „Das wurde von den Grünen einfach nicht erwähnt. Wir lassen kein Kind zurück.“

Vorarlberger Nachrichten, 21.9.2019

Wachsam bleiben!

Couleur: Was gibt’s Neues bei Pro Gymnasium?

Türtscher: Seit November 2018 sind wir nun – mit der Bestellung von Norbert Santner – in allen neun Bundesländern mit eigenen Landesorganisationen vertreten.*

Couleur: Ist das wichtig, da seit Minister Faßmann die Bildungspolitik in Österreich eh „nach unseren Vorstellungen“ gestaltet wird?

Türtscher. Auf alle Fälle, in der Politik können sich die Dinge schnell ändern – erst kürzlich hat der Tiroler Landeshauptmann Platter seine Vorliebe für die Gesamtschule bekräftigt – und auch in Vorarlberg gibt es eine rührige Gesamtschulszene. Sie hat zwar keine Mehrheit in der Bevölkerung, weiß sich aber mit Unterstützung der Medien, Interessensvertretungen und einigen Landespolitikern in Szene zu setzen.

Couleur: Wie groß war denn der Einfluss von Pro Gymnasium auf die bildungspolitischen Entscheidungen im Laufe des Jahres 2017, die ein vorläufiges Ende für die Gesamtschule in Österreich gebracht haben.

Türtscher: Das können wir nicht abschließend beurteilen, aber wenn ich bewerte, was wir ständig hören, doch relativ groß. Wir haben immer darauf hingewiesen, dass mit der Einführung der Gesamtschule keine Probleme gelöst werden und dass es dafür in der Bevölkerung keine Mehrheit gibt.

Couleur: Wie ist es zu Gründung von Pro Gymnasium gekommen?

Türtscher: Am 2. Oktober 2014 hat sich in Innsbruck Pro Gymnasium der Öffentlichkeit vorgestellt – Proponenten waren damals Peter Retter, Marina Floriani, Ronald Zecha, Norbert Mutz und Florian Dagn. Die konkreten Forderungen waren:
• Aufhebung der Blockade einer sachlichen Bildungsdebatte durch Beendigung der Gesamtschuldiskussion
• Erhalt des achtjährigen Gymnasiums (Vielfalt des Angebotes für Vielfalt der Begabungen und Interessen; Wahlmöglichkeit für Eltern)
• Änderung der Aufnahmekriterien am Gymnasium, längerfristiges Prognoseverfahren statt Notendruck am Ende der Volksschule
• Eine AHS-Langform in jedem österreichischen Bezirk
• Errichtung zusätzlicher Oberstufen-Standorte (ORG, BMHS) zur Erhöhung der Durchlässigkeit (insbesondere in ländlichen Regionen)
• Mehr Wertschätzung gegenüber der beruflichen Bildung und den Lehr-(Handwerks)berufen
• Verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, aber auch in der Erwachsenenbildung
• Mehr Unterstützungspersonal für Lehrer und Schüler (z.B. Psychologen, Sozialarbeiter) und Stärkung der Schulpartnerschaft
• Qualitativer Ausbau der ganztägigen Angebote und Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts sowohl für Begabungen als auch für die Kompensation von Defiziten.

Couleur: Blieb das auf Tirol beschränkt?

Türtscher: Nein, Vorarlberg folgte auf den Fuß. Bereits am 11. Dezember 2014 wurde die Landesgruppe Vorarlberg – ich war und bin Landessprecher –der Öffentlichkeit im Zuge einer Pressekonferenz bekannt gemacht. Ein Glücksfall für uns war, dass die Vorarlberger Schülerunion im Rahmen ihrer Kampagne „Talente durch Vielfalt“ uns vorstellte. Man konnte den durchaus gesamtschulaffinen Journalisten ihren Unmut anmerken! Die öffentliche Präsentation des sehr prominenten Unterstützungskomitees erfolgte dann am 26. Februar 2015. Am 8. Juli 2015 wurde in Innsbruck der österreichweite Verein konstituiert. Zum Obmann wurde Altlandesrat Dr. Rainer Gögele, CLF, aus Vorarlberg gewählt, was sich als Glücksfall entpuppte. Weiters gehörten dem Vorstand Isolde Woolley, Peter Retter, Norbert Mutz, BES, AIn, Matthias Hofer, NOH, BOW, Alp, Marina Floriani, Florian Dagn, Johannes Schretter, Ronald Zecha, TTI, The, Thomas Plankensteiner, R-B, Cld und ich an. Die Gründung der Landesgruppen Salzburg, Tirol, Ober- und Niederösterreich gelang sehr schnell, im Osten Österreichs zog es sich – und im November 2018 hatten wie dann „alle Neune“!

Couleur: Da sind ja ganz schön viele MKVer und CVer dabei!

Türtscher: Im engeren Kreis des Vorstandes waren und sind fast ausschließlich katholisch Korporierte tätig. Das ist ein Qualitätsmerkmal, da kann man sich verlassen!

Couleur: Wie siehst Du das bildungspolitische Engagement der großen Verbände MKV und ÖCV?

Türtscher: In der ganzen Zeit des aktiven Kampfes konnten wir uns auf beide Verbände absolut verlassen – sie haben uns durch Beschlüsse und Öffentlichkeitsarbeit aktiv unterstützt!

Couleur: Wie gestaltete sich Eure Tätigkeit.

Türtscher: Wir konzentrierten uns auf die Öffentlichkeitsarbeit und das politische Lobbying – vor allem auf Bundesebene ist und war natürlich die Bundes-ÖVP unser Ansprechpartner. Durch die Beschlussfassung des neuen ÖVP-Grundsatzprogramms im Mai 2015 mit einem klaren Bekenntnis zum differenzierten Schulsystem gelang ein wichtiger Zwischenerfolg; hier haben sich der damalige Generalsekretär der ÖVP und heutige Minister Gernot Blümel und der ÖAAB mit Obmann Gust Wöginger sehr verdient gemacht.

Couleur: Und die berühmte „Modellregion Vorarlberg“ mit dem „Forschungsprojekt“?

Türtscher: Das Forschungsprojekt war eigentlich von Anfang nicht das Ergebnis systematischer Politik, sondern die Reaktion auf die gescheiterte „Modellregion Lustenau“ im November 2012. Es erfüllt auch den Anspruch der Wissenschaftlichkeit nicht. Der Vorarlberger Landtag beschloss zwar im Juli 2015, man könnte die Gemeinsame Schule als Ende der Reformbemühungen einführen, wie gesagt könnte – eine andere Form hätte in der ÖVP auch keine Mehrheit gefunden. Trotz vieler medialer Bekenntnisse hat es in Vorarlberg gesamtpolitisch nie eine Mehrheit für die Gesamtschule gegeben. Mit dem Bildungsreformgesetz 2017 ist die „Modellregion“ auch rechtlich nicht mehr umsetzbar – eine allfällige Entscheidung über einen Gesamtschulversuch fällt ausschließlich am Schulstandort!

Couleur: Wo sehr Ihr in Zukunft Eure Aufgabe?

Türtscher: Wachsam bleiben!

Dieses Interview erschien in der Ausgabe 2/2019 des Couleur, der Zeitschrift des Mittelschüler-Kartellverbands.

Drei Jahre “Schi-Gesamtschule Arlberg”

Heute sind es drei Jahre her, dass wir unsere Presseaussendung „Pro Gymnasium schlägt Errichtung einer Modellregion ‚Schi-Gesamtschule Arlberg‘“ veröffentlicht haben, der damals viel Interesse entgegengebracht worden ist. Am 12. März 2019 haben die Bregenzer Schülerin Lena Schelling und der Schüler David Hagen (BG Bregenz-Blumenstraße) im Rahmen einer Textanalyse in Form einer Schularbeit diese Aussendung analysiert. Wir drucken diese Arbeiten – mit freundlicher Genehmigung der Verfasser – gerne ab!


ACHTUNG SATIRE (oder doch ernst gemeint?)
Pro Gymnasium schlägt Errichtung einer Modellregion „Schi-Gesamtschule Arlberg“ vor
(1. April 2016)

Die österreichweite Initiative „Pro Gymnasium“ bringt einen konstruktiven Vorschlag in die Diskussion über Modellregionen zur gemeinsamen Schule in Tirol und Vorarlberg ein: „Wir schlagen die Errichtung einer Modellregion Schi-Gesamtschule Arlberg vor“, so Bundesobmann Dr. Rainer Gögele. „Alle bestehenden Schischulen des Arlbergs werden, ob sie wollen oder nicht, in diese Modellregion eingebunden. Kernstück des Fortschritts ist die Auflösung der bisherigen Gruppen, die nach Können der Schikursteilnehmer/innen eingeteilt wurden. Damit ist jetzt Schluss! Ob stark oder leicht Fortgeschrittene oder blutige Anfänger: Alle werden gleichmäßig auf die Gruppen verteilt und bunt zusammengemischt“, erläutert Gögele das zukunftsweisende schipädagogische Konzept.

Dahinter steht das (pseudo)wissenschaftlich belegte Argument, dass die fortgeschrittenen Schifahrer/innen von den Anfängern lernen können und umgekehrt. Insbesondere in den Bereichen Sport und Musik hat sich dieses Prinzip in der Praxis schon mehrfach bewährt. So soll ein Training des SK Hintertux mit der Mannschaft von FC Barcelona das fußballerische Niveau der Zillertaler in unermessliche Höhen getrieben und auch die Spanier neu motiviert haben. Geplant ist auch eine gemeinsame Probenwoche der Musikkapelle Laterns mit den Wiener Philharmonikern, um das musikalische Können beider Klangkörper zu steigern.

Nun soll dieses erfolgversprechende Konzept auch auf die Schischulen übertragen werden, bevor man es auf den Ernstfall Schule loslässt. Eine erste Konsequenz wird das gemeinsame Benützen des einfachsten zur Verfügung stehenden Übungshanges sein, um die Anfänger nicht zu überfordern. Besonders die stark Fortgeschrittenen werden damit ihre Freude haben und ihr Talent voll entfalten können. Am Ende des Schikurses winkt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die sofortige Aufnahme in den A-Kader des ÖSV – die Fortsetzung der österreichischen Schierfolge ist damit langfristig gesichert.

Sollten Schischulbesitzer und Schilehrer/innen einen Einwand gegen diese Modellregion haben: Diese werden gar nicht gefragt! Das wäre ja noch schöner, wenn die Betroffenen mitentscheiden könnten, wie ihre Schischulen arbeiten.
Aber selbstverständlich wird dieses Projekt evaluiert werden. „Dafür schlagen wir ein Expertenteam um ÖSV-Präsident Prof. Peter Schöcksnadel vor“, beschließt Rainer Gögele den zukunftsweisenden Vorschlag von Pro Gymnasium.

David Hagen: Textanalyse: Schi-Gesamtschule Arlberg

Die Presseaussendung „Pro Gymnasium schlägt Errichtung einer Modellregion ‚Schi-Gesamtschule Arlberg‘ vor“ ist ein Satire-Artikel von Rainer Gögele, der am 1. April 2016 von „Pro Gymnasium“ veröffentlicht wurde. Der Anlass für diesen Text ist die von 2012 bis 2017 andauernde Bildungsdebatte in Vorarlberg und Tirol über die Einführung der Gesamtschule der 10- 14-Jährigen. Gögele versucht in seinem Artikel zu veranschaulichen, warum ein solches Modell nicht funktionieren kann.

Rainer Gögele schlägt in seinem Artikel ein neues Schischulen-Modell vor, bei dem Anfänger, Fortgeschrittene und Profis in denselben Gruppen miteinander fahren. Weiters sollen die Musikkapelle Laterns und die Wiener Philharmoniker nach demselben Prinzip miteinander proben und ein Amateur-Fußballclub gemeinsam mit einem weltbekannten Proficlub trainieren. So können Anfänger, laut einem wissenschaftlich belegten Argument, am besten von erfahrenen Sportlern beziehungsweise Musikern lernen und umgekehrt. Wichtig dabei sei aber, dass die betroffenen Skischulen und Vereine kein Mitspracherecht haben, ob sie in dieses neue System aufgenommen werden.
Die wohl wichtigste Darstellungsform in diesem Artikel ist die provokante Satire, die sich über den gesamten Text zieht und Gögele damit seine abwertende Haltung gegenüber der Gesamtschule zum Ausdruck bringt. Der Text ist eindeutig dem publizistischen Stil zuzuordnen, da er fast nur stilistisch neutrale Wörter, wie „Sport“ oder „Fortschritt“, verwendet und keine dialektischen Ausdrücke vorkommen, außer sie stehen unter Anführungszeichen. Zum Beispiel am Ende des ersten Absatzes „Alle werden (…) bunt zusammengemischt.“ Teilweise lassen sich dennoch stilistisch gehobene Ausdrücke, wie „Klangkörper“ am Ende des zweiten und „evaluieren“ im letzten Absatz, finden. Die Sätze sind komplex und enthalten Gliedsätze, daher gehört der Text zum hypotaktischen Stil.

Das Ziel dieser Presseaussendung der Organisation „Pro Gymnasium“ ist ganz klar, den Lesern zu vermitteln, dass die Gesamtschule der 10- bis 14-Jährigen vollkommener Unsinn ist. Das zeigt Gögele schön, indem er drei vollkommen unsinnige Modelle präsentiert, die nach dem gleichen System wie die Gesamtschule funktionieren. Wenn ein hochbegabter und ein schlechter Schüler zusammen denselben Unterricht besuchen, hat das nur zur Folge, dass der gute Schüler unter-, der andere aber überfordert ist. Meiner Meinung nach ist keiner dieser Vorschläge sinnvoll umsetzbar. Weder die drei von Rainer Gögele, noch die Gesamtschule. Egal, ob es sich um Schüler, Sportler oder Musiker handelt, jeder Mensch muss auf seinem Niveau gefördert werden, um das beste Ergebnis zu erhalten. Dabei darf er nicht über-, aber auch nicht unterfordert werden.

Meiner Meinung nach ist dieser Artikel sehr gelungen, da er die Problematik dieses Modells der Gesamtschule sehr humorvoll, aber auch verständlich darstellt. Um aber zu verstehen, auf was Gögele wirklich hinauswill, muss man entweder die Organisation „Pro Gymnasium“ und ihre Inhalte kennen oder über die Ausgangslage, die Debatte über die Gesamtschule, Bescheid wissen.

Lena Schelling: Textanalyse: Schi-Gesamtschule Arlberg

Der Text „Achtung Satire (oder doch ernst gemeint?) Pro Gymnasium schlägt Einrichtung einer Modellregion „Schi-Gesamtschule Arlberg“ vor“ von Pro Gymnasium ist am 1. April 2016 vom eigenen Pressedienst von Pro Gymnasium veröffentlicht worden. In diesem Text spricht Bundesobmann von Pro Gymnasium, Dr. Rainer Gögele von einer Schi-Gesamtschule und macht sich durch seine Formulierung über die „normale“ Gesamtschule lustig.

Pro Gymnasium will eine Modellregion „Schi-Gesamtschule-Arlberg“ errichten und alle Schischulen am Arlberg, auch gegen ihren Willen, einbeziehen. Die bisherigen Gruppen sollen aufgelöst werden und die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer bunt gemischt aufgeteilt werden. Das Können der Schifahrer wird dabei nicht beachtet. Dadurch soll erreicht werden, dass die Fortgeschrittenen und die Anfänger voneinander lernen können. In der Praxis war dies auch schon erfolgreich, wie zum Beispiel bei einer gemeinsamen Trainingseinheit des SK Hintertux und des FC Barcelona. Und bevor dieses Konzept auf Schulen ausgelegt wird, wird es zunächst bei Schischulen getestet. Laut Gögele wird für die Evaluation dieses Projektes ein Expertenteam rund um ÖSV-Präsident Prof. Peter Schröcksnadel vorgeschlagen.
Der Text ist stilistisch sehr neutral geschrieben. Es werden keine gehobenen Ausdrücke verwendet, sondern nur welche, die man auch im Alltag verwenden würde. Pro Gymnasium hat den Verbalstil deutlich bevorzugt, denn in jedem Satz kommt ein Verb vor, und generell ist der Text sehr sachlich geschrieben worden. Zudem sind die Sätze komplex aufgebaut und relativ lang, was auf den hypotaktischen Stil hinweist. Zwar sind alle Wörter des Textes alltagstauglich, jedoch gibt es keinen Hinweis auf einen dialektalen Einfluss, wodurch man also auf einen fachsprachlichen Stil schließen kann.

Die Überschrift „Achtung Satire“ beinhaltet schon das Hauptstilmittel. Pro Gymnasium macht sich mit Hilfe von Satire über die Gesamtschule lustig und verspottet sie auch ein bisschen. Dies bemerkt man vor allem bei dem Satz „Das wäre ja noch schöner, wenn die Betroffenen mitentscheiden könnten, wie ihre Schischulen arbeiten.“, der vor Verachtung und Spott nur so trieft. Aber auch die Aussage, dass sich die stark Fortgeschrittenen über den sehr einfachen Übungshang freuen und ihr Talent voll entfalten werden und können, zeigt Gögeles Stellungnahme zur Gesamtschule.
Gögele möchte mit diesem Text bewirken, dass das Konzept Gesamtschule noch einmal gründlich überdacht wird. Ich persönlich denke, dass der Vorschlag der sofortigen Aufnahme in den A-Kader nach dem Abschluss des Schikurses nicht verwirklichbar ist. Denn für den A-Kader braucht es ein jahrelanges Training und nach einem Schikurs auf einem sehr einfachen Übungshang sind die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sicher nicht gut und fit genug für den A-Kader.
Der Text im Allgemeinen gefällt mir sehr gut, da Pro Gymnasium durch die versteckte und doch offensichtliche Botschaft zum Denken anregt. Es sollten alle Beteiligten über die Situation mitbestimmen dürfen und man sollte darüber nachdenken, was für jeden einzelnen das Beste wäre.

Iris Fries neue Landessprecherin von Pro Gymnasium in Oberösterreich

„Mag. Iris Fries wurde vom Vorstand zur neuen Oberösterreichischen Landessprecherin von Pro Gymnasium bestellt“, berichtet Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Ich freue mich über die Bereitschaft von Iris Fries, diese Funktion zu übernehmen – sie tritt die Nachfolge von Eva Gattringer und Josef Gappmaier an, denen ich für ihre verdienstvolle Tätigkeit herzlich danke. Sie weiß aus ihrer langjährigen Tätigkeit als Lehrerin, Administratorin, Vizeobfrau der GÖD-AHS und Obfrau der ÖAAB-AHS-Lehrerinnen und Lehrer in Oberösterreich, welche bildungspolitischen Entscheidungen in Österreich notwendig sind – und v.a., welche nicht!“, hält Gögele fest. Die 38-jährige Iris Fries ist Administratorin und Lehrerin am BRG Linz-Fadingerstraße; sie unterrichtet die Fächer Mathematik und Geographie und Wirtschaftskunde.

„Das differenzierte Schulwesen ist eine zentrale und wichtige Säule unseres Schulsystems“, betont Fries. „Wir müssen unseren Kindern die bestmöglichen Bedingungen für ihre Entwicklung bieten. Nur in einem Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen, werden sie ihre bestmöglichen Leistungen abrufen können. Die Schüler sollen nach ihren Begabungen und Fähigkeiten gefördert und gefordert werden. Mit den derzeitigen Lehrerressourcen ist dies nur in homogenen Gruppen pädagogisch möglich.“

„In den zentralen Überlegungen spielen auch die Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Rolle. Die Bedingungen an den Schulen müssen sich verbessern: Die Ressourcen sind endlich fair zu verteilen“, verlangt Fries. „Bei den ganztägigen Schulformen kommen die Investitionen nicht im Gymnasium an. Sie werden ausschließlich für die Pflichtschule verbraucht. Gleiche Bedingungen für ALLE wäre hier das Motto. Durch eine wertfreie Analyse der Testungen und Qualitätsmessungen müssen endlich die sehr guten Ergebnisse und hervorragenden pädagogischen Leistungen in den Gymnasien anerkannt werden. Mit verminderten Ressourcen werden hier großartige Erfolge gefeiert. Ebenso meistert das Gymnasium alle neuen Entwicklungsaufgaben im Bildungsbereich hoch professionell und ist entscheidender Faktor für die positive Weiterentwicklung unserer Bildungslandschaft.“

„Unsere Forderungen sind klar“, so Gögele, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten und Wahrnehmung von Chancen im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc., einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts. Seit der Amtsübernahme von Bundesminister Faßmann“, betont Gögele, „sind wir auf einem guten Weg: Das österreichische Schulwesen ist nun wieder der Leistungsorientierung und dem Hausverstand verpflichtet. Das unterstützten wir!“

Pro Gymnasium ist in allen Bundesländern vertreten!

„Mit der Bestellung von Dir. Mag. Norbert Santner zum neuen Kärntner Landessprecher von Pro Gymnasium ist Pro Gymnasium nun in allen Bundesländern mit kompetenten Persönlichkeiten vertreten, die die Sache von Pro Gymnasium – ein Ende der Strukturdebatte und die Konzentration auf relevante, sachliche Inhalte für die Weiterentwicklung der Bildungslandschaft – wirkungsvoll vertreten “, freut sich Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Das sind Mag. Wolfgang Türtscher in Vorarlberg, Dr. Isolde Woolley in Tirol, LSI HR Mag. Gunter Bittner in Salzburg, aLAbg Eva-Maria Gattringer und Dr. Josef Gappmaier in Oberösterreich, LSI HR Mag. Brigitte Wöhrer in Niederösterreich, Dir. Mag. Robert Baldauf in Wien, Dir. Mag. Josef Mayer im Burgenland, HR Dir. Dr. Gerda Lichtberger in der Steiermark und Dir. Mag. Norbert Santner in Kärnten.“ (Pro Gymnasium ist seit 2014 aktiv; im Juli 2015 wurde erstmals ein Bundesvorstand mit Dr. Rainer Gögele an der Spitze gewählt, der 2017 wiedergewählt worden ist.)

„Es ist zwar seit der Amtsübernahme von Bundesminister Faßmann so“, betont Gögele, „dass wir bildungspolitisch auf einem guten Weg sind: Das österreichische Schulwesen ist nun wieder der Leistungsorientierung und dem Hausverstand verpflichtet. Das unterstützten wir! Es ist aber trotzdem notwendig, für ein leistungsorientiertes Bildungssystem ständig öffentlich einzutreten – aus der leidvollen Erfahrung mit der österreichischen Bildungspolitik der letzten Jahre wissen wir, dass das auch anders sein kann!“

„Unsere Forderungen sind klar“, so Gögele, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten und Wahrnehmung von Chancen im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc., einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts. Das Bekenntnis zum differenzierten System beinhaltet auch die Forderung, dass bisher benachteiligte Bezirke – z.B. Hermagor in Kärnten, Murau, die Südoststeiermark und Deutschlandsberg in der Steiermark – eine gymnasiale Unterstufe bekommen.

Norbert Santner neuer Landessprecher von Pro Gymnasium in Kärnten

„Dir. Mag. Norbert Santner wurde vom Vorstand zum neuen Kärntner Landessprecher von Pro Gymnasium bestellt“, berichtet Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Ich freue mich über die Bereitschaft von Norbert Santner, diese Funktion zu übernehmen. Er weiß aus seiner langjährigen Tätigkeit als Lehrer, Lehrervertreter, Direktor und Politiker, welche bildungspolitischen Entscheidungen in Österreich notwendig sind – und vor allem, welche nicht!“, hält Gögele fest. Der 44-jährige Norbert Santner ist Direktor des BRG Spittal an der Drau und Gemeindevorstand in seiner Heimat Millstatt am See; er hat die Fächer Mathematik, Geographie und Informatik unterrichtet.

„Das differenzierte Schulwesen ist eine zentrale und wichtige Säule unseres Schulsystems“, betont Santner. „Wir müssen unseren Kindern die bestmöglichen Bedingungen für ihre Entwicklung bieten. Nur in einem Umfeld, in dem sie sich wohlfühlen, werden sie ihre bestmöglichen Leistungen abrufen können. Die Schüler sollen nach ihren Begabungen und Fähigkeiten gefördert und gefordert werden. Mit den derzeitigen Lehrerressourcen ist dies nur in homogenen Gruppen pädagogisch möglich.“

„In den zentralen Überlegungen spielen auch die Kolleginnen und Kollegen eine wichtige Rolle. Die Bedingungen an den Schulen müssen sich verbessern: Die Ressourcen sind endlich fair zu verteilen“, verlangt Santner. „Bei den ganztägigen Schulformen kommen die Investitionen nicht im Gymnasium an. Sie werden ausschließlich für die Pflichtschule verbraucht. Gleiche Bedingungen für ALLE wäre hier das Motto. Durch eine wertfreie Analyse der Testungen und Qualitätsmessungen müssen endlich die sehr guten Ergebnisse und hervorragenden pädagogischen Leistungen in den Gymnasien anerkannt werden. Mit verminderten Ressourcen werden hier großartige Erfolge gefeiert. Ebenso meistert das Gymnasium alle neuen Entwicklungsaufgaben im Bildungsbereich hoch professionell und ist entscheidender Faktor für die positive Weiterentwicklung unserer Bildungslandschaft.“

„Unsere Forderungen sind klar“, so Gögele, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es vor allem um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten und Wahrnehmung von Chancen im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc., einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts. Seit der Amtsübernahme von Bundesminister Faßmann“, betont Gögele, „sind wir auf einem guten Weg: Das österreichische Schulwesen ist nun wieder der Leistungsorientierung und dem Hausverstand verpflichtet. Das unterstützten wir!“

AHS-Langform für die Südoststeiermark

Seit einiger Zeit bemüht sich die Initiative “IG-SOS” (Interessensgemeinschaft Südoststeirische Schuloffensive) im steirischen Bezirk Feldbach eine AHS-Langform zu etablieren.

In den letzten Monaten ist durch ein erweitertes Team der IG-SOS viel auf den Weg gebracht worden: Anträge, Eingaben, Pressekonferenz, Informationsveranstaltungen, Gespräche mit PolitikerInnen aller Parteien. Ein Termin im Bildungsministerium mit Kabinettchef Dr. Markus Benesch war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Durch einen glücklichen Zufall haben die Vertreter von IG-SOS vor dem BMBWF Dr. Heinz Faßmann getroffen und konnten sofort mit ihm in ein kurzes sachliches Gespräch einsteigen.

Kurzum: Pro Gymnasium unterstützt diese Initiative und ersucht Sie, dies ebenfalls unter folgendem Link zu tun:

http://www.ig-sos.at

 

Autonomiepaket und Gesamtschulmodellregionen – ein Jahr danach

Ein Jahr ist es nunmehr her, dass als einziger Lichtblick im Zuge des heftig diskutierten Autonomiepakets erreicht werden konnte, dass auch zukünftig nicht gegen den Willen der Betroffenen eine Modellregion zur Gesamtschule eingerichtet werden kann.

„”Damit wurde ein wesentliches Anliegen der Initiative ‚Pro Gymnasium‘ erfüllt“, so Pro-Gymnasium-Bundesobmann Dr. Rainer Gögele: „”Insbesondere geht es uns darum, dass durch eine Beendigung der unseligen Strukturdebatte (Gymnasium versus Gesamtschule) die Voraussetzungen geschaffen werden, sich wesentlichen inhaltlichen Weiterentwicklungen unseres Bildungssystems widmen zu können. Das Autonomiepaket, das nun seit einem Jahr für Unruhe in Österreichs Schulen sorgt, leistet das jedenfalls nicht“, hält Gögele fest.



Droht bildungspolitische Steinzeit?

Bei der Präsentation des Regierungsprogramms der türkis-blauen Bundesregierung gingen bei rot-grün-pinken Bildungspolitikern die Wogen hoch. Sie malten den Untergang des österreichischen Bildungswesens an die Wand und warnten vor Ziffernnoten in Volksschulen, Stärkung der Sonderpädagogik, Deutschklassen für fremdsprachige Schüler und Absage an die Gesamtschule. Nach der ersten Aufregung gehen bei Beginn der Umsetzung die Wogen wieder hoch. Ohne ideologische Brille, sondern mit Hausverstand betrachtet, kann den geplanten Maßnahmen nur zugestimmt werden.

Ziffernnoten in der Volksschule geben Kindern und Eltern klarer Auskunft über die Leistungen als seitenlange verklausulierte und teilweise aus Textbausteinen bestehende Beschreibungen mit Häkchen und Smileys. Zusätzliche Informationen sind weiterhin möglich und mitunter auch nötig. Tatsache ist, dass viele Eltern bei verbaler Beurteilung nachfragen, welcher Note das entspricht. Auch den Schülern ist mitunter eine klare Beurteilung lieber, ist diese doch auch für sie klarer verständlich.

Deutsch vor Eintritt in den Regelunterricht wird vielfach gefordert, eigene Deutschklassen aber von Rot-Grün-Pink als Ghettoklassen abgelehnt. Kinder lernen, wenn fast nur Deutsch gesprochen wird, die Sprache sehr schnell. Daran soll auch nichts geändert werden. In Ballungszentren sind jedoch Deutsch sprechende Kinder in vielen Klassen eine verschwindende Minderheit. Von wem sollen nicht deutschsprachige Kinder in diesem Fall Deutsch lernen? Kinder, die dem Unterricht nicht folgen können, lernen nichts dabei, die anderen werden beim Lernen behindert, denn die Lehrer müssen sich um jene kümmern, die nicht mitkommen. Beispiele aus anderen Ländern zeigen, dass dann intensive Sprachkurse effizienter sind. In wenig sprachsensiblen Fächern ist zudem ein gemeinsamer Unterricht möglich.

Auch wenn es politisch unkorrekt ist, muss zur Kenntnis genommen werden, dass Inklusion Grenzen hat. In bestimmten Fällen sind sonderpädagogische Schulen besser geeignet, Kinder auf ein möglichst selbstständiges Leben vorzubereiten. Das bestätigten immer wieder Eltern von Kindern mit großem Förderbedarf. Umso wichtiger sind der Erhalt dieser Schulen und vor allem die Wiederaufnahme der Ausbildung für Sonderpädagogen.

Wer immer noch die gemeinsame Schule fordert, muss sich zu horrenden Personalkosten bekennen, die für auch nur annähernd so gute Ergebnisse wie im bewährten differenzierten System nötig sind. Weder für eine bundesweite Einführung noch für Modellregionen sind ausreichend Mittel vorhanden. Auch die Länder können diese nicht aus eigenen Mitteln finanzieren, Modellregionen bleiben eine Vision.

Diesen grundvernünftigen Maßnahmen müssen noch weitere folgen, um aus den linken Bildungswirren der vergangenen Jahre herauszufinden.

Gastkommentar von Pro Gymnasium Mitstreiter Sigi Neyer in der Neuen Vorarlberger Tageszeitung vom 27.5.2018.

Pressekonferenz zur „AHS-Unterstufe“ in Feldbach

Zu unseren Zielen gehört zu erreichen, dass es in jedem Bezirk Österreichs zumindest eine AHS-Langform gibt. Daher unterstützen wir die Bemühungen in Feldbach und weisen gerne auf folgenden Medientermin hin:

Die IG Südoststeiermark, als Interessensvertretung für die Einführung einer AHS-Unterstufe in Feldbach, darf Sie recht herzlich zur Pressekonferenz am 17. Mai 2018, um 12 Uhr ins Gasthaus Pfeiler in Feldbach einladen.

Die hochkarätige Gesprächsrunde besteht aus:
HR Mag. Dr. Josef Unger, Sprecher der IG SOS,
Oliver Haditsch, Vizepräsident des Landeselternverbandes Steiermark,
Mag. Dr. Gerda Lichtberger, Verein Pro Gymnasium,
Mag. Gerhard Riegler, ZA-Vorsitzender der ÖPU,
Mag. Herbert Weiß, Vorsitzender der GÖD AHS-Gewerkschaft,
Eltern aus der Region.

Gerne beantworten wir schon vorab etwaige Fragen zum Verlauf der Pressekonferenz. Zögern Sie daher nicht, uns telefonisch unter 0664/9177701 (Josef Unger) zu kontaktieren.

Josef Mayer ist neuer Landessprecher von Pro Gymnasium im Burgenland

„Direktor Mag. Josef Mayer wurde bei der letzten Generalversammlung zum neuen Landessprecher von Pro Gymnasium im Burgenland bestellt“, berichtet Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Ich freue mich über die Bereitschaft von Josef Mayer, diese Funktion zu übernehmen. Er weiß aus seiner langjährigen Tätigkeit als Pädagoge, Direktor und Kommunalpolitiker, was wir im österreichischen Schulwesen brauchen – und v.a., was nicht!“, hält Gögele fest. Josef Mayer unterrichtet Englisch und Deutsch, ist Direktor des Bischöflichen Gymnasiums in Eisenstadt und war mehr als 30 Jahre als Kommunalpolitiker in seiner Heimatstadt Eisenstadt tätig, bis zum Oktober 2017 als Vizebürgermeister.

Josef Mayer bekennt sich zu einem Schulsystem, in dem jedes Kind gemäß seinen Talenten und Neigungen gefördert werden soll, in dem es aber auch möglich sein soll, dass Leistung eingefordert werden darf und kein Tabuwort ist. Weiters muss es jungen Menschen ermöglicht werden, die Ausbildung zu bekommen, die ihren Begabungen entspricht und sie nicht ein Einheitskorsett zu stecken!

„Unsere Forderung ist klar“, so Gögele, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts. Es ist zu betonen“, so Gögele, „dass viele unserer Anliegen jetzt ernst genommen werden und einer Verwirklichung zugeführt werden, seit Heinz Faßmann am 18.12.2017 Bildungsminister geworden ist.“

Ein gutes Bildungsprogramm für Österreich!

„Das von ÖVP und FPÖ vorgelegte Bildungsprogramm für die neue Bundesregierung kann sich sehen lassen“, lobt Rainer Gögele, der Bundesobmann von Pro Gymnasium, das Bemühen der beiden Parteien um mehr Leistungsorientierung, Praxisorientierung und Sachlichkeit. „Deutsch vor Schuleintritt, die Erhaltung und den Ausbau der Sonderpädagogik, der verpflichtende Ethikunterricht bei Abmeldung vom Religionsunterricht – und damit ein klares Bekenntnis zum Religionsunterricht -, die Stärkung der Lehre, das Bekenntnis zum achtjährigen Gymnasium, die Wiedereinführung des bewährten Notensystems und die systematische Begabtenförderung sind nur ein paar Punkte, die bei konsequenter Umsetzung dafür sorgen werden, dass die Leistungen der österreichischen Schule wieder besser werden“, ist Gögele überzeugt.

„Leider ist es ja so, dass sogenannte ‚zeitgeistige Reformen‘ dazu geführt haben, dass die Leis-tungsbereitschaft ständig nachgelassen hat. Dazu haben sogenannte ‚Experten‘ nicht unwesent-lich beigetragen, wenn sie glaubten, die Abschaffung der Noten würde den Erfolg erhöhen, die Senkung der Zahl der Klassenwiederholungen würde leistungssteigernd wirken, Hausübungen seien nicht sinnvoll, das Streichen von Schultagen wäre notwendig und in heterogenen Gruppen würde man bessere Leistungen erzielen als in Leistungsgruppen“, erinnerte Gögele an Fehlent-wicklungen der letzten Jahre. „Das scheint nun vorbei zu sein.“

„Damit sind auch wesentliche Anliegen der Initiative ‚Pro Gymnasium‘ erfüllt“, so Gögele. „Viele unserer Forderungen – wie etwa die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erken-nen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unter-stützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und einer Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts – lassen sich nun umsetzen! Das ist rundherum erfreulich“, zeigt sich Gögele zufrieden.

Eine gewonnene Wahl!

„Das Ergebnis der Nationalratswahlen am 15. Oktober 2017 ist auch aus der Sicht des achtjährigen Gymnasiums als wesentlichen Bestandteil der österreichischen Bildungslandschaft sehr erfreulich“, kommentiert Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, den Entscheid der österreichischen Bevölkerung. „Die beiden Parteien, die sich ausdrücklich für den Erhalt des achtjährigen Gymnasiums einsetzen – ÖVP und FPÖ – haben im neugewählten Parlament eine absolute Mehrheit. Damit ist es in den nächsten Jahren unmöglich, hier eine Änderung zulasten der schulischen Qualität zu beschließen.“

„Mit der Übernahme des Parteivorsitzes durch Sebastian Kurz und dem Wahlprogramm der ÖVP im September 2017 ist auch die Linie der ÖVP wieder klar“, freut sich Rainer Gögele. „Durch die zeitweise Präferierung von Gesamtschullösungen durch die ÖVP-Landesgruppen Vorarlberg und Tirol seit 2011 hat es hier Verunsicherungen gegeben. Aber schon das neue Parteiprogramm der Bundes-ÖVP im Mai 2015 bekennt sich klar zum differenzierten Schulsystem und damit zum achtjährigen Gymnasium. Es ist erfreulich, dass sich dieser Standpunkt nun österreichweit durchgesetzt hat“, so Gögele.

„Es wäre aber falsch sich zufrieden zurückzulehnen, denn es gibt noch viel zu tun“, so Gögele: „Nachdem die Strukturfrage nun geklärt ist, geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, um ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc., einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots, einer Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts und mehr Leistungsorientierung auf allen Ebenen.“

Sapere aude! Oder brauchen gewisse Politiker einen Vormund?

Die Forderung einer politischen Gruppierung (Walser) die OECD einzuladen um die Vorarlberger Bildungspolitik zu beurteilen, führt schnell zu einer brisanten Frage:
Brauchen sie einen Vormund? – Wie kommt man zu dieser Überlegung?

Es war Immanuel Kant, der einstens den Appell formulierte “Wage dich deines Verstandes zu bedienen.” Denn, so Kant, “Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.” Und weiter (sinngemäß): Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein großer Teil der Menschen (…) dennoch gerne unmündig bleiben; und warum es Anderen so leicht gemacht wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen.

“Habe ich ein Buch, das für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät beurteilt, usw. so brauche ich mich nicht selbst zu bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche Geschäft schon für mich übernehmen” (Kant: Beantwortung der Frage, was ist Aufklärung?) In einer immer komplexer werdenden Welt bedarf es der Aneignung von Wissen und Kenntnissen, um zu einem gut begründeten Urteil zu kommen.

Es scheint aber, dass gewisse Politiker mit dieser Herausforderung überfordert sind. Weshalb sie ihre “Welt” in der Komplexität zu reduzieren versuchen, “einfältig” bzw. “eindimensional” zu konstruieren sich anschicken und so hinter die bereits 200 Jahre vorher angesetzte Aufklärung zurückfallen und sich damit selbst entmündigen.

Ein Resultat dieses Phänomens ist die Forderung nach der Gesamtschule. Nur so ist es zu erklären, dass ein Weltbild, reduziert auf ein paar ideologisch bedingte Faktoren, die Grundlage dieser Bildungspolitik ist. In einer differenzierten Welt, die voll (geistiger, aber auch praktischer) Abenteuer ist, in der man jeden Tag Neues entdecken kann, in einer Gesellschaft, welche die Freiheit und Individualität zum Programm macht, in einer solchen Welt sich zu behaupten, erfordert geistige Beweglichkeit und nicht die Gummiwände einer simplen Ideologie. Es ist beschämend, wenn eine politische Kraft nicht mehr imstande ist, aus eigener Kraft, jene Argumente zu vermitteln, welche zur Umsetzung politischer Ziele notwendig sind! Der Ruf dieser Politiker nach einem bildungspolitischen  Vormundschaftsgericht (OECD) nimmt sie aus dem Rennen zur Gestaltung eines zukunftsfähigen Schul- bzw. Bildungssystems.

Das sollte man der Bevölkerung mitteilen.

Hofrat Dr. phil. Hubert Regner, geb. 1943, lebt in Hallein, hat bei Prof. Norbert Leser promoviert und war u.a. von 1984-1989 Direktor des Landesbildungszentrums Schloss Hofen in Lochau und von 1989 – 2004 Vorstand der Abteilung Wissenschaft und Weiterbildung der Vorarlberger Landesregierung.

Wolfgang Türtscher: Die OECD ist für Bildung nicht zuständig!

Walser-Forderung nach OECD-Überprüfung des Schulsystems nicht sinnvoll!

„Die Forderung von NR Harald Walser, das österreichische Schulsystem durch die OECD überprüfen zu lassen, ist nicht sinnvoll, weil die OECD eigentlich für Bildung nicht zuständig ist“, kommentiert Wolfgang Türtscher, der Vorarlberger Landessprecher von Pro Gymnasium, Walsers Vorstoß. „Die OECD mit Sitz in Paris ist die „Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung“ mit 34 Mitgliedern, die sich der Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet fühlt. Das ist die Nachfolgeeinrichtung der OEEC, deren Aufgabe der wirtschaftliche Wiederaufbau in Europa durch die Gelder des Marshallplans seit 1948 war.“

„Unabhängig davon mischt sich die OECD seit fast 20 Jahren in unsere Bildungspolitik ein, allerdings sind die Auswirkungen nicht positiv“, so Türtscher. „PISA, Individualisierung und Personalisierung, Inklusion, Standards, TIMMS, PIRLS und internetbasierte Rückmeldeverfahren sind plötzlich die neuen Leitbilder, als „Vorgesetzte“ setzen sich die OECD, Andreas Schleicher, die Bertelsmann-Stiftung, die skandinavischen Länder, die Reformpädagogik, Lenkungsausschüsse und Projektkoordinatoren in Szene. Die in der Folge der PISA-Studien durchgeführten Reformen, die durch Standards, Tests und Kompetenzorientierung die Bildungsqualität und die Zahl der Abschlüsse heben sollten, sind jedenfalls gescheitert“, hält Türtscher fest.

„Wir wissen schon, wo in Österreich Reformbedarf ist“, so Türtscher, „dafür brauchen wir die OECD nicht. „Wir müssen dafür sorgen, dass es in der Schule wieder mehr echte Schul- und Lernzeit gibt, wir müssen die verschiedenen Schultypen und –formen besser aufeinander abstimmen, wir müssen den Eltern zeitgerecht ein realistisches Bild der Leistungsfähigkeit ihrer Kinder geben und wir dürfen vor allem nicht die Illusion nähren, mit entsprechender Förderung könne jedes Kind jedes Bildungsziel erreichen“, so Türtscher. „Deutsch vor Schuleintritt, die Stärkung der Volksschule und die Bildungspflicht anstatt der Schulpflicht wären Schritte in die richtige Richtung. Hier hat Vorarlberg mit der Initiative „Rettet die Volksschule“, die von der Landesregierung unterstützt wird, schon Pionierarbeit geleistet.“

Auch die Frage der „Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen“ ist seit dem Bildungsreformgesetz vom Juni 2017 geklärt: „Wer eine Gemeinsame Schule will, kann das machen, er braucht dazu nur die Zustimmung der betroffenen Lehrer und Eltern. Es ist das also keine Frage der Landes- oder Bundespolitik mehr, sondern des Schulstandortes. An dieser Entscheidung hat Harald Walser federführend mitgewirkt“, erinnert Türtscher.

Die Gesamtschul-Modellregion Vorarlberg ist Geschichte!

Der grüne Bildungssprecher Harald Walser, der sich um eine Wiederwahl in den Nationalrat bemüht, hat am 5.9.2017 als eines seiner politischen Hauptziele formuliert: „Bildung und die Umsetzung der Vorarlberger Modellregion für die Gemeinsame Schule!“ – „Er scheint da nicht ganz in der Realität zu leben“, erklärt dazu Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich.

„Der mehrstimmige Beschluss des Vorarlberger Landtags vom 9.7.2015 ‘Der Vorarlberger Landtag ersucht in diesem Zusammenhang die Landesregierung, sich zu gegebener Zeit bei der Bundesregierung und den im National- und Bundesrat vertretenen Parteien dafür einzusetzen, dass die zur Umsetzung der Empfehlungen des Forschungsprojekts nötigen finanziellen Mittel bereitgestellt werden und die nötigen legistischen Anpassungen erfolgen’, kann aufgrund des im Juni 2017 erfolgten Parlamentsbeschlusses nicht umgesetzt werden“, hält Rainer Gögele fest.

„Der in dieser Frage nicht zuständige Landtag hat den Bund ersucht, das zu ermöglichen, was dieser verweigert hat. Wie bisher müssen die Schulpartner Eltern und Lehrer in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Außerdem hat der Bund ausdrücklich ausgeschlossen, dafür zusätzliche Budgetmittel zur Verfügung zu stellen. Daher ist auch eine landesweite Umstellung auf eine „Gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen nicht möglich bzw. wenig wahrscheinlich!“

„Damit ist ein wesentliches Anliegen der Initiative ‚Pro Gymnasium‘ erfüllt“, so Gögele: „Insbesondere geht es uns darum, dass durch eine Beendigung der unseligen Strukturdebatte (Gymnasium versus Gesamtschule) die Voraussetzungen geschaffen werden, sich wesentlichen inhaltlichen Weiterentwicklungen unseres Bildungssystems widmen zu können. „Es wäre aber falsch sich zufrieden zurückzulehnen,“ so Gögele, „denn es gibt noch viel zu tun: Es geht v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, um ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und einer Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

Rudolf Taschner als ÖVP-Wissenschafts- und Bildungssprecher präsentiert

Heute wurde Univ.-Prof. Dr. Rudolf Taschner von Außenminister Sebastian Kurz als zukünftiger Wissenschafts- und Bildungssprecher der ÖVP präsentiert. Pro Gymnasium begrüßt diesen Schritt, kommt doch mit Univ.-Prof. Taschner ein profunder Kenner des österreichischen Bildungssystems ins Parlament. Besonders mit seinem weit über Österreichs Grenzen bekannten Mathematik-Projekt math.space hat sich Taschner einen Namen im Bereich der Mathematik und der Naturwissenschaften gemacht, der ihm zu Recht 2004 den Titel “Wissenschafter des Jahres” einbrachte.

Der ORF berichtet heute über Taschners Präsentation:
Inhaltlich betonte Taschner, dass es darauf ankomme, dass Kinder in der Schule nicht nur ihre Zeit absitzen, sondern mit zehn Jahren lesen, rechnen und schreiben können. Im Alter von 14 Jahren solle ebendas auf einem höheren Niveau möglich sein. Bei der Lehrerausbildung gebe es noch Luft nach oben. Danach gefragt, was er vom Konzept der Gesamtschule halte, sagte Taschner, wenn es auf das Lehrpersonal ankomme, gehe es weniger um die Strukturfrage. (…) Zudem sagte er, dass sich das differenzierte System „in gewisser Hinsicht außerordentlich bewährt“ habe. Aus dem ÖVP-Presseteam hieß es im Anschluss, dass es sich bei dieser Aussage um ein klares Bekenntnis zum Gymnasium handle.

Siehe auch: http://orf.at/stories/2402346/

 

Dank an Lehrerinnen und Lehrer!

Es gibt sie noch immer, die jährlich wiederkehrenden medialen „Aufreger“ in der Bildungsdiskussion.

Da wäre zum einen die Nachhilfestudie der Arbeiterkammer, die den Eindruck vermitteln will, Österreich stünde vor dem Bildungsabgrund. Nicht erwähnt wird, dass 85 % der Befragten angeben, keine Nachhilfe zu benötigen. Ebenso verschwiegen wird, dass in die kolportierten Ausgaben für Nachhilfe auch Kosten für Feriencamps eingerechnet wurden. Und da wäre zum anderen die Diskussion über die Länge der Sommerferien, die pünktlich zu Schulschluss von selbsternannte Bildungsexperten losgetreten wird.

In beiden Fällen würde ein Blick über den Tellerrand lohnen. Denn sowohl bei den Nachhilfekosten als auch bei der Länge der Sommerferien liegt Österreich im internationalen Vergleich deutlich im unteren Drittel.

Und: Diese Diskussionen gehen an den echten Problemen unserer Schulen meilenweit vorbei! Eine Bildungsreform jagt zwar die nächste, doch der Nutzen für unsere Kinder ist maximal in homöopathischen Dosen feststellbar.

Statt Dauer-Reformitis brauchen wir wieder Ruhe, Kontinuität, pädagogischen Hausverstand und Verlässlichkeit im Schulsystem. Statt Lehrerbashing brauchen wir mehr Vertrauen und mehr Wertschätzung für unsere Lehrerinnen und Lehrer, die unter schwierigen Bedingungen einen ganz hervorragenden Job erledigen! Ein einfaches „Danke“ am letzten Schultag vor den Sommerferien würde schon oft genügen.

Dieser Kommentar von Mag. Matthias Hofer erschien am 7.7.2017 in der Tiroler Tageszeitung.

Keine Gesamtschule in Österreich – Weiter Kritik am Autonomiepaket!

„Gegen den Willen der Betroffenen kann es in Österreich keine Gesamtschule geben“, freut sich Rainer Gögele, Obmann von Pro Gymnasium Österreich, über die am 19. Juni 2017 von ÖVP, SPÖ und den Grünen ausverhandelte Regelung, dass eine allfällige Einrichtung einer ‚Modellregion Gemeinsame Schule‘ nur mit Zustimmung der Schulpartner – Eltern und Lehrer – erfolgen kann. Damit kehrt man zum bewährten Modell gelebter Schulpartnerschaft zurück, wie das auch bisher der Fall war.

„Damit ist ein wesentliches Anliegen der Initiative ‚Pro Gymnasium‘ erfüllt“, so Gögele: „Insbesondere geht es uns darum, dass durch eine Beendigung der unseligen Strukturdebatte (Gymnasium versus Gesamtschule) die Voraussetzungen geschaffen werden, sich wesentlichen inhaltlichen Weiterentwicklungen unseres Bildungssystems widmen zu können. Das Autonomiepaket, das nun gemeinsam mit dem Modellregionen-Paket beschlossen werden soll, leistet das jedenfalls nicht“, hält Gögele fest. „Es wäre aber falsch sich zufrieden zurückzulehnen, denn es gibt noch viel zu tun: Es geht v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, um ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und einer Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

„Viele Punkte des Autonomiepakets sehen wir nach wie vor kritisch“, hält Gögele fest, „die Klassenschülerhöchstzahl 25 ist unsicher, die geplanten Bildungsdirektionen sind hauptsächlich dazu da, die Länder zu entmachten, es gibt nicht mehr Geld für die Frühförderung, es gibt kein Unterstützungspersonal für die Pflichtschulen, die sprachliche Förderung der stark steigenden Zahl der Schüler mit nicht-deutscher Muttersprache, kommt zu kurz.“

Bundesspitze von Pro Gymnasium bestätigt

 

„Bei der Hauptversammlung von Pro Gymnasium Österreich am 2. Juni 2017 in Innsbruck wurde der Vorstand eindrucksvoll bestätigt“, berichtet der wiedergewählte Bundesobmann, aLR Dr. Rainer Gögele, vom erfolgreichen Verlauf der Hauptversammlung. „Es ist in den letzten zwei Jahren eindrucksvoll gelungen, die Marke ‚Pro Gymnasium‘ durch konsequente Öffentlichkeitsarbeit österreichweit zu positionieren und einen wesentlichen Beitrag dazu zu leisten, dass das achtjährigen Gymnasium als besonders erfolgreiche Schulform erhalten bleibt.“

Neben Gögele – er war von 2004 – 2012 Landtagsabgeordneter, ÖVP-Landtagsklub-obmann, ÖAAB-Obmann und zuletzt Gesundheitslandesrat; aktuell ist er Vizebürgermeister seiner Heimatgemeinde Mäder- gehören dem Bundesvorstand an:

Vors.-Stellvertreter: Mag. Dr. Isolde WOOLLEY, Ing. Peter RETTER
Schriftführer: Mag. Matthias HOFER
Schriftführer-Stellvertreter: Mag. Wolfgang TÜRTSCHER
Kassier: Ing. Peter RETTER
Kassier-Stellvertreterin: DSA Marina FLORIANI
Pressesprecher: Mag. Wolfgang TÜRTSCHER, Mag. Matthias HOFER
Beiräte: Univ.-Prof. Dr. Norbert MUTZ, Mag. Ronald ZECHA, LSI HR Dr. Thomas PLANKENSTEINER

„Wir sind österreichweit gut aufgestellt“, berichtet Gögele, „ in sieben Bundesländer sind wir durch Landesorganisationen vertreten: Mag. Wolfgang Türtscher in Vorarlberg, Dr. Isolde Woolley in Tirol, LSI HR Mag. Gunter Bittner in Salzburg, Dr. Josef Gappmaier und aLAbg Eva Maria Gattringer in Oberösterreich, Dir. Dr. Gerda Lichtberger in der Steiermark, LSI HR Mag. Brigitte Wöhrer in Niederösterreich und Dir. Mag. Robert Baldauf in Wien.

„Wir benötigen dringend eine Weiterentwicklung im Sinne einer Qualitätssicherung und –steigerung des an sich erfolgreichen österreichischen Bildungssystems“, erklärte der wiedergewählte  Obmann Rainer Gögele. „Insbesondere geht es uns darum, dass durch eine  Beendigung der unseligen Strukturdebatte (Gymnasium versus Gesamtschule) die Voraussetzungen geschaffen werden, sich wesentlichen inhaltlichen Weiterentwicklungen unseres Bildungssystems widmen zu können. Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, einem verstärkten Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und einer Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

Bild v.l.n.r.: Univ.-Prof. Dr. Norbert Mutz, LSI HR Dr. Thomas Plankensteiner, Mag. Wolfgang Türtscher, DAS Marina Floriani, Mag. Ronald Zecha, Ing. Peter Retter, Dr. Rainer Gögele, Mag. Matthias Hofer, Dr. Isolde Woolley.

„Doppelspitze“ von Pro Gymnasium in Oberösterreich

„Dr. Josef Gappmaier und aLAbg Eva Maria Gattringer wurden vom Vorstand zu neuen oberösterreichischen Landessprechern von Pro Gymnasium als Nachfolger von Staatssekretär a.D. Mag. Helmut Kukacka  bestellt“, berichtet Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Ich freue mich über die Bereitschaft von Josef Gappmaier und Eva Maria Gattringer, diese Funktion zu übernehmen. Sie wissen aus ihren langjährigen Tätigkeiten als Lehrervertreter und Politiker, welche bildungspolitischen Entscheidungen in Österreich notwendig sind – und v.a., welche nicht!“, hält Gögele fest. Josef Gappmaier aus Adlwang war zuletzt AHS-Lehrer am Gymnasium Schlierbach und Obmann der AHS-Lehrer in Oberösterreich, Eva Maria Gattringer aus Walding war bis 2016 im oberösterreichischen Landtag und ist jetzt beruflich im Bereich Begabtenförderung engagiert.

Gappmaier und Gattringer: „Wir bekennen uns zum differenzierten, begabungsgerechten und durchlässigen Schulsystem, bei dem das traditionelle 8-jährige Gymnasium mit dem Schwerpunkt auf eine vertiefte Allgemeinbildung bestehen bleibt. Es ist nicht nachvollziehbar, warum mit dem Gymnasium gerade jene Schulform ständig in Frage gestellt wird, die sich als besonders erfolgreich erwiesen hat und auch große Akzeptanz in der Öffentlichkeit hat. Wir sind jedenfalls entschieden dafür, dass den Eltern und Schülern ihre Wahlmöglichkeit nicht genommen wird“, so Gappmaier und Gattringer.

„Auch die internationalen Vergleiche haben bewiesen, dass sich das differenzierte Schulsystem sowohl in der Praxis, als auch im internationalen Vergleich als besser erwiesen hat. Wir fordern deshalb, die sachlich längst überholte Gesamtschuldebatte zu beenden, denn es bestehe nicht der geringste Anlass, dieses Thema irgendwelchen ideologisch motivierten Experimenten zu unterziehen,“ erklären Gappmaier und Gattringer.

„Unsere Forderung ist klar“, so Gögele, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten und Wahrnehmung von Chancen im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

Keine Zwangsfusionierung der Leobner Gymnasien! – Erster Vorgeschmack auf Schulreformpaket?

„Noch bevor das Schulautonomiepaket im Nationalrat beschlossen wird, werden bereits die ersten negativen Konsequenzen davon sichtbar,“ kommentiert Pro Gymnasium Bundesobmann Dr. Rainer Gögele die bevorstehende Fusionierung der beiden Leobner Gymnasien gegen den Willen der betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer.

Die Zusage von BM Hammerschmid, dass es nur freiwillige Zusammenschlüsse von Schulen in so genannten Clustern geben soll, wird damit schon vor dem Inkrafttreten des Autonomiepakets mit Füßen getreten.

Es stellt sich die Frage nach dem pädagogischen Mehrwert, wenn man aus zwei mittelgroßen Schulen eine unüberschaubare Anstalt mit mehr als 1100 Schülern und mehr als 120 Lehrern konstruiert, wenn man bei Administration, Direktion und Sekretariat einspart und wenn man die Befürchtung der Schulpartner nach größeren Klassen ernst nimmt. Der Umstand, dass die zukünftige Direktion neben den beiden Leobner Gymnasien auch für das etwa 35 Kilometer entfernte BORG Eisenerz zuständig sein soll, zeigt mehr als eindeutig den Spargedanken bei dieser Zwangsfusionierung.

„Gerade auch wegen der politischen Umwälzungen der letzten Tage muss es beim Autonomiepaket ein ‚Zurück an den Start‘ geben. Wir sollten uns die Frage stellen, welchen pädagogischen Mehrwert diese Reform hat – oder noch besser: Was brauchen die Schulen wirklich?“, stellt abschließend Rainer Gögele fest.

Berichterstattung im Kurier:
https://kurier.at/chronik/oesterreich/leoben-kritik-an-fusion-zweier-ahs-haelt-an/265.491.303

Protestvideo der Leobner Schülervertretung:

Wer sicher keine AHS-Unterstufe braucht – Eine Replik

Der Leserbriefschreiber, der in Reaktion auf den ORF-Auftritt der Interessensgemeinschaft AHS-Unterstufe Deutschlandsberg die Frage stellt, wer eine AHS-Unterstufe braucht, scheint nicht besonders mit den Fakten um die Neue Mittelschule (NMS) vertraut zu sein, denn er verkennt die wahren Probleme oder verschweigt sie. Er will auch die Antwort auf seine quälende Frage nicht verstehen, dass es nicht darum geht, ob gute SchülerInnen aus Deutschlandsberg Schwierigkeiten beim Studium haben, sondern darum, dass aus Deutschlandsberg erst überhaupt viel weniger SchülerInnen ein Studium beginnen als aus Bezirken mit AHS-Langformen. Er verteidigt trotz Zahlen, Statistiken und Tatsachen beharrlich ein Schulsystem, das teuer und ineffizient ist und künstlich durch die Schulverwaltung geschützt wird. Der Leserbriefschreiber verkennt außerdem, dass es sich nicht um einen Einzelkampf handelt, denn 466 Unterschriften sind ein klares Signal, und jedes Jahr kommt eine neue Generation von Eltern dazu, die vor dem Dilemma steht, dass ein Gymnasium nach der Volksschule für ihre Kinder nur durch langes Pendeln oder Internat erreichbar ist. Jetzt aber anfangs einmal umgekehrt, wer keine AHS-Unterstufe braucht:

Erstens, ein Pensionist ohne schulpflichtige Kinder braucht bestimmt keine AHS-Unterstufe, außer er denkt an seine Enkelkinder.

Zweitens, ein Ideologe, der blind ist für die Bedürfnisse und Wünsche von Eltern, braucht auch keine AHS-Unterstufe.

Drittens, ein Landesschulinspektor, der einen Bedarf von 5 bis 6 Klassen für eine AHS-Unterstufe in Deutschlandsberg anerkennt aber genau aufgrund dieses Bedarfs in absurder Logik selbst die Einführung von nur 2 AHS-Klassen ablehnt, braucht auch keine AHS-Unterstufe.

Viertens, eine Landesschulratspräsidentin, die das Bildungsmonopol der Neuen Mittelschulen schützen will, braucht auch keine AHS-Unterstufe.

Fünftens, ein Bildungsministerium, das auf die Einführung der Gesamtschule für die Zehn-bis-Vierzehnjährigen in Österreich hinarbeitet, braucht am allerwenigsten eine AHS-Unterstufe.

Sechstens, ein Gesamtschulbefürworter, dem soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit egal sind, braucht auch keine AHS-Unterstufe, denn sozialer Aufstieg ist viel eher durch ein differenziertes Schulwesen erreichbar als durch eine Gesamtschule.

Siebtens, die Bürgermeister der 14 Landgemeinden in Deutschlandsberg, die eine unterschriebene Resolution gegen eine AHS-Unterstufe an die Landesschulratspräsidentin geschickt haben, weil ihnen die Erhaltung von Schulgebäuden wichtiger ist als die Bedürfnisse von SchülerInnen und Eltern, brauchen auch keine AHS-Unterstufe.

 

Nochmals kurz zusammengefasst, warum eine AHS-Langform, also eine AHS-Unterstufe in Kombination mit einer AHS-Oberstufe, in jedem Bezirk Österreichs gebraucht wird:

Erstens, Studierende aus benachteiligten Bezirken ohne AHS-Langform haben nicht die Möglichkeit erhalten, eine achtjährige gymnasiale Allgemeinbildung als Vorbereitung für ihr Studium zu durchlaufen.

Zweitens, eine AHS-Langform ermöglicht SchülerInnen einen breiten Einblick in Fachgebiete, um ihr Potential zu entdecken, da sie auch Nebenfächern mehr Gewicht gibt.

Drittens, eine AHS-Langform hat die Anleitung zu kritischem Denken, interdisziplinärer Vernetzung und sozialem Interagieren als Vorbereitung für Studium und Beruf in ihrem Konzept verinnerlicht.

Viertens, aufbauender und somit zielführender Fremdsprachenerwerb ist in der AHS-Langform bis zur Matura besser möglich.

Fünftens, das fundierte Erlernen einer Zweiten Lebenden Fremdsprache oder Latein ab der Unterstufe ist nur in der AHS-Langform möglich.

Sechstens, die Unterstufe der AHS-Langform bildet SchülerInnen am besten für weiterführende Schulen und Studium aus (Latein kann zusätzlich zu Zweiter Lebender Fremdsprache in Oberstufe gewählt werden).

Siebtens, in der AHS-Langform erfolgt kein verfrühter Zuschnitt, also keine Einengung, auf ein Berufsfeld.

Achtens, „Lernen lernen“ ist in der AHS-Langform am besten möglich, weil Förderung und Forderung von allen SchülerInnen im Regelunterricht passiert.

Neuntens, eine AHS-Langform wertet den ländlichen Raum und Randbezirke auf.

Zehntens, sie bietet damit eine Attraktivitätssteigerung für den Zuzug von Jungfamilien.

Elftens, eine AHS-Langform garantiert einen Fokus auf Fachinhalte durch die universitäre Ausbildung der AHS-LehrerInnen.

Zwölftens, die neue LehrerInnenausbildung, die seit dem Wintersemester 2016/17 begonnen hat und im Verbund von Pädagogischen Hochschulen und Universitäten durchgeführt wird, wird erst in etwa 40 Jahren zu einem vollflächigen Einsatz der AbsolventInnen in den NMS führen.

Dreizehntens, Österreich braucht mehr AHS-Plätze, denn durch diese neue LehrerInnenausbildung werden mehr AbsolventInnen an die AHS drängen, wo ihnen beruflich größere Möglichkeiten offen stehen.

Vierzehntens, die AHS-Langform arbeitet mit einem LehrerInnen-Team von der 1. bis zur 8. Klasse, was Vorteile beim Übergang von der Unterstufe zur Oberstufe ohne Anpassungsprobleme an ein neues Lernklima bietet.

Fünfzehntens, alle relevanten Zahlen, ob Leistungsfeststellungen, Übertrittsraten von NMS in Oberstufen, Abbruch der Oberstufe nach der neunten Schulstufe, Maturaerfolg, Studienerfolg, Kosten oder Nachfrage von Eltern, sprechen eindeutig, unwiderlegbar und konstant für die AHS-Langform (siehe Statistik Austria und Bildungsforschungsinstitut).

Sechzehntens, ein differenziertes Schulsystem braucht die Koexistenz von NMS und AHS-Langformen in allen politischen Bezirken Österreichs.

Wenn die neuen Mittelschulen so gut wären, wie sie der Landesschulinspektor und andere Bildungsmonopolisten immer darstellen, dann bräuchte man die Einführung einer AHS-Unterstufe in Deutschlandsberg ja nicht so zu fürchten. Warum sollte gerade in Deutschlandsberg unmöglich sein was in 103 von 118 politischen Bezirken Österreichs die Normalität ist, nämlich NMS und AHS am gleichen Standort?

FH-Prof. Mag. Mag. Dr. Dietmar Tatzl

Deutschlandsberg fordert eine AHS-Unterstufe

Nach vielen Gesprächen mit Politikern auf diversen Ebenen und Interventionen im steirischen Landesschulrat sowie im Bildungsministerium ohne nennenswerte Fortschritte geht die Elterninitiative für die Errichtung einer gymnasialen Unterstufe im steirischen Bezirk Deutschlandesberg nun einen Schritt weiter und hat die Volksanwaltschaft eingeschalten.

Am 8. April 2017 wurde in der ORF-Sendung “Bürgeranwalt” ausführlich darüber berichtet, leider konnte oder wollte kein Vertreter des steirischen Landesschulrates oder des Bildungsministeriums mit den Vertretern der Initiative vor laufender Kamere diskutieren. Bezeichnend auch die Tatsache, dass es den Lehrerinnen und Lehrern sowie der Direktorin des BORG Deutschlandesberg  seitens des steirischen Landesschulrates verboten wurde, dem ORF für ein Interview zur Verfügung zu stehen.

Hier kann man den ORF-Beitrag in voller Länge nachsehen:

Autonomiepaket – eine als Fortschritt getarnte Entmündigung und Beschneidung?

Wer Wikipedia bemüht, findet zum Stichwort Autonomie folgenden, wie man meinen könnte, unmissverständlichen Eintrag: Als Autonomie bezeichnet man den Zustand der Selbstbestimmung, Unabhängigkeit, Selbstverwaltung oder Entscheidungsfreiheit.

Grundsätzlich scheint das auch die österreichische Bundesregierung so zu verstehen. Sie hat sich am 30. Jänner 2017 in ihrem Arbeitsprogramm 2017/18 zum Thema Bildung folgendermaßen geäußert: Schulen werden zukünftig stärker in die Autonomie und Selbstverwaltung entlassen. Sie können sich damit stärker regional ausrichten und bekommen maximalen Gestaltungsspielraum, um Österreichs Schüler und Schülerinnen individuell zu fördern und zu fordern. Außerdem ist an dieser Stelle von Modernisierung der Bildungsbehörden die Rede, welche in Zusammenarbeit mit dem zuständigen Ministerium die punktgenaue und transparente Zuteilung der Mittelressourcen anhand objektiver und klarer Kriterien sichern. So weit, so gut und akzeptabel.
Wer Österreich und seine Politik, vor allem seine Bildungspolitik kennt, hört das und fühlt sich zu erhöhter Wachsamkeit veranlasst. Da war doch vor nicht allzu langer Zeit die Sache mit dem neuen Dienst- und Besoldungsrecht für alle Lehrenden, das als großer Wurf, als Akt der Wertschätzung gegenüber pädagogischer Arbeit, ja als epochaler Fortschritt für alle Betroffenen dargestellt wurde. Und die Realität? Schon der Umstand, dass diejenigen, die optional die neue Regelung wählen können, sich nahezu ausnahmslos für die alte entscheiden, spricht Bände. Und tatsächlich, der zweite Blick zeigt, warum sie das tun. Die Lebensverdienstsumme für die Beteiligten wird kleiner. Tarnen und Täuschen nennt man das im militärischen Bereich. Sich darüber zu wundern, dass die Betroffenen das nicht als Freundlichkeit empfinden, ist entweder unverständlich naiv oder böswillig zynisch.

Und wie ist das jetzt mit dem Autonomiepaket? Wer die Debatte aufmerksam verfolgt, ist spätestens nach folgender Kurier-online- Meldung vom 10. Februar 2017 desillusioniert: Kanzler Kern und Vizekanzler Mitterlehner erklären sich wild entschlossen, die Reform diesmal durchzuziehen – auch wenn es mit den Ländern und der Gewerkschaft haarig wird. Das ist wohl eher als Kampfansage denn als Wille zur Suche nach einem vernünftigen, die Betroffenen einbeziehenden Weg zu interpretieren. Klar ist, dass etwa die Streichung von Klassenschülerhöchstzahlen bzw. Eröffnungs- und Teilungszahlen oder die Streichung von Mitbestimmungsrechten die erklärte Absicht positiver Weiterentwicklung konterkarieren. Klar ist auch, dass das inakzeptabel ist und wir diejenigen stärken müssen, die mit demokratischen Mitteln dagegen halten und dafür eintreten, dass die Vernunft siegt.

Dieser Text erschien als Gastkommentar von Rainer Gögele in der Zeitschrift der AHS-Gewerkschaft gymnasium 2/2017.

Oberstufenrealgymnasien unterstützen – Übergangsjahr einführen!

„Die Oberstufenrealgymnasien (ORG) sind durch die Einführung der neuen Reifeprüfung – vulgo Zentralmatura – unter Druck geraten“, berichtet Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, von zahlreichen Gesprächen mit ORG-Direktoren. „Einerseits sollen sie in vier Jahren dieselben Leistungen erbringen wie Schüler, die ein achtjähriges Gymnasium besuchen, andererseits haben sie aber mittlerweile viel schlechtere Startvoraussetzungen. Denn die Neue Mittelschule (NMS), aus der die meisten ORG-Anfänger stammen, kann ihren Absolventen nicht das Niveau mitgeben, das früher die Hauptschule mit ihren Leistungsgruppen geschafft hat.“

„Es hat nun keinen Zweck, auf den ORG’s herum zu trampeln und ihnen gute Ratschläge zu erteilen; es muss etwas geschehen: Da nicht zu erwarten ist, dass die NMS kurzfristig wieder zu den ‚alten‘ Hauptschulen umorganisiert werden, muss etwas Neues gemacht werden“, so Gögele. „Wir schlagen vor, dass ‚Übergangsklassen‘ zwischen NMS und dem Einstieg in das ORG eingeführt werden, wie sie bereits in den 1970er Jahren eingeführt wurden und von denen einzelne noch bestehen. Damals wurden Absolventen des zweiten Klassenzuges der Hauptschule durch ein „Übergangsjahr“ durch intensiven Unterricht in Deutsch, Mathematik und Englisch auf das Oberstufenrealgymnasium, damals „Musisch pädagogisches Realgymnasium“, vorbereitet. Das könnte auch in der derzeitigen Situation dazu führen, dass die Defizite der NMS ausgeglichen werden und entsprechend begabte Schüler nach dem Besuch des vierjährigen Oberstufenrealgymnasiums die Leistungen erbringen, die einen erfolgreichen Abschluss garantieren.“

„Einer schnellen praktischen Umsetzung steht nichts im Weg“, so Gögele, „denn die gesetzlichen Voraussetzungen bestehen immer noch, wie das Beispiel des PORG Volders (Privates Oberstufenrealgymnasium) in Tirol beweist; dort wird diese Übergangsklasse heute noch mit großem Erfolg angeboten.“

Wird das Gymnasium in Österreich ausgehungert?

„Was sich seit Unterrichtsministerin Claudia Schmied abzeichnete, nämlich dass das Gymnasium zugunsten der Neuen Mittelschule (NMS) ausgehungert wird, wird nun quasi ‚amtlich bestätigt‘, wenn man den Bericht der Volksanwaltschaft über das Jahr 2015 an das Parlament aufmerksam liest“, fühlt sich Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, in seinem Misstrauen bestätigt. „Die Volksanwaltschaft belegt, dass im Bezirk Mödling (NÖ) aufgrund diverser Fehlplanungen im Schuljahr 2014/15 26 gymnasialtaugliche Schüler aus Platzmangel abgewiesen werden mussten, während etwa ein Drittel der Schulplätze im Bereich der NMS im Bezirk Mödling leerstanden.“

„Diese Vorgangsweise scheint Methode zu haben“, vermutet Gögele. „Es ist bekannt, dass die Neue Mittelschule (NMS) nur deshalb geschaffen wurde, um damit den Weg in die ‚gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen’ zu ebnen. Allerdings mit dramatischen Konsequenzen: So wurden die Ergebnisse bei den Bildungsstandards der NMS im Vergleich mit der alten Hauptschule nicht besser, sondern blieben sogar noch hinter jenen der Hauptschule zurück! Im Gegenzug stellen aber die NMS ihren Schülern durch eine auf sieben Noten aufgeblähte Notenskala deutlich bessere Zeugnisse als früher aus, was leider zu hohen Ausfallsquoten in den weiterführenden Schulen führt. Dort stellt sich rasch heraus, dass die Zeugnisse mit den tatsächlichen Leistungen der Schüler nicht übereinstimmen. Hier wird ein egalitärer Gleichheitsbegriff gepflogen“, ärgert sich Gögele, „der zu Ungleichheit führt!“

Im konkreten Fall des Gymnasiums Keimgasse in Mödling bildete sich eine Elterninitiative, die sich im Frühjahr 2014 an die Volksanwaltschaft gewandt hat, weil das Gymnasium für 700 Schüler und 60 Lehrer ausgelegt ist, tatsächlich dort aber 100 Lehrer und 1.000 Schüler unter unhaltbaren Zuständen arbeiten müssen. Im April 2014 hat sich auch die ORF-Sendung „BürgerAnwalt“ dieser Thematik angenommen. „Seit damals ist nichts Konkretes passiert“, beklagt sich Gögele. „Während im Gymnasium Keimgasse viele Schüler abgewiesen werden mussten, steht in den NMS-Standorten des Bezirks Mödling etwa ein Drittel der Schulplätze leer!“

„Wir verlangen eine faire Behandlung der Kinder in Österreich, die gymnasialreif sind“, verlangt Gögele. „Wer reif fürs Gymnasium ist, muss auch in zumutbarer Entfernung einen Platz erhalten!“  Es ist nicht nachvollziehbar, warum mit dem Gymnasium gerade jene Schulform ständig in Frage gestellt wird, die sich als besonders erfolgreich und kosteneffizient erwiesen hat und auch große Akzeptanz in der Bevölkerung hat. Ich bin jedenfalls entschieden dafür, dass den Eltern und Schülern ihre Wahlmöglichkeit nicht genommen wird“, so Gögele.

PISA: Mehr schulische Leistung notwendig!

„Die Präsentation der Ergebnisse der PISA-Studie sollten wir nicht überbewerten“, analysiert Rainer Gögele das vorliegende Ergebnis mit Bezug auf die Aussagen des bekannten Bildungswissenschafters Josef Kraus, „denn PISA bildet nur einen minimalen Ausschnitt aus dem Bildungsgeschehen ab. Nicht erfasst wird mit PISA: sprachliches Ausdrucksvermögen, literarisches Verständnis, fremdsprachliches Können, historisches, wirtschaftliches, geographisches, religiöses/ethisches Wissen und ästhetische Bildung. Gerade diese mit PISA nicht erfassten Bereiche machen Allgemeinbildung und Persönlichkeitsbildung aus. Wir müssen also wieder den nicht messbaren und über-nützlichen Wert von Bildung betonen. PISA und eine OECD, die diesen Test – wohlgemerkt als Wirtschaftsorganisation! – trägt und propagiert, reduziert nämlich „Bildung“ auf sogenannte Kompetenzen, die man in einem globalisierten Unternehmen vermeintlich braucht. Das ist aber zu wenig.

Im Übrigen ist PISA als Indikator für die soziale Ausgewogenheit eines Bildungswesens völlig ungeeignet, denn PISA testet 15-Jährige. Damit wird aber nicht erfasst, dass in Österreich aufgrund der vertikalen und damit auch sozialen Durchlässigkeit des Schulwesens fast 50% der Studierberechtigten kein Gymnasium besucht haben. Diese ausgeprägte vertikale Durchlässigkeit ist weltweit einmalig.“

„Tatsache ist es, dass wir die Frühförderung verstärken und die Volksschule in die Lage versetzen müssen, unter stark geänderten gesellschaftlichen Bedingungen ihren Bildungsauftrag erfüllen zu können. Wenn bei Schuleintritt Entwicklungsunterschiede von drei Jahren bestehen, ist das eine vollkommen neue Situation, die nach einer besseren personellen Ausstattung der Volksschule – grundsätzlich zwei Lehrer pro Klasse – verlangt“, so Gögele. Darauf hat in Vorarlberg schon 2013 die Initiative „Rettet die Volksschule“ hingewiesen. Die Vorarlberger Landesregierung hat sofort reagiert und beträchtliche Landesmittel in die Volksschule investiert – das ist beispielshaft hervorzuheben“, so Gögele.

„Pro Gymnasium hat immer schon darauf hingewiesen, dass das verstärkte Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter im Vordergrund steht und es mehr Unterstützungspersonal für Lehrer und Schüler v.a. im Pflichtschulbereich braucht. Das Match über die Zukunft unserer Kinder wird im ersten Lebensjahrzehnt gewonnen oder verloren, hier gehören die Schwerpunkte gesetzt! Und noch etwas: Die Erziehungspflicht der Eltern gehört stärker eingefordert, der Begriff Leistung sollte auch in der Volksschule wieder Einzug halten, da haben wir noch Luft nach oben“, stellt Gögele abschließend fest.

Ist das Schulautonomiepaket eine Mogelpackung?

„Einen Monat nach der Präsentation des Autonomiepakets der Bundesregierung verstärkt sich der Eindruck, dass es sich dabei um ein ‚Mogelpaket‘ handelt“, fasst Rainer Gögele, der Bundesobmann von Pro Gymnasium, seinen Eindruck nach vielen Gesprächen mit schulpolitischen Experten zusammen. „Unter dem Deckmantel der Autonomie kommt es zu einer Mängelverwaltung, es wird massiv gespart und die Abschaffung der Mitbestimmungsrechte der Schulpartner Eltern, Schüler und Lehrer soll Schulreformen erleichtern, die keine Mehrheit in der Bevölkerung haben, Stichwort ‚Modellregionen zur Erprobung der gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen‘.“

„Die geplanten Bildungsdirektionen sind hauptsächlich dazu da, die Länder zu entmachten“, ist sich Gögele sicher. „Der Bildungsdirektor – er löst den Präsidenten des Landesschulrats ab – wird hinkünftig vom Unterrichtsminister ernannt werden, die Mitwirkungsrechte der Länder sind wie bei der Bestellung des Polizeidirektors und des Militärkommandanten auf ein ‚höfliches Anhörungsrecht‘ des Landeshauptmanns reduziert.“

„Die Absicht des Bundes ist klar: Er will das alleinige Sagen in der Bildungspolitik haben. Bundeskanzler Kern formulierte es am 2. November 2016 besonders deutlich vor dem ÖGB-Bundesvorstand: „Die schulpolitischen Vorgaben des Bundes sollen ohne die ‚störende‘ Einmischung der Länder oder Schulpartner (Eltern, Lehrer, Schüler) umgesetzt werden.“ Nach der Entmachtung dieser beiden Ebenen kann man Schulcluster einrichten, die mehrere Schulen umfassen und damit ‚teure Kleinschulen‘ faktisch beseitigen. Die Folgen für den ländlichen Raum wären fatal.

„Und als Höhepunkt könnten dann im Zuge dieser Schulcluster auch die Schulformen geändert werden – AHS-Unterstufen könnten relativ leicht zu Neuen Mittelschulen mutieren“, befürchtet Gögele. „Auf der Strecke bleibt die Leistungsorientierung; sie gehört gesteigert, darin sind sich alle ‚echten Experten, und das sind die Lehrer‘, einig. Das wäre auch der wichtigste Beitrag zur Sicherung des Wirtschafts- und Arbeitsstandortes Österreich.“

Pro Gymnasium wird in Kooperation mit den Ländern, Schülern, Eltern und Lehrern alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um dieses Spar- und Entmündigungspaket zu verhindern!

Das vielbejubelte Reformpaket …

… hat – es war nicht anders zu erwarten – den schon vermuteten Zuschnitt:

Dass es aufkommensneutral sein musste, wundert ja niemanden, denn im Vorfeld wurde medial ja oft genug die teure österreichische Schule bejammert. Eine Mittelzuwendung auf Sozialindexbasis wird in Österreich science fiction bleiben.

Dass die Schulpartner ausgeschaltet werden – und das ist hier vermutlich nur die erste Stufe -, das wundert mich auch nicht. Ich erinnere wieder an die ominöse “Kunst des Refomierens”, wo die Bertelsmann-Stiftung empfiehlt, an demokratischen Institutionen und an den Betroffenen vorbei Reformen durchzudrücken. Hier erleben wir die praktische Umsetzung dieser Schrift.

Und zuletzt: Ich war vor 10 Jahren bei der Leadership Academy und habe dort Michael Schratz “genossen”; sein Schlagwort von damals, man müsse den “Change” ins System bringen, dies sei die Verantwortung der Schulleitungen, Change-Management zu betreiben und umzusetzen, das ist mir noch gut im Ohr. Wenn Gesamtschul-euphorisierte und Schulen, wie z. B. Göttingen, anbetende Cluster-Schulleiter in Stellung gebracht werden, dann gelingt dieser “Change” viel leichter. Und wenn bei der Schulleiterbestellung – angeblich neutrale  Personalberatungen (wenn sie nicht, natürlich rein zufällig, gewisse Vorgaben von oben umsetzen) mitwirken, dann erkennt man das Muster, nach welchem vielleicht jetzt schon an bestimmten Schaltstellen Besetzungen in unserem Land vorgenommen werden könnten – es gilt natürlich, wie immer – die Unschuldsvermutung.

Von Seiten der Vorarlberger Landesregierung habe ich, was mich ebenso wenig verwundert, wenig Kritik am Schulreformpaket vernommen, höchstens leises Bedauern in der Frage der Modellregion. Aber mit der nunmehr sich erschließenden Möglichkeit, bei der Besetzung der Direktorsposten und Clusterleitungen hier gleichgeschaltete und bereits ausgerichtete Leute an die Schlüsselpositionen zu bringen, kommt der besagte “Change” in ein paar Jahren von selbst ins System. Die PH-Studenten werden ohnehin schon in diese Richtung (v)erzogen, sie kennen nichts Anderes.

Nebenbei bemerkt: Den “Change” zum heutigen Niveau, zum heutigen Level, haben wir übrigens den “pädagogischen Revolutionen” der letzten 20 Jahre zu verdanken. Sie wirken – in welcher Form auch immer, wie sich an Testergebnissen wie PISA, Bildungsstandards usw. unschwer erkennen lässt. Das Bestreben, daher noch mehr vom bisher schon Wirkungslosen zu verabreichen, zeugt von unbändigem Optimismus.

Woran das österreichische Schulsystem zuvorderst krankt, ist die “permanente Belästigung” durch externe Experten, die Schule erstickt an der Umsetzung aller möglichen – meist aber leider “unmöglichen” Reformen. Was hier eingeleitet wird, ist damit eine stille Revolution. Aus der angeblichen Autonomie wird in der Realität eine schleichende Gleichschaltung im System. Und angesichts der in den kommenden Jahren anstehenden Pensionierungen ist vorgezeichnet, nach welchem Muster die Neubesetzungen ablaufen könnten, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen – still und leise.

Herwig Orgler, Direktor der Polytechnischen Schule Bregenz und Vizeobmann der ÖAAB-Lehrer in Vorarlberg

Autonomiepaket höhlt Schulpartnerschaft aus!

Heute Mittag wurde von der Bundesregierung nach 11-monatigen (!) Verhandlungen ein weiterer Teil der Bildungsreform unter dem Titel „Autonomiepaket“ der Öffentlichkeit präsentiert. Wie so oft bei Reformen im Bildungsbereich waren auch dieses Mal die Betroffen nicht eingebunden, sondern erfahren aus den Medien, was über ihre Köpfe hinweg beschlossen werden soll“, beklagt Rainer Gögele, der Bundesobmann von Pro Gymnasium. „Nach einer ersten Durchsicht der Ministerratsvorlage wird klar, dass wir es hier mit einem demokratiepolitischen Anschlag der Sonderklasse und einem gewaltigen Sparpaket zu tun haben:

Die gesetzlich verankerte Klassenschülerhöchstzahl 25, die in der AHS-Unterstufe ohnehin nicht flächendeckend umgesetzt wurde, wird ersatzlos gestrichen. Die Eröffnungs- und Teilungszahlenverordnung als Grundlage für Gruppen- und Klassengrößen sowohl in der Unter- als auch in der Oberstufe wird ebenfalls ersatzlos gestrichen. Die Verantwortlichkeit für Einsparungen in Form von Klassen- und Gruppenzusammenlegungen soll so vom Ministerium an die Schulen delegiert werden. Das Ministerium wäscht zukünftig seine Hände in Unschuld und verweist nur mehr auf die dann schulautonom getroffenen Einsparungen.

Die Mitbestimmungsrechte der Schulpartner werden ersatzlos gestrichen. Zukünftig sollen Entscheidungen, die die Schule betreffen, ausschließlich von der Direktion getroffen werden. Die Schulpartner sollen lediglich „informiert“ oder „gehört“ werden.

Pro Gymnasium wird in Kooperation mit den Schülern, Eltern und Lehrern alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ausschöpfen, um dieses Spar- und Entmündigungspaket zu verhindern.

Die Bildungsdebatte wird sachlicher!

„Es fehlt zwar das alle in den Bann ziehende Ereignis, aber insgesamt lässt sich in den letzten Monaten feststellen, dass die Bildungsdebatte in Österreich sachlicher geworden ist“, bewertet Rainer Gögele die Entwicklung der letzten Zeit vorsichtig positiv. „Die von der OECD und PISA vorgegebene Kompetenzorientierung wird zunehmend kritisch gesehen, weil sie letztendlich für ein ‘Weniger an Bildung’ verantwortlich ist. Einvernehmen herrscht darüber, dass die Frühförderung der Kinder zwischen 3 und 8 Jahren im Zentrum aller Bemühungen zu stehen hat und durch die Forschungstätigkeit der ‘Agenda Austria’ wurde nachgewiesen, dass entgegen der lange gültigen veröffentlichten Meinung Bildung in Österreich weniger vererbt wird als vermutet, wozu die Vielfalt unseres Bildungssystems, das von jeder Ebene Chancen für einen Aufstieg zu höheren Bildungsabschlüsse bietet und damit keinerlei Abstellgleis aufweist, einen wichtigen Beitrag leistet.“ (“Österreich, Land der Bildungsaufsteiger”, Studienautor Wolfgang Feller.) Auch der Ersatz der Sonderpädagogik durch eine flächendeckende Inklusion wird mehr und mehr kritisch gesehen.

Das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung, das uns gut ausgebildete Fachkräfte und damit verbunden eine niedrige Jugendarbeitslosigkeit beschert, wird weltweit beachtet. „Ist man vor 10 Jahren ins ‘PISA-Wunderland Finnland’ gepilgert, kommen nun Besucher aus Europa und Amerika nach Österreich, um sich das Erfolgsmodell der dualen Ausbildung erklären zu lassen“ freut sich Gögele über eine für Österreich erfolgreiche Trendwende!

Auch die Forderung nach der „gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen“ als Lösung aller schulischer Probleme ist in den Hintergrund gerückt; dazu mag auch die in Bildungsfragen besonnen agierende neue Unterrichtsministerin Sonja Hammerschmid beitragen, die klug genug ist, pädagogische Schnellschüsse zu vermeiden. (In Vorarlberg lehnen jetzt bereits die NEOS und die FPÖ die Gesamtschule ab, was ÖVP, Grüne und SPÖ vollkommen aus der Bahn geworfen hat.)

Dass die Frühförderung in aller Munde ist, kann durchaus als Vorarlberger Verdienst gesehen werden: Hier wurde bereits im Jänner 2013 die Initiative ‚Rettet die Volksschule‘ ins Leben gerufen, die darauf hingewiesen hat, dass die Volksschule dringend mehr Unterstützung braucht, da sich die einschulenden Kinder in ihrem Entwicklungsstand um bis zu drei Jahren unterscheiden, wenn Hochbegabte neben Kindern mit Sprachschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sitzen. Wenn die Schüler immer heterogener werden, braucht es folgerichtig mehr Differenzierung und nicht weniger. Deshalb sollten in der Volksschule grundsätzlich zwei Lehrer pro Klasse im Einsatz sein, denen es dann möglich ist, die großen Entwicklungsunterschiede gezielt zu bekämpfen. Die Vorarlberger Landesregierung hat auf diese Erkenntnis bereits 2013 reagiert und beträchtliche Landesmittel in die Volksschule investiert“, spart Gögele nicht mit Lob.

Bildungspolitische Vernunft kehrt in Vorarlberg zurück!

„Nach kritischen Bemerkungen der Vorarlberger NEOS erkennt nun auch die FPÖ Vorarlberg, dass mit der ‚Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen‘, vor allem aber mit der Abschaffung des achtjährigen Gymnasiums, keine Probleme gelöst werden“, begrüßt Wolfgang Türtscher, der Obmann von Pro Gymnasium Vorarlberg, die neuen bildungspolitischen Weichenstellungen der Vorarlberger FPÖ. Im Gegensatz zu der von Teilen der Vorarlberger Landespolitik verbreiteten ‚Gesamtschuleuphorie‘ gibt es auch in Vorarlberg – wie in ganz Österreich – keine Mehrheit für die Gesamtschule. In den letzten fünf Jahren hat es in Vorarlberg gefühlte zehn Publikumsbefragungen zu diesem Thema gegeben – einige seien in Erinnerung gerufen:
Am 21.11.2014: Die Industriellenvereinigung fordert eine gemeinsame Schule für 5- bis 14-Jährige. Unterstützen Sie das?  Ja: 22,16, Nein: 77,84 %.
Am 1.12.2014: NR Walser fordert ein Startprojekt zur gemeinsamen Schule ab Herbst 2017. Ja: 21,8 %;  Nein: 78,2 %.
Am 25.5.2015: Soll die Gesamtschule in Vorarlberg eingeführt werden?  Ja: 33,14 %; Nein: 66,13 %.“ (Befragung jeweils durch VN bzw. Vorarlberg Online)

„Die Politik sollte zur Kenntnis nehmen“, so Türtscher, „dass es in Vorarlberg – wie auch in anderen Bundesländern Österreichs – keine politische Mehrheit für die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen gibt. Wir bringen in Erinnerung, was der (grüne) Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, zu diesem Thema schon 2014 meinte: ‚Wer sich am Gymnasium vergreift, überlebt das politisch nicht!‘ (Kretschmann gewann am 13. März 2016 die Landtagswahlen in Baden-Württemberg und führte die Grünen erstmals auf Platz 1.)

„Unsere Forderungen als Initiative ‚Pro Gymnasium‘ sind aufrecht“, so Türtscher, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen wie Sozialarbeiter, einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

Vorarlberger Schulmodell darf kein Einheitsbrei werden!

„Wenn Staatssekretär Mahrer meint, dass ‚das empfohlene Vorarlberger Schulmodell, richtig umgesetzt, wesentlich kompetitiver und leistungsorientierter ist als ein Gymnasium‘ (zitiert nach VN, 10.6.16), dann darf es auch die Konkurrenz zum achtjährigen Gymnasium nicht scheuen“, kommentiert Wolfgang Türtscher, Obmann von Pro Gymnasium Vorarlberg, entsprechende Ankündigungen von Mahrer. „Die schulische Wahlmöglichkeit für Eltern von zehnjährigen Schülern muss auf alle Fälle erhalten bleiben, sonst wäre das Ganze verfassungswidrig.“

„Es ist Aufgabe des Bundes, allen Jugendlichen des Landes gleiche Bildungschancen zu bi-ten. Durch die angestrebte Änderung können Kinder aus acht österreichischen Bundesländern ein Gymnasium besuchen, die aus Vorarlberg nicht. Das verstößt gegen den Gleichheitsgrundsatz und würde bei Inkraftsetzung sicher vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben werden“, ist sich ‚Türtscher sicher. „Ich kenne Familien in Vorarlberg, die den Gang zum Verfassungsgerichtshof planen“, berichtet Türtscher. „Und sie könnten damit Erfolg haben“ – sagen dazu namhafte Rechtsexperten.

„Unsere Forderungen als Initiative ‚Pro Gymnasium‘ sind aufrecht“, so Türtscher, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Behe-ben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganz-tägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

Keine Abschaffung der Sonderschulen!

Die österreichischen Sonderschulen müssen erhalten bleiben, das ist u.a. auch eine Sache des Hausverstands“, unterstützt Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, die bundesweite „Bürgerinitiative für den Erhalt besonderer Schulen“ von betroffenen Eltern, die sich am 1. Juni 2016 der Öffentlichkeit vorgestellt hat. „In der veröffentlichten Debatte wird fast ausschließlich der „Inklusion“ im Sinne einer „Integration um jeden Preis“ das Wort geredet. Dem steht gegenüber, dass die Experten – das sind die Sonderschullehrerinnen und – lehrer – gegenteilige Erfahrungen machen. Österreich bietet hier derzeit ein nahezu ideales System an – ca. 62 % der ca. 30.000 Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden in Integrationsklassen unterrichtet, 38 % in Sonderschulen.“

„Für den Erhalt oder sogar den Ausbau der Sonderpädagogischen Zentren sprechen viele Gründe“, so Gögele: Die Lehrperson kann die Schüler auf Grund der Klassengröße, wegen der Anwesenheit einer zweiten Lehrperson und oft sogar noch einer weiteren Betreuung wie Zivildiener oder Jugendlicher des freiwilligen sozialen Jahres, individueller betreuen. Die Individualität der Schüler wird stärker berücksichtigt, man kann besser auf Schwächen und Stärken eingehen: ‚Es sind nicht alle Kinder gleich!‘“

Schüler können intensiver bei der Ausbildungs- bzw. Berufswahl betreut werden. Der Einstieg in den Arbeitsmarkt fällt leichter mit einem guten „Sonderschulabschluss“ als mit einem schlechten Mittelschulabschluss. Die Möglichkeiten der Teilqualifikation, der Anlehre und der verlängerten Lehre können in Anspruch genommen werden.
Gögele teilt die Meinung von Ilse Schmid, der Obfrau der steirischen Elternvereine, die verneint, dass die immer wieder zitierte UNO-Menschenrechtskonvention die Abschaffung der Sonderschulen verlange. Dort steht lediglich, dass Menschen mit Behinderung nicht von Bildung ausgeschlossen werden dürfe – und das wollen ja alle!

Verbessert endlich die schulische Schnittstelle mit 10 Jahren!

Tiroler Modell der Potenzialanalyse ist reif für die Umsetzung!

„Der Übergang von der 4. Klasse Volksschule in die Mittelschule bzw. das Gymnasium ist eigentlich unbefriedigend gelöst, seit 1970 von der sozialistischen Minderheitsregierung Kreisky ohne Not die Aufnahmeprüfung ins Gymnasium abgeschafft worden ist“, erinnert Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich daran, wer für den momentan unbefriedigenden Zustand die Verantwortung trägt.“

„Die 1970 getroffene Entscheidung, die Zugangsberechtigung zum Gymnasium den Volksschulen zu überlassen, funktioniert nicht immer“, so Gögele, „das ist aber nicht die Schuld der Volksschulen, sondern das haben aggressive Eltern zu verantworten, die die Volksschullehrer unter Druck setzen – aber auch eine Schulhierarchie, die zu wenig hinter leistungsorientierten Lehrern steht.“

„Nun hat der Tiroler Landesschulrat ein vernünftiges Modell „Potenzialanalyse“ entwickelt, das den Übergang in die Sekundarstufe I objektivieren will“, berichtet Gögele. „Das liegt momentan im Unterrichtsministerium und wartet auf die Genehmigung.“

„Das neue Modell besteht darin, dass hinkünftig drei Reihungskriterien wesentlich dafür sind, welcher schulische Werdegang eingeschlagen wird: Das Kriterium 1, es zählt 40 %, ist weiterhin die Beurteilung durch die Volksschule, das Kriterium 2 – 20 % – ein standardisierter Kompetenzraster mit einem Entwicklungsbogen über den Schüler, der die gesamte Volksschulzeit umfasst und eine externe Kompetenzüberprüfung in Deutsch und Mathematik, die 40 % zählt.“

„Das bringt eine Entspannung und Objektivierung“, so Gögele. „Es gibt keinen Grund, dass das Unterrichtsministerium länger zuwartet, es soll das Modell endlich genehmigen, das andere Bundesländern dann freiwillig übernehmen können. „Wichtig ist es, dass an der Erarbeitung dieses Modells Vertreter der Volks-, Mittelschulen und Gymnasien vertreten waren. Die Gesamtkoordination oblag Bildungslandesrätin Dr. Beate Palfrader und AHS-Landesschulinspektor Dr. Thomas Plankensteiner.“

Die duale Ausbildung bringt Österreich weiter!

„Die Zukunft eines Landes hängt wesentlich von der Ausbildung seiner Menschen ab. Das war auch der wesentliche Grund der Einführung der Schulpflicht im 18. Jahrhundert. Dabei kommt der dualen Ausbildung – ein weltweit anerkanntes Erfolgsprogramm der deutschsprachigen Länder – absoluter Vorrang zu“, stellt Rainer Gögele, Bundesobmann von Pro Gymnasium, zur aktuellen Bildungsdiskussion fest. „Eine weitere Erhöhung der Maturanten- und Akademikerquote ist nicht nur nicht notwendig, sondern sogar schädlich. Das beweisen Spanien, Griechenland u.a. mit einer hohen Maturanten- und Akademikerrate – aber gleichzeitig einer Rekordjugendarbeitslosigkeit – sie liegt in beiden Ländern bei 53 %!“

Ziel der österreichischen Bildungspolitik muss es also sein, mehr junge Menschen als bisher für die duale Ausbildung zu gewinnen – sie haben die besseren Berufschancen und können dank unseres durchlässigen Systems jede weitere Ausbildung anschließen. In wirtschaftlich besonders prosperierenden Ländern – Vorarlberg, Bayern, Schweiz etc. – ist die Zahl der Lehrlinge immer besonders hoch; einen Facharbeitermangel hat übrigens Südtirol, dafür eine Maturantenquote von 70 %.

„Wer den Abschluss einer Lehre als Misserfolg wertet, Schüler durch das Vortäuschen falscher Tatsachen zu Versuchskaninchen degradiert und sie schlussendlich scheitern lässt, der disqualifiziert sich als Bildungsforscher von selbst. Es braucht nicht weniger, sondern mehr Wertschätzung für die Lehre und das Handwerk – und zwar nicht nur in Sonntagsreden der Politik. Dass heute Handwerk mehr denn je goldenen Boden hat, zeigen nicht nur, aber auch die Klagen der Wirtschaft über einen eklatanten Facharbeitermangel“, kommentierte Rainer Gögele die aktuellen Studienergebnisse der Statistik Austria.

Unverständlich ist der Jubel über die vermeintliche Steigerung der Durchlässigkeit für NMS-Schüler in maturaführenden Schulen im Vergleich zur früheren Hauptschule. Denn schon nach einem Schuljahr in den höheren Schulen wird klar, dass auch deutlich mehr NMS-Schüler dort scheitern. Noch dramatischer wird wohl das Ergebnis sein, wenn man erstmalig auch feststellen kann, wer es aus der NMS tatsächlich zur Matura geschafft hat. Zynisch erscheinen in diesem Zusammenhang Aussagen von Bildungsforscher Ferdinand Eder in der Presse vom 19.4.2016, der zur hohen Zahl von gescheiterten NMS-Absolventen in höheren Schulen meinte: „Aber wenn es jemand erst gar nicht probiert, ist der Misserfolg sowieso gegeben.“ Offensichtlich ist für Eder ein Abschluss einer Lehre unabhängig von der individuellen Begabung grundsätzlich ein Misserfolg.

Robert Baldauf ist neuer Landessprecher von Pro Gymnasium in Wien

„Direktor Mag. Robert Baldauf wurde bei der letzten Vorstandssitzung zum neuen Wiener Landessprecher von Pro Gymnasium bestellt“, berichtet Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Ich freue mich über die Bereitschaft von Robert Baldauf, diese Funktion zu übernehmen. Er weiß aus seiner langjährigen Tätigkeit als Pädagoge, Direktor und Lehrervertreter, was wir im österreichischen Schulwesen brauchen – und v.a., was nicht!“, hält Gögele fest. Robert Baldauf unterrichtet Deutsch und Bewegung und Sport, ist Direktor des Gymnasiums und Realgymnasiums Wien 3 (GRg3) Hagenmüllergasse und Obmann der Vereinigung Christlicher Lehrer (VCL) in Wien.

Robert Baldauf bekennt sich zu einem vielfältigen Bildungsangebot, das garantiert, dass die unterschiedlichsten Talente und Begabungen der Kinder und Jugendlichen bestmöglich gefordert und gefördert werden können. Jedes Kind sollte die Möglichkeit haben, die individuell am besten passende Schule zu besuchen. Dadurch entsteht ein Wohlfühlklima, das erfolgreiches Lernen und Leistung möglich macht. Durch die Freude am Erfolg steigt das Wohlbefinden in der Schule – ein positiver Kreislauf ist in Gang gesetzt. Dafür braucht es aber unbedingt den Fortbestand des Gymnasiums, das bei verschiedensten Testungen bewiesen hat, dass dieser Schultyp bestens funktioniert. Reformüberlegungen seitens der Politik sollten also eher in die Richtung gehen, wie man ein vielfältiges Bildungsangebot insgesamt weiter verbessern kann. Dabei kann die Überlegung helfen, dass die Bereitstellung nötiger Ressourcen nicht als Ausgabe sondern als Investition in die Zukunft gesehen wird.

„Unsere Forderung ist klar“, so Gögele, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

Stoppt die Gesamtschulversuche!

„Was jahrzehntelang von den Befürwortern der ‚Gemeinsamen Schule der 10- bis 14-Jährigen‘ verteufelt worden ist, die ‚zu frühe Trennung‘ der Schüler mit 10 Jahren, die Forderung nach einem ‚gemeinsamen Unterricht‘ der 10- bis 14-Jährigen, ist endgültig gescheitert“, erklärt Dr. Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, nach dem Vorliegen der Standard-überprüfungen Deutsch in der 4. Klasse Volksschule. „In Vorarlberg wurde bereits im Jänner 2013 die Initiative ‚Rettet die Volksschule‘ ins Leben gerufen, die darauf hingewiesen hat, dass die Volksschule dringend mehr Unterstützung braucht, da sich die einschulenden Kinder in ih-rem Entwicklungsstand bis zu drei Jahren unterscheiden, wenn Hochbegabte neben Kindern mit Sprachschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sitzen. Wenn die Schüler immer heteroge-ner werden“, so Gögele, „braucht es folgerichtig mehr Differenzierung und nicht weniger.“

„Von allen Seiten wird es als notwendig empfunden, dass in der Volksschule grundsätzlich zwei Lehrer pro Klasse im Einsatz sind, denen es dann möglich ist, die großen Entwicklungsunter-schiede gezielt zu bekämpfen. Die Vorarlberger Landesregierung hat auf diese Erkenntnis bereits 2013 reagiert und beträchtliche Landesmittel in die Volksschule investiert“, so Gögele. „Das auch bundesweit umzusetzen, ist jetzt Aufgabe der Bundespolitik – das ist übrigens auch Inhalt des Bildungsreformpapiers, das die Bundesregierung am 17. November 2015 präsentiert hat.“

„Es ist aufgrund der TIMSS/PIRLS-Testungen schon lange bekannt, dass die österreichische Volksschule im europäischen Vergleich schlechte Ergebnisse erbringt, diese aber durch eine gut organisierte differenzierte Schule der 10- bis 14-Jährigen mit Mittelschule und Gymnasium wie-der aufgeholt werden. Allerdings wurden in den letzten zehn Jahren überdurchschnittlich viele Mittel in die ‚Neue Mittelschule‘ gesteckt – die Ergebnisse sind gegenüber der früheren Haupt-schule trotzdem schlechter geworden – anstatt sie in die Volksschule zu investieren! Dafür sind rein ideologische Gründe verantwortlich“, ist sich Gögele sicher, „das seit 2007 SPÖ-geführte Unterrichtsministerium kann sich vom Ziel der Gesamtschule halt auch dann nicht lösen, wenn längst bewiesen ist, dass sie nichts bringt.“

„Deshalb ist es vollkommen unnötig, Modellregionen zur Erprobung der Gemeinsamen Schule in Tirol und Vorarlberg einzurichten“, so Gögele. „Der Hausverstand gebietet, dass ich dort in-vestiere, wo es nicht klappt – und das ist vor und in der Volksschule – und nicht dort, wo im Wesentlichen zufriedenstellend gearbeitet wird – im Gymnasium und in der Hauptschule vor der Umstellung zur Neuen Mittelschule!“

Rettet die Volksschule!

„Die Ergebnisse der Standardüberprüfungen Deutsch in der 4. Klasse Volksschule, nach der 40 % der Schüler die geforderten Lernziele nicht erreichen, sind dramatisch, aber nicht wirklich überraschend“, kommentiert Dr. Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich diesen Bericht. „Es ist unter echten Experten schon lange bekannt, dass die österreichische Volksschule im europäischen Vergleich schlechte Ergebnisse erbringt, diese aber durch eine gut organisierte differenzierte Schule der 10- bis 14-Jährigen mit Mittelschule und Gymnasium wieder aufgeholt werden. Allerdings fehlt es an entsprechenden Maßnahmen“ so Gögele“, in den letzten zehn Jahren wurden überdurchschnittlich viel Mittel in die ‚Neue Mittelschule‘ investiert – die Ergebnisse sind gegenüber der früheren Hauptschule allerdings schlechter geworden!

„Beispielsweise wurde in Vorarlberg im Jänner 2013 die Initiative ‚Rettet die Volksschule‘ ins Leben gerufen, die darauf hingewiesen hat, dass die Volksschule dringend mehr Unterstützung braucht, da sich die einschulenden Kinder in ihrem Entwicklungsstand bis zu drei Jahren unterscheiden, wenn Hochbegabte neben Kindern mit Sprachschwierigkeiten und Verhaltensauffälligkeiten sitzen. Vor allem ist es notwendig, dass in der Volksschule im Bedarfsfall zwei Lehrer pro Klasse im Einsatz sind, denen es dann möglich ist, die großen Entwicklungsunterschiede gezielt zu bekämpfen. Die Vorarlberger Landesregierung hat sofort reagiert und beträchtliche Landesmittel in die Volksschule investiert – das ist positiv hervorzuheben“, so Gögele.

„Was aber vollkommen unnötig ist, sind Modellregionen zur Erprobung der Gemeinsamen Schule in Tirol und Vorarlberg“, so Gögele. „Der Hausverstand gebietet, dass ich dort investiere, wo es nicht klappt – und das ist in der Volksschule – und nicht dort, wo im Wesentlichen zufriedenstellend gearbeitet wird – im Gymnasium und in der Hauptschule vor der Umstellung zur Neuen Mittelschule!“

„Pro Gymnasium hat immer schon darauf hingewiesen, dass das verstärkte Erkennen und Beh-ben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter im Vordergrund steht und es mehr Unterstützungspersonal für Lehrer und Schüler v.a. im Pflichtschulbereich braucht. Das wird durch diese Standardergebnisse klar bewiesen“, so Gögele. „Das Match über die Zukunft unserer Kinder wird zwischen dem 3. und 8. Lebensjahr gewonnen oder verloren, hier gehören die Schwerpunkte gesetzt! Und noch etwas: Die Erziehungspflicht der Eltern gehört stärker eingefordert, der Begriff Leistung sollte auch in der Volksschule wieder Einzug halten, da haben wir noch Luft nach oben“, stellt Gögele abschließend fest.

Schulpartner-Petition online unterstützen!

Wir haben über die Übergabe der Petition an die Nationalräte Hermann Gahr und Karlheinz Töchterle gegen die Entmachtung der Schulpartner im Zuge der Einrichtungen von “Modellregionen zur Gemeinsamen Schule” berichtet; diese ist nun im Parlament eingelangt und kann technisch einfach auf der Parlamentshomepage unterstützt werden:

https://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXV/PET/PET_00068/index.shtml#tab-Zustimmungserklaerungen

Wir ersuchen um Unterstützung und weite Verbreitung!

Sachargumentation ja, persönliche Angriffe nein!

Entschieden zurückgewiesen wird die in der Tiroler Tageszeitung vom 8.3.2016, S. 4, abgedruckte Behauptung, der Verein Pro Gymnasium würde seit Wochen die Bildungslandesrätin Beate Palfrader attackieren. „Wir führen gerne eine harte, auf Argumenten gründende Diskussion, auch über die Medien. Wir treten aber nicht gegen Personen auf, sondern für unsere sachlich begründeten Positionen, die von jedem auf unserer Homepage unter „Forderungen“ eingesehen und unterstützt werden können“, stellt dazu der Obmann, Dr. Rainer Gögele, fest.

So habe Pro Gymnasium den Vorstoß Palfraders, ein alternatives Aufnahmeverfahren für die Schulen nach der Volksschule einzuführen, beispielsweise mit der Presseaussendung „Durchdachtes Prognoseverfahren könnte großer schulpolitischer Wurf werden“ öffentlich genauso unterstützt wie ihr kompromissloses Eintreten für eine Gesamtschul-Modellregion kritisiert wird.

An die Adresse des Grünen-Klubchefs Gebi Mair gerichtet führt Gögele aus: „Die öffentliche, auf Argumentationsaustausch fußende Debatte ist ein wichtiger Bestandteil der Demokratie. Ich stimme ihm zu, dass Demokratie nicht bedeutet, seine festgefahrene Meinung einzubetonieren. Genau deshalb fordere ich ihn und den SPÖ-Bildungssprecher Thomas Pupp auf, ihre vorgefassten Meinungen zur gemeinsamen Schule zu reflektieren und wissenschaftliche Ergebnisse in ihre bildungspolitische Tätigkeit einfließen zu lassen“. Es gibt eine Vielzahl an Forschungsergebnissen, die zeigen, dass eine „Gemeinsame Schule der 10 bis 14-Jährigen“ weder fairer noch leistungsfähiger ist. Beispiele dafür, die leicht auch im Internet abgerufen werden können, sind die LIFE-Studie des Konstanzer Universitätsprofessors Helmut Fend, die Ausführungen des an der Universität Lüneburg lehrenden Evolutionsanthropologen Dieter Neumann unter anderem mit seinem Bezug auf Zwillings-Adoptionsstudien und die vielfach zitierten Erkenntnisse des Erziehungswissenschafters und derzeitigen Vorsitzenden des deutschen Wissenschaftsrats, Manfred Prenzel.

Unter diesem Aspekt fragt man sich, weshalb mit enormen Aufwand eine Modellregion in Tirol oder Vorarlberg installiert werden soll und weshalb nicht in andere, die Qualität des Unterrichts betreffenden Bereichen investiert wird, wie es Pro Gymnasium vorschlägt. „Die Sozialdemokratie will schon seit über 100 Jahren die gemeinsame Schule der 10 – 14 Jährigen einführen und ignoriert selbst neuere wissenschaftliche Ergebnisse und innovative Vorschläge beharrlich – die Frage ist, wer hier eigentlich einbetoniert ist“, schließt Gögele.

Die Vorarlberger wollen die Gesamtschule nicht!

„Im Gegensatz zu der von der Vorarlberger Landespolitik verbreiteten ‚Gesamtschuleuphorie‘ gibt es auch in Vorarlberg – wie in ganz Österreich – keine Mehrheit für die Gesamtschule“, ist sich Wolfgang Türtscher, der Obmann von Pro Gymnasium Vorarlberg, sicher. „In den letzten fünf Jahren hat es in Vorarlberg gefühlte zehn Publikumsbefragungen zu diesem Thema gegeben – einige seien in Erinnerung gerufen:

Am 21.11.2014: Die Industriellenvereinigung fordert eine gemeinsame Schule für 5- bis 14-Jährige. Unterstützen Sie das?  Ja: 22,16, Nein: 77,84 %.

Am 1.12.2014: NR Walser fordert ein Startprojekt zur gemeinsamen Schule ab Herbst 2017. Ja: 21,8 %;  Nein: 78,2 %.

Am 25.5.2015: Soll die Gesamtschule in Vorarlberg eingeführt werden?  Ja: 33,14 %; Nein: 66,13 %.“ (Befragung jeweils durch VN bzw. Vorarlberg Online)

„Man kann noch so lange fragen“, hält Türtscher fest, „am Ergebnis wird sich nichts ändern – zwischen zwei Drittel und drei Viertel der Befragten wollen keine Gesamtschule – und vor allem keine Abschaffung des Gymnasiums!“

„Die Politik sollte zur Kenntnis nehmen“, so Türtscher, „dass es in Vorarlberg – wie auch in anderen Bundesländern Österreichs – keine politische Mehrheit für die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen gibt. Wir bringen in Erinnerung, was der (grüne) Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, zu diesem Thema schon 2014 meinte: ‚Wer sich am Gymnasium vergreift, überlebt das politisch nicht!‘

„Unsere Forderungen als Initiative ‚Pro Gymnasium‘ sind aufrecht“, so Türtscher, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

Modellregion Vorarlberg wahrscheinlich verfassungswidrig!

„Die politischen Ankündigungen (Stichwort: 15 % und 5.000 Schüler), durch entsprechende Gesetzesänderungen eine flächendeckende ‚Modellregion gemeinsame Schule Vorarlberg‘ zu ermöglichen, sind wahrscheinlich verfassungswidrig“, erklärt Wolfgang Türtscher, Obmann von Pro Gymnasium Vorarlberg. „Es ist Aufgabe des Bundes, allen Jugendlichen des Landes gleiche Bildungschancen zu bieten. Durch die angestrebte Änderung können Kinder aus acht österreichischen Bundesländern ein Gymnasium besuchen, die aus Vorarlberg nicht. Das verstößt gegen den Gleichheitsgrundsatz und würde bei Inkraftsetzung sicher vom Verfassungsgerichtshof aufgehoben werden“, ist sich Türtscher sicher. „Ich kenne Familien in Vorarlberg, die den Gang zum Verfassungsgerichtshof planen“, berichtet Türtscher. „Und sie könnten damit Erfolg haben“ – sagen dazu namhafte Rechtsexperten.

„Unabhängig von den gesetzlichen Möglichkeiten wäre die Umsetzung eines solchen Planes realpolitisch schwierig bis unmöglich“, glaubt Türtscher. „Wir sehen das ja momentan in Tirol: Überall dort, wo eine Modellregion ‚Gemeinsame Schule‘ „droht“, gibt es geschlossenen Widerstand von Schülern, Eltern, Lehrer und Kommunalpolitikern – der gesamten Bevölkerung also!“

„Unsere Forderungen als Initiative ‚Pro Gymnasium‘ sind aufrecht“, so Türtscher, „keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.“

Gemeinsam gegen die Entmachtung der Schulpartner!

Gemeinsam mit Elternvereinsobmann Ing. Peter Retter und AHS-Gewerkschaftsvorsitzenden Dir. Dr. Karl Digruber übergab AHS Landesschulsprecher Max Hagenbuchner am 29.02.2016 den Tiroler Nationalräten Hermann Gahr und Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle über 1.200 Unterstützungserklärungen für die parlamentarische Petition „Mitspracherechte der Schulpartner/innen müssen erhalten bleiben“.

„Den direkt betroffenen Schulpartnern der geplanten ‚Modellregionen für die Gemeinsame Schule der 6- bis 14-Jährigen‘ die Mitspracherechte zu entziehen, ist ein Anschlag auf die Schuldemokratie“, stellte Hagenbuchner fest. „Es geht offensichtlich darum, etwas umzusetzen, das bis jetzt auf demokratischem Wege von den Schulpartnern verhindert wurde. Demokratische Mitbestimmungsrechte einfach auszuhebeln entspricht nicht dem Demokratieverständnis des 21. Jahrhunderts“, beklagt der Landesschulsprecher das Vorhaben, die derzeit gesetzlich verankerten Mehrheiten für eine Gesamtschul-Modellregion unter der Lehrerschaft und den Eltern abzuschaffen.

„Ich bin froh, in Hermann Gahr und Karlheinz Töchterle zwei Tiroler Nationalräte gefunden zu haben, die uns dabei unterstützen. Es liegt nun an den anderen Nationalratsabgeordneten, sich für oder gegen demokratische Mitbestimmung zu entscheiden“, zeigte sich Hagenbuchner nach dem Treffen in Innsbruck gespannt.

„Als Grundanliegen dieser Petition sehen wir den Wunsch, Modellregionen jedenfalls nicht gegen eine Mehrheit der Betroffenen zu verordnen. Zu diesem demokratischen Grundsatz bekennen wir uns“, zeigen sich Gahr und Töchterle einig.

„Der wichtigste Punkt ist, die Wahlmöglichkeit zwischen Neuer Mittelschule und Gymnasium zu erhalten und Modellregionen nicht ohne den ausdrücklichen Wunsch der betroffenen Schulpartner einzuführen“, betont Max Hagenbuchner abschließend.

Bildtext:
Vlnr.: Dir. Dr. Karl Digruber, Vorsitzender der AHS-Lehrergewerkschaft Tirol, Ing. Peter Retter, Obmann des Tiroler Landesverbandes der Elternvereine, Max Hagenbuchner, AHS-Landesschulsprecher, Hermann Gahr, Abg. z. Nationalrat, Univ.-Prof. Dr. Karlheinz Töchterle, Abg. z. Nationalrat.

Die Tiroler wollen die Gesamtschule nicht!

„Die Tiroler Kommunalpolitiker wollen das achtjährige Gymnasium erhalten und lehnen Modellregionen zur Erprobung der Gesamtschule ab“, das ist kurz gefasst das Ergebnis einer flächendeckenden Befragung aller Spitzenkandidat/inn/en von Gymnasialstandorten für die Tiroler Gemeinderatswahlen am 28. Februar 2016. Pro Gymnasium hat alle Spitzenkandidat/inn/en aller wahlwerbenden Gruppierungen in Lienz, Kufstein, St. Johann i.T., Wörgl, Schwaz, Hall, Telfs, Landeck, Imst und Reutte von 13.-16.2.2016 befragt, wie sie sich verhalten würden, wenn in ihrer Gemeinde eine ‚Modellregion Gemeinsame Schule‘ geplant wäre.

„Das Ergebnis könnte klarer nicht sein“, berichten Dr. Isolde Woolley (Pro Gymnasium Tirol) und Dr. Rainer Gögele (Pro Gymnasium Österreich), „alle befragten Kommunalpolitiker/innen von ÖVP, SPÖ, FPÖ und der meisten Namenslisten mit nur zwei Ausnahmen (die Grünen in Reutte und eine Namensliste in Kufstein) erklärten, sich für den Weiterbestand des achtjährigen Gymnasiums einzusetzen und eine Modellregion verhindern zu wollen.“

„Jetzt besteht für die Tiroler Landesregierung, insbesondere LH Platter und LR Palfrader, Handlungsbedarf“, sind sich Woolley und Gögele einig. „Sie haben für ihre Bildungspolitik, die eine Gesamtschule auch gegen den erklärten Willen der Bevölkerung einführen will, keine Mehrheit. Das sollten sie zur Kenntnis nehmen. Das hätten sie eigentlich schon lange bemerken müssen“, so Woolley und Gögele, „denn in Tirol ist ‚Feuer am Dach‘, seit die Landesregierung mit Lienz, Reutte, Imst und Landeck schon vier Standorte genannt hat, die für eine Modellregion Gemeinsame Schule in Frage kommen. An allen vier Standorten gab es sponta-nen und lautstarken Widerstand der betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer, aber auch der lokalen Politik und der Medien.“

„Platter und Palfrader sollen zur Kenntnis nehmen“, so Woolley und Gögele, „dass es in Tirol – wie auch in anderen Bundesländern Österreichs – keine politische Mehrheit für die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen gibt. Wir bringen ihnen in Erinnerung, was der (grüne) Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, zu diesem Thema schon 2014 meinte: ‚Wer sich am Gymnasium vergreift, überlebt das politisch nicht!‘

Inhaltsleere Noten?

Der Leitartikel von Peter Nindler in der Tiroler Tageszeitung vom 19.2. verlangt nach einigen Ergänzungen und Richtigstellungen:

1. Offensichtlich wird unter „Bildungschance“ und „erfolgreicher Bildungslaufbahn“ nur der Weg zu Matura und Studium verstanden. Warum können wir nicht endlich auch die Ausbildung zum Facharbeiter und das goldene Handwerk als „Bildungschance“ und „höhere Bildung“ begreifen? Hier wäre ein Umdenken in den Köpfen und in der Sprache dringend erforderlich.

2. Durch die gemeinsame Schule würden zwar bestenfalls einige wenige andere Schüler/innen zur Matura gelangen, aber sicher kein einziger mehr. Dazu müssten nämlich die Plätze an den maturaführenden Schulen erhöht werden. Ob es allerdings im Sinne der Volkswirtschaft wäre, die Zahl der Lehrlinge weiter zu senken und jene der (arbeitslosen) Akademiker zu steigern, ist mehr als fraglich.

3. Die Behauptung, mit der gemeinsamen Schule könne das Problem der Aufnahme in die fünfte Schulstufe beseitigt werden, ist eine gefährliche Falle. Dieses Problem ließe sich nämlich nur dann lösen, wenn es eine Zwangszuweisung der Kinder in die jeweiligen Sprengelschulen gäbe. Das würde aber das Ende der freien Schulwahl für die Eltern und das Aus der Schwerpunkte an den einzelnen Schulen bedeuten, weil jede Schule einen allgemein verträglichen Bildungseintopf anbieten müsste. Nur Eltern mit gefüllter Brieftasche könnten dieser Zwangsbeglückung ausweichen und ihre Kinder in Privatschulen schicken. Damit würde genau jene soziale Schere aufgehen, welche die Gesamtschulbefürworter verhindern wollen. Ein Blick in Gesamtschulländer wie England bestätigt dies eindrucksvoll. Das muss den Eltern klargemacht werden.

4. Eine Abschaffung der Noten weckt die Illusion, dass alle Menschen die gleichen Begabungen haben und gleiche Leistungen erbringen. Spätestens beim Wechsel in eine weiterführende Schule, an eine Hochschule oder in das Berufsleben zerplatzt diese Illusion wie eine Seifenblase. Dabei ist es unerheblich, in welcher Form die unterschiedlichen Leistungen gemessen und beschrieben werden. Auch die Ziffernnoten sind nur Ausdruck einer verbalen Beschreibung. So bedeutet etwa die Note „Befriedigend“, dass die Anforderungen des Lehrplanes „in den wesentlichen Bereichen zur Gänze erfüllt wurden“. Auch alternative verbale Beschreibungen werden mit der Zeit standardisiert werden, abgesehen davon, dass sie oft nicht nur Leistungen, sondern auch die Persönlichkeit der Kinder bewerten, was ich problematisch finde.

Ich wünsche mir, dass in Kommentaren anstelle von einseitigen Behauptungen und Halbwahrheiten die ganze Wahrheit mit allen Konsequenzen gesagt wird.

Dr. Thomas Plankensteiner

Landesrätin Palfrader – Nur die halbe Wahrheit?

„Wenn ich von der Tiroler Bildungslandesrätin Beate Palfrader in einem Interview mit einer Regionalzeitung höre, dass in Tirol kein Gymnasium geschlossen wird‘, muss ich unweigerlich an Walter Ulbricht denken, der im Frühjahr 1961 auf Anfrage gesagt hat ‚Niemand hat vor eine Mauer zu bauen!‘ – am 13. August 1961 war sie dann Wirklichkeit“, ist Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, gegenüber entsprechenden Ankündigungen Palfraders (Bezirksblätter Imst, 10.2.2016) skeptisch.

„Tatsache ist“, so Gögele, „dass in Tirol ‚Feuer am Dach‘ ist, seit die Landesregierung mit Lienz, Reutte, Imst und Landeck schon vier Standorte genannt hat, die für eine Modellregion Gemeinsame Schule in Frage kommen. An allen vier Standorten gab es spontanen und lautstarken Widerstand der betroffenen Schüler, Eltern und Lehrer, aber auch der lokalen Politik und der Medien.“

„Man soll die Bevölkerung nicht für dumm verkaufen“, verlangt Gögele. „Wenn in einem Bezirk eine Modellregion eingeführt wird, dann geht das nur, wenn die AHS-Unterstufe abgeschafft wird. So ist das auch im Ministerratsvortrag vom 17.11.2015 auf Seite 14 zu lesen: Gleichmäßige Verteilung (…) der Schülerinnen und Schüler aller Leistungsspektren auf die Standorte der Modell-Regionen.

„Palfrader sagt auch nur die halbe Wahrheit, wenn sie behauptet, dass auf jeden Fall die Einbindung der Schulpartner vorgesehen ist. Das ist einfach nicht wahr, im entsprechenden Regierungsbeschluss ist vorgesehen, dass entgegen der derzeit gültigen Gesetzeslage die ‚Schulpartner nur noch informiert‘ werden“, stellt Gögele klar.

„Palfrader soll zur Kenntnis nehmen“, so Gögele, „ dass es in Tirol – wie auch in anderen Bundesländern Österreichs – keine politische Mehrheit für die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen gibt. Ich bringe ihr in Erinnerung, was der (grüne) Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, zu diesem Thema schon 2014 meinte: „Wer sich am Gymnasium vergreift, überlebt das politisch nicht!“

Pro Gymnasium schlägt Errichtung einer Modellregion „Schi-Gesamtschule Arlberg“ vor

ACHTUNG SATIRE (oder doch ernst gemeint?)

Die österreichweite Initiative „Pro Gymnasium“ bringt einen konstruktiven Vorschlag in die Diskussion über Modellregionen zur gemeinsamen Schule in Tirol und Vorarlberg ein: „Wir schlagen die Errichtung einer Modellregion Schi-Gesamtschule Arlberg vor“, so Bundesobmann Dr. Rainer Gögele. „Alle bestehenden Schischulen des Arlbergs werden, ob sie wollen oder nicht, in diese Modellregion eingebunden. Kernstück des Fortschritts ist die Auflösung der bisherigen Gruppen, die nach Können der Schikursteilnehmer/innen eingeteilt wurden. Damit ist jetzt Schluss! Ob stark oder leicht Fortgeschrittene oder blutige Anfänger: Alle werden gleichmäßig auf die Gruppen verteilt und bunt zusammengemischt“, erläutert Gögele das zukunftsweisende schipädagogische Konzept.

Dahinter steht das (pseudo)wissenschaftlich belegte Argument, dass die fortgeschrittenen Schifahrer/innen von den Anfängern lernen können und umgekehrt. Insbesondere in den Bereichen Sport und Musik hat sich dieses Prinzip in der Praxis schon mehrfach bewährt. So soll ein Training des SK Hintertux mit der Mannschaft von FC Barcelona das fußballerische Niveau der Zillertaler in unermessliche Höhen getrieben und auch die Spanier neu motiviert haben. Geplant ist auch eine gemeinsame Probenwoche der Musikkapelle Laterns mit den Wiener Philharmonikern, um das musikalische Können beider Klangkörper zu steigern.

Nun soll dieses erfolgversprechende Konzept auch auf die Schischulen übertragen werden, bevor man es auf den Ernstfall Schule loslässt. Eine erste Konsequenz wird das gemeinsame Benützen des einfachsten zur Verfügung stehenden Übungshanges sein, um die Anfänger nicht zu überfordern. Besonders die stark Fortgeschrittenen werden damit ihre Freude haben und ihr Talent voll entfalten können. Am Ende des Schikurses winkt allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern die sofortige Aufnahme in den A-Kader des ÖSV – die Fortsetzung der österreichischen Schierfolge ist damit langfristig gesichert.

Sollten Schischulbesitzer und Schilehrer/innen einen Einwand gegen diese Modellregion haben: Diese werden gar nicht gefragt! Das wäre ja noch schöner, wenn die Betroffenen mitentscheiden könnten, wie ihre Schischulen arbeiten.

Aber selbstverständlich wird dieses Projekt evaluiert werden. „Dafür schlagen wir ein Expertenteam um ÖSV-Präsident Prof. Peter Schröcksnadel vor“, beschließt Rainer Gögele den zukunftsweisenden Vorschlag von Pro Gymnasium.

Südtirol zeigt Versagen der Gesamtschule!

Für eine Versachlichung der in Tirol laufenden Bildungsdebatte spricht sich der Obmann der Initiative Pro Gymnasium, aLR Dr. Rainer Gögele, aus.  „Bei der Frage, ob die Abschaffung von Gymnasien und neuen Mittelschulen unseren Kinder und Jugendlichen bessere oder schlechtere Entwicklungschancen bringt, sollten Fakten und nicht persönliche Meinungen im Vordergrund stehen“, betonte Gögele. Hellhörig müsse man nämlich dann werden, wenn – wissentlich oder unwissentlich – versucht wird, mit unrichtigen Argumenten einen Justament-standpunkt zu untermauern, wie dies die Tiroler Landesrätin Palfrader in der letzten Landtagssitzung mit der Aussage „In Südtirol funktioniert die gemeinsame Schule seit 30 Jahren“ gemacht hat. Die Fakten aus den für jeden seit langem zugänglichen Informationen des deutschen Schulamts in Bozen zu PISA 2012 zeigen nämlich, dass dies falsch ist.

In Südtirol gibt es in den Schulen eine Differenzierung nach Sprachgruppen. Deutschsprachige Kinder besuchen andere Schulen als italienischsprachige. Obwohl diese grundsätzlich in der jeweiligen Sprachgruppe als „gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen“ geführt werden, unterscheiden sich die Ergebnisse enorm. Die Absolventen der deutschsprachigen Schulen erreichten beim letzten PISA-Test 2012 503 Punkte und lagen damit klar vor ihren österreichischen Kollegen (490 Punkte). Dies zieht Palfrader als Argument für die Überlegenheit der gemeinsamen Schule heran. Dabei lässt sie allerdings unter den Tisch fallen, dass die Absolventen der italienischen Südtiroler Schulen mit 474 Punkten deutlich unter dem österreichischen Ergebnis liegen. Ein Blick in die Publikation des deutschen Schulamtes in Bozen zeigt die Ursache dafür auf, dort steht:

„Während in der deutschen Schule ein großer Teil der Jugendlichen aus Staaten mit einem ähnlichen wirtschaftlichen und kulturellen Status kommt, wird die italienische Schule verstärkt von Jugendlichen außereuropäischer Herkunft gewählt, die vom sozialen und dem Bildungshintergrund weniger günstige Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schulbesuch besitzen.“  

In deutschsprachigen Schulen beträgt der Anteil von Migranten gerade 3,4%, während er in italienischen 13,5% ausmacht. Die Südtiroler Ergebnisse selbst zeigen also, dass die gemeinsame Schule der 10- bis 14- Jährigen den sozialen Ausgleich nicht erzielt. Dies steht im Gegensatz zu dem, was Palfrader anführt.

„Beim letzten großen Experiment, der Umstellung von der Hauptschule auf die Neue Mittelschule hat man die Leistungsgruppen – die innere Differenzierung – abgeschafft, was trotz höherem Ressourceneinsatz und größtem Engagement der Lehrerinnen und Lehrer zu deutlich schlechteren Ergebnissen geführt hat. Nun werden etwa mit dem Südtirol-Argument sinnentstellende Halbwahrheiten bemüht im Versuch, auch die äußere Differenzierung schlechtzureden. Gerade als Bildungspolitikerin ist es Landesrätin Palfrader den Kinder und Jugendlichen schuldig, Fakten heranzuziehen, wobei sie Pro Gymnasium gerne unterstützt.
Wenn es ihr wirklich um eine faire Schule geht – davon gehen wir aus –, dann sollte sie Abstand von der Einführung der Gesamtschule nehmen und dort ansetzen, wo nachweislich Verbesserungen möglich wären, beispielsweise die Wiedereinführung einer inneren Differenzierung – sprich Leistungsgruppen – in den Neuen Mittelschulen, die Schülern unterschiedliche, jeweils individuell passende Lerngeschwindigkeiten ermöglichen“, so Gögele abschließend.

Deutschlandsberg braucht eine AHS-Unterstufe!

“Deutschlandsberg braucht eine AHS-Unterstufe, um die Vielfalt der Bildungsmöglichkeiten auch den 60.000 Menschen zu bieten, die in diesem Bezirk wohnen”, unterstützt Dr. Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, entsprechende Anliegen der Bevölkerung in diesem Bezirk. “1962 hat der damalige Unterrichtsminister, Heinrich Drimmel (ÖVP) angekündigt, es sei das Ziel der Bundesregierung, in jedem Bezirk ein Gymnasium zu errichten – 54 Jahre später ist dieses Anliegen für 93 % der österreichischen Bezirke verwirklicht, nicht jedoch für Deutschlandsberg, Südostersteiermark und Murau in der Steiermark, Hermagor und Wolfsberg in Kärnten, Scheibbs in Niederösterreich, Steyr-Land in Oberösterreich und Jennersdorf und Güssing im Burgenland. Das ist eine Ungerechtigkeit, die beseitigt gehört”, verlangt Gögele.

“Der Bezirk Deutschlandsberg braucht ein hervorragendes Bildungssystem. Durch die Konzentration der gymnasialen Bildungseinrichtungen im Ballungsraum Graz entsteht für den Grenzlandbezirk Deutschlandsberg ein massiver Nachteil und bedeutet defacto eine Schwächung des Entwicklungspotenzials des Bezirkes. Gute Schulen sind immer ein wichtiges Faktum im Festlegen des Lebensmittelpunktes junger Familien. Das Fehlen solcher Bildungseinrichtungen verursacht nicht nur sozio-ökonomischen Schaden, es bedeutet tatsächlich eine Barriere für die langfristige nachhaltige Entwicklung der Region”, hält dazu Dr. Gerda Lichtberger, die steirische Landessprecherin von Pro Gymnasium, fest.

“Bislang konnten die Hauptschulen mit ihrer Leistungsdifferenzierung die Kinder hervorragend auf eine höhere Schullaufbahn vorbereiten. Die Neue Mittelschule kann an diese Leistungen nicht anschließen, der Druck auf die Gymnasien steigt. Das ist unerfreulich und gehört repariert”, meint Gögele, “aber die Schüler des Bezirks Deutschlandsberg können nicht darauf warten, bis die Neue Mittelschule durch entsprechende Reformen wieder auf ‘Hauptschulniveau’ gebracht werden kann.”

 

Leserbrief dazu in der Kleinen Zeitung vom 3.2.2016:

Deutschlandsberg ist einer von neun Bezirken in ganz Österreich, die über keine AHS-Langform verfügen, was sich nachteilig auf die Region und besonders die SchülerInnen auswirkt. Die Existenz oder das Fehlen eines Gymnasiums ist eine Standortfrage für junge Familien, die sich berufsbedingt einen neuen Wohnsitz suchen. Deutschlandsberg verliert Zuzug, da Eltern keine Entscheidungsmöglichkeit bei der Schule der 10- bis 14-Jährigen haben.

Kinder haben ein Recht auf eine umfassende und aufbauende Allgemeinbildung, und diese wird nur im Gymnasium geboten. Kinder brauchen eine Schule, in der sie in alters- und leistungshomogenen Klassen unterrichtet werden. Welcher Fortschritt war es, als die ursprünglichen Dorfgesamtschulen mit allen Kindern in einem Raum endlich in Klassen aufgeteilt werden konnten! Jetzt will man mit Heterogenität als Schlagwort in den NMS wieder einen Zustand herbeiführen, der schon lange überwunden war, nämlich größtmögliche Leistungsunterschiede in einer Klasse. Abgesehen von den Nachteilen für Kinder ist dieses System auch eine Zumutung für LehrerInnen, die für eine Unterrichtsstunde etwa drei verschiedene Übungen ausarbeiten müssen, um dem Unwort der Binnendifferenzierung gerecht zu werden.

Das Gymnasium hat immer funktioniert, denn keine andere Schulform kann leistungsmäßig den Gymnasien das Wasser reichen. Dieser Erfolg erzeugt offensichtlich Neid, denn mittlerweile wird das Gymnasium von manchen BildungspolitikerInnen als Problem gesehen, wo es doch immer ein Teil der Lösung war, und zwar als Bestandteil eines differenzierten Schulsystems. Welche soziale Gerechtigkeit ist das, wenn Zehntausenden von SchülerInnen in ganz Österreich, die Entscheidungsmöglichkeit zwischen NMS und Gymnasium verweigert wird? Es ist statistisch belegt, dass ein Großteil der SchülerInnen aus einer gymnasialen Unterstufe in eine weiterführende Oberstufe gehen, und danach ein Studium beginnen. Selbst Landhauptschulen, die immer den Ruf hatten, gut zu sein, bereiteten diejenigen SchülerInnen, die trotz AHS-Reife in der HS oder NMS gelandet waren, nicht optimal auf ihre weitere Laufbahn vor: „Im Vergleich zu jenen, die im Alter von zehn Jahren ins Gymnasium kamen, waren es unter den begabten Hauptschülern mehr als 30 Prozent weniger, die es vier Jahre später an die höhere Schule schafften” (Edith Meinhart und Christa Zöchling, „Neue Mittelschule: Warum sie scheitern musste“, Profil, 10.2.2014). Leistung kennt keine Klassenschranken. Ein kluges Arbeiterkind ist in einem Gymnasium besser aufgehoben als in der NMS und hat in einem Ballungsraum die Chance, in ein solches zu kommen. Ein Arbeiterkind aus Deutschlandsberg hat diese Chance nicht. Deutschlandsberg braucht eine AHS-Langform, denn die NMS kann systembedingt guten SchülerInnen nicht die Bildung bieten, die sie brauchen.

FH-Prof. Mag. Mag. Dr. Dietmar Tatzl

Gymnasien in Imst und Landeck müssen bleiben!

“Die Pläne der Tiroler Landesregierung, entweder in Imst oder Landeck eine Gesamtschul-Modellregion einzuführen, sind zum Scheitern verurteilt”, beurteilt Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, entsprechende Absichten. “Genauso wie in Reutte und Lienz gibt es geschlossenen Widerstand der Schulpartner, der örtlichen Politik und der Bevölkerung gegen die Pläne, das achtjährige Gymnasium in eine Gesamtschule umzuwandeln.“ Gögele hat in einem Schreiben an die beiden Direktoren – Karl Digruber und Josef Röck – die Unterstützung von Pro Gymnasium für den Erhalt der gymnasialen Langform in Imst und Landeck zugesichert.

“Vollkommen abzulehnen ist der Vorstoß der Tiroler Bildungslandesrätin Beate Palfrader (ÖVP), der das Mitwirkungsrecht von Eltern, Schülern und Lehrern bei Schulversuchen abschaffen will. Sie ist in Innsbruck daran gescheitert, eine Gesamtschul-Modellregion einzurichten und reagiert jetzt unangemessen. Anstatt die Schulpartner zu entmachten sollte sie darüber nachdenken, warum Schüler, Eltern und Lehrern ihren schulpolitischen Vorstellungen nicht folgen”, verlangt Gögele von LR Palfrader “Gewissenserforschung in eigener Sache.”

“Es ist nicht nachvollziehbar, warum mit dem Gymnasium gerade jene Schulform ständig in Frage gestellt wird, die sich als besonders erfolgreich erwiesen hat und auch große Akzeptanz in der Öffentlichkeit hat und sich außerdem im Vergleich zu anderen Schulformen (NMS) auch als deutlich weniger kostenintensiv herausgestellt hat. Ich bin jedenfalls entschieden dafür, dass den Eltern und Schülern ihre Wahlmöglichkeit nicht genommen wird”, so Gögele.

“Es gibt genug zu tun”, so Gögele, “keine weiteren Gesamtschulversuche in Österreich, sondern Konzentration auf das Wesentliche: Dabei geht es v.a. um die Frühförderung, die Änderung der Aufnahmekriterien ins Gymnasium, mehr Wertschätzung gegenüber der dualen Ausbildung, ein verstärktes Erkennen und Beheben von Defiziten im Kindergarten-, Vorschul- und Volksschulalter, mehr Unterstützung für die Schulen durch Psychologen, Sozialarbeiter, etc. und einen qualitativen Ausbau des ganztägigen Angebots und eine Verstärkung des kostenlosen Förderunterrichts.”

Grundsätzlich brauchbares Bildungsprogramm – Schulpartner dürfen nicht entmündigt werden!

„Das neue Bildungsprogramm der Bundesregierung kann sich durchaus sehen lassen“, erklärt Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, „besonders erfreulich ist, dass es keine landesweiten Modellregionen für die Gemeinsame Schule geben wird und sich der Bund an den Kosten nicht beteiligt“, so Gögele. Die Beschränkung auf 15 % ist sinnvoll – sonst kann man ja nicht vergleichen „aber dass man dazu das Mitbestimmungsrecht der Schulpartner Schüler, Eltern und Lehrer abschaffen will, ist nicht nachvollziehbar.“

„Der rote Faden ist die Frühförderung – und die ist tatsächlich am wichtigsten! Dazu gehören der „Bildungskompass“ für alle Kinder mit 3,5 Jahren,  Deutsch vor Schulbeginn, verbesserte Sprach- und Leseförderung von Anfang an, ein  zweites verpflichtendes Kindergartenjahr für jene Kinder, die es auch wirklich brauchen, zusätzliche Sprachkurse zur Verbesserung der Deutschkenntnisse, die Forcierung der Grundkompetenzen Lesen-Schreiben- Rechnen in der Volksschule und eine Verbesserung der Ausbildung der Kindergartenpädagogen“, stellt Gögele fest.

Insgesamt ist das neue Bildungsprogramm praxisbezogen, umsetzbar und differenziert. „Anzustreben ist noch“, so Gögele, „dass es in Zukunft verstärkt gelingt, den Leistungsgedanken wieder in den Vordergrund zu stellen. Von verantwortungslosen ‚Scheinexperten‘ wird immer wieder die Illusion vermittelt, bei entsprechender Förderung könne jedes Kind, ohne Rücksicht auf die Begabung, jedes Ziel erreichen. Das ist eine Illusion – die Antwort darauf ist ein vielfältiges Angebot, das jedes Kind nach seinen Fähigkeiten fördert und fordert.“

Keine echten Erleichterungen für Modellregionen

„Es wird zwar Modellregionen geben können“, erklärt Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich, „aber die Bedingungen – kein ganzes Bundesland, keine Kostenbeteiligung des Bundes – sind so gestaltet, dass die Durchführung schwierig werden dürfte. Es wird auch nicht mitgeteilt“, so Gögele, „ob man die Zustimmung der Schulpartner Schüler, Eltern und Lehrer zu einem Schulversuch abschaffen will oder nicht. Pro Gymnasium fordert jedenfalls die Einhaltung der bestehenden Mitbestimmungsrechte der Schulpartner. Die Lösung ist zwar nicht elegant, aber die Botschaft an die Länder ist: Wenn Ihr das unbedingt haben wollt, macht das, aber ohne uns und nur im kleinen Rahmen!“

„Das am 17.11.15 präsentierte Bildungsprogramm der Bundesregierung erbrachte keine großen Überraschungen, enthält aber auch sinnvolle Festlegungen für Maßnahmen, die mehrheitsfähig, umsetz- und finanzierbar sind“, bewertet Gögele das Ergebnis vorsichtig positiv. „Der rote Faden ist die Frühförderung – und die ist tatsächlich am wichtigsten!“

• Ein „Bildungskompass“ für alle Kinder mit 3,5 Jahren
• Deutsch vor Schulbeginn – Bildung beginnt bei den Kleinsten
• Sprach- und Leseförderung – von Anfang an
• Schulautonomie wird gestärkt – drei Säulen: pädagogisch-personell-organisatorisch: 5 % der Lehrerposten können in Supportpersonal umgewandelt werden; wünschenswert wäre allerdings zusätzliches Personal im Unterstützungsbereich und keine Umschichtung bestehender Ressourcen
• Ein zweites „fast“ verpflichtendes Kindergartenjahr für jene Kinder, die es auch wirklich brauchen
• Zusätzliche Sprachkurse zur Verbesserung der Deutschkenntnisse
• Forcierung der Grundkompetenzen Lesen-Schreiben, Rechnen in der Volksschule
• Verbesserung der Ausbildung der Kindergartenpädagogen

„Noch unklar ist die Schulorganisation – Bildungsdirektionen sollen die Landesschulräte ablösen und eine „Bund-Länder-Behörde“ werden; die rechtliche Basis für eine solche Behörde existiert aber noch nicht! Nachdem, was bisher an Informationen vorliegt, ist eine konkrete Verbesserung noch nicht nachvollziehbar“, hält Gögele fest. „Auch ist das tatsächliche Ausmaß der Aufwertung der Gestaltungsmöglichkeiten der Direktoren noch nicht ganz klar.“

Insgesamt gilt: Im neuen Bildungsprogramm gibt es Punkte, die praxisbezogen, umsetzbar und differenziert sind. „Anzustreben ist noch“, so Gögele, „dass es in Zukunft verstärkt gelingt, den Leistungsgedanken wieder in den Vordergrund zu stellen. Von verantwortungslosen ‚Scheinexperten‘ wird immer wieder die Illusion vermittelt, bei entsprechender Förderung könne jedes Kind, ohne Rücksicht auf die Begabung, jedes Ziel erreichen. Das ist eine Illusion – die Antwort darauf ist ein vielfältiges Angebot, das jedes Kind nach seinen Fähigkeiten fördert und fordert.“

NÖAAB: Differenziertes Schulsystem fördert und fordert Talente

Am „Tag des Gymnasiums“ präsentieren die niederösterreichischen allgemeinbildenden höheren Schulen ihr gesamtes Leistungsspektrum.

„Gymnasien sind heute mehr denn je begehrte Ausbildungsstätten für Kinder und Jugendliche. Wichtig ist aber, die Schule muss zum Kind und zum späteren Berufs- bzw. Ausbildungsziel passen. Als NÖAAB bekennen wir uns ganz klar zum Erhalt der Gymnasien. Gleichmacherei und Nivellierung am Durchschnitt, fördert weder Talente noch schafft es einen Wissensvorsprung“, betont NÖAAB-Landesgeschäftsführerin Bundesrätin Sandra Kern.

Der Tag des Gymnasiums dient Eltern und Kindern als Orientierungstag, als Tag der offenen Tür um mehr von der Schule, von den Lehrerinnen und Lehrern und den Lernbedingungen zu erfahren. Die unterschiedlichen Schwerpunkte der NÖ Gymnasien zeigen: die Ausbildung am Gymnasium ist auf der Höhe der Zeit. „Fachlich und wissenschaftlich gebildetes Lehrpersonal, und moderne didaktische Methoden sind starke Qualitätsmerkmale für das Bildungsland Niederösterreich“, betont Sandra Kern.

Neue Gymnasien für Wien!

„Ich unterstütze den Gymnasialplan für Wien“ von ÖVP-Stadtparteiobmann StR Manfred Juraczka“, erklärt Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich. „Damit wird sichergestellt, dass diejenigen Jugendlichen, die dazu geeignet sind, nach der Volksschule ein Gymnasium besuchen können.“
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Tiroler Gesamtschulregion kommt nicht vom Fleck!

„Die Wahrnehmung von Tirols Bildungslandesrätin Beate Palfrader am 1.9.2015 in der Zeitung Österreich (http://www.österreich.at/chronik/Gesamtschule-Palfrader-fordert-Bund/202654623), das erste Gesamtschuljahr im Zillertal sei ‚sehr erfolgreich‘ verlaufen, ist zumindest eigenartig, um es vorsichtig zu formulieren“, hält Rainer Gögele, der Obmann von Pro Gymnasium Österreich fest.
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Erneute Absage an Gesamtschule – Prognoseverfahren als Ergänzung zu Volksschulnoten gefordert

„Einmal mehr erteilt die Bevölkerung der Gesamtschule eine eindeutige Abfuhr“, kommentiert Pro Gymnasium Österreich Vorsitzender Dr. Rainer Gögele das Ergebnis der „Frage des Tages“ der Tiroler Tageszeitung vom 23.7.2015. In dieser Umfrage lehnen mehr als 65 % der Befragten die Gesamtschule als Lösung für das Problem der Nichtaufnahme von Kindern in die AHS wegen Platzmangels ab.

Laufend wird die Gesamtschule als die beste Lösung für beinahe jedes Problem vorgeschlagen. Was jedoch viele nicht bedenken: Die Konsequenz daraus wäre eine zwangsweise Zuweisung von Kindern in die jeweilige Sprengelschule. Das wäre das Ende der freien Schulwahl durch die Eltern und auch das Aus jeder Schwerpunktsetzung der einzelnen Schulen, weil man dann für alle Kinder des Sprengels ein “Durchschnittsmenü” anbieten müsste. Vorgetäuschte Wohnortwechsel, um doch in die gewünschte Schule zu kommen, wären an der Tagesordnung. Aus dem Boden sprießen würden teure Privatschulen, in die jene Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder bevorzugt schicken würden. Dann würde die soziale Schere, die man durch die Forderung nach der Gesamtschule zu beseitigen vorgibt, tatsächlich aufgehen: Wer Geld hat, bekommt die bessere Bildung.

Dass Kinder unterschiedliche Begabungen und Interessen haben, ist unbestritten. Deshalb besteht die Bildungsgerechtigkeit nicht darin, jedem das Gleiche, sondern jedem das ihm Gemäße anzubieten. Statt also alle in den gleichen Bildungseintopf zu zwängen, sollte man viel eher die Zugangsbedingungen in die AHS verändern: ein objektives Prognoseverfahren zusätzlich zu den Noten der Volksschule, um Druck wegzunehmen und die passende Schullaufbahn zu gewährleisten. „Aber genau dieser Vorschlag, der von Pro Gymnasium bereits vor Monaten in die Diskussion eingebracht wurde und auf viel Zustimmung bei Schulpraktikern stößt, wurde wohl bewusst in der Umfrage nicht berücksichtigt“, stellt abschließend Gögele fest.

 

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Bildquelle:
http://www.bildungsxperten.net/wp-content/uploads/2011/02/gesamtschule.jpg?s=496×246&uc=1&ap=true

Kurzanalyse der Vorarlberger Gesamtschulstudie

Kurzanalyse des Papiers „Schule der 10- bis 14-Jährigen in Vorarlberg: Empfehlungen und zentrale Ergebnisse, 22.5.2015 (Böheim-Galehr, Marte-Stefani, Beck, Schratz)

Vorbemerkungen:

1) Am 19.2.2013 hat die Vorarlberger Landesregierung den Auftrag zur Durchführung des Forschungsprojekts „Schule der 10- bis 14-Jährigen“ gegeben. Zu diesem Zeitpunkt dürfte die politische Entscheidung zugunsten einer „gemeinsamen Schule“ schon gefallen sein – v.a. durch die Auswahl der beiden Professoren Engleitner und Schratz, die als Gesamtschulbefürworter gelten. Schratz erklärte am 31.1.13  vor der Schulgemeinschaft des BG Lustenau, dass nur eine „gemeinsame Schule“ die anstehenden Probleme werde lösen können. Bereits am 18.9.2013 erklärte ein Mitglied der Expertengruppe „Pädagogisches Konzept, Inhalte und Umsetzung“ den Austritt aus der Gruppe, da das „‘Projekt der Schule der 10- bis 14-Jährigen‘ die Zerschlagung der AHS-Langform zum Ziel habe, von einem ergebnisoffenen Prozess nicht die Rede sein könne und sie an der Auflösung der gymnasialen Langform nicht mitarbeiten werde. Der Vorschlag für die Nachbesetzung dieses Platzes in der Gruppe mit einem deklarierten Befürworter des Gymnasiums wurde abgelehnt.

2) Es handelt sich nur um ein „Forschungsprojekt“, das keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit erhebt, denn wissenschaftlich arbeiten heißt, auch mit einer Gegenthese zu arbeiten und zu verifizieren. Streng genommen handelt es sich dabei um „eine kommentierte Eltern-Schüler-Lehrer“-Befragung.

3) Dass eine Studie politisch vermarktet wird, die noch gar nicht veröffentlicht wurde, widerspricht jeder wissenschaftlichen Seriosität.

4) Die verschiedenen Empfehlungen beinhalten einen zusätzlichen Personalaufwand, der realistischer Weise in den nächsten zehn Jahren nicht zu leisten sein wird.

Kritisch zu sehen ist:

– Das Ziel der ‚inneren Differenzierung‘ kann für die AHS-Unterstufe nur zusätzlich gelten, da hier ja primär homogene Lerngruppen angestrebt werden.

– Die Behauptung, dass eine Verschiebung der Bildungswegentscheidung die schulischen Chancen verbessere, ist wissenschaftlich und aus der Erfahrung nicht zu belegen, im Gegenteil!

– Auf die Feststellung, dass die Noten der Volksschule als Entscheidungskriterium für die Bildungswegentscheidung wenig geeignet seien, folgt der Schluss „Das zweigliedrige System passt nicht mehr zur Schulrealität“. Das ist nicht nachvollziehbar – vielmehr gilt es, das Aufnahmeverfahren zu verbessern bzw. den Aussagewert der Zeugnisnoten der 4. Klasse Volksschule zu steigern – damit ist der LSR für Vorarlberg derzeit beschäftigt. Für die Behauptung, „es gelinge nicht mehr, leistungshomogene Gruppen in AHS und NMS zu schaffen“ fehlt der Beweis.

– Die Empfehlung, in der Aus- und Fortbildung und in der Forschung auf „Die Bedeutung der emotionalen Beziehung zwischen Lehrkräften und Schülern“ zu achten, ist so selbstverständlich, dass sie fast als beleidigend aufgefasst werden kann.

– Die möglichen Auswirkungen auf das bestehende berufsbildende Schulwesen werden nicht erfasst. Die geplante Schule der 10- bis 14-Jährigen ersetzt sowohl NMS als auch AHS-Unterstufe. Maßnahmen zur Verhinderung einer neuerlichen Schnittstellenproblematik sind nicht erkennbar.

– Die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen ist zuerst auf die Bewältigung schulischer Ausbildungswege ausgerichtet. Die möglichen Auswirkungen auf die dualen Ausbildungswege werden nicht erfasst.

– Ebenso bleibt unklar, wie die Schülerströme an der verbleibenden Schnittstelle beeinflusst und neu entstehende Spitzen in Richtung bestimmter weiterführender Schulen vermieden werden.

– Die Empfehlung des verstärkten Einsatzes der pädagogischen Diagnostik durch die Lehrerteams missachtet die bereits knappen personellen Ressourcen. Job-Enrichment zur Umsetzung diverser Empfehlungen der Experten verkennt zeitliche und psychische Belastungsgrenzen des Lehrpersonals.

– Die Eltern werden als maßgebliche Größe bei allen Laufbahnentscheidungen erkannt. Dass elterliche Fehlentscheidungen maßgeblich für Schulversagen sein können, wird nicht erkannt. Welche Maßnahmen zur Einbindung der Eltern vorgesehen sind, ist nicht erkennbar. Wenn die gesetzlichen Rahmenbedingungen im Grunde zu einer Beschneidung der Schulautonomie führen sollen, um eine Gemeinsame Schule durchsetzen zu können, so müssen gesetzliche Änderungen auch die Verantwortlichkeit der Eltern umfassen.

– Von den Lehrpersonen wird die Bereitschaft gefordert, “pädagogische Konzepte umzusetzen, die alle Schüler entsprechend ihren Fähigkeiten und Interessen gleichermaßen fördern und auch fordern”, was unmöglich ist, da es diese Konzepte weltweit noch nicht gibt.

– Es wird mitgeteilt, dass eine Verschiebung der Bildungswegentscheidung auf einen späteren Zeitpunkt darauf abzielt, “den Einfluss des sozioökonomischen Hintergrunds des Elternhauses zu verringern”. Nicht erwähnt wird, dass

a. die NMS laut dem vom BMBF in Auftrag gegebenen und im März 2015 präsentierten Evaluierungsbericht dies allen politischen Versprechungen zum Trotz nicht schafft, und

b. das bestehende differenzierte Schulwesen Österreichs den Einfluss des sozioökonomischen Hintergrunds des Elternhauses während der Sekundarstufe I deutlich verringert, während diese Abhängigkeit in anderen Staaten während der Sekundarstufe I stark anwächst.

– Es wird ausgeführt, dass schulübergreifende Testungen “in den Ergebnissen sehr große Leistungsüberschneidungen von AHS- und NMS Schülern” zeigen; nicht erwähnt wird der enorme Leistungsunterschied, der zwischen AHS einerseits und NMS/HS andererseits durch die Bildungsstandard-Testungen auf der achten Schulstufe aufgezeigt wurde.

– Es wird behauptet, dass Vergleichsstudien der OECD “zeigen, dass im Hinblick auf die Chancengerechtigkeit des Bildungssystems eine spätere Bildungswegentscheidung vorteilhafter ist.” Ignoriert wird eine Flut an bildungswissenschaftlichen Erkenntnissen, die das Gegenteil nachweisen.

– Die Aussage “Es würde Lehrpersonen helfen, wenn sie mehr über die Wirksamkeit ihres pädagogischen Handelns wissen und dadurch ihr unterrichtliches Handeln neu ausrichten können.” suggeriert, dass es den Lehrerinnen und Lehrern am Wissen “über die Wirksamkeit ihres pädagogischen Handelns” fehlt, was zurückzuweisen ist.

– Die Behauptung “Schulische Tagesbetreuung, insbesondere die Angebote verschränkter Ganztagesklassen, haben positive Auswirkungen auf Chancengerechtigkeit, auf individuelle Interessen- und Begabungsförderung und auf den Umgang mit Vielfalt.” ist angesichts der bildungswissenschaftlichen Erkenntnislage, aber auch vor dem Hintergrund des vor zwei Monaten erschienenen NMS-Evaluierungsberichts grotesk

Positiv zu werten sind:

– Die Sprachförderung – für Schüler mit nichtdeutschem Hintergrund –muss bereits vor der Schule im Kindergarten verstärkt werden und sich durch alle Schulstufen fortsetzen.

– Es wird empfohlen, Lehrpersonen ausschließlich in Fächern einzusetzen, für die sie eine Lehrbefähigung erworben haben.

– Für die Umsetzung einer förderorientierten Schule der 10- bis 14-Jährigen, die von einem pädagogischen Team gelenkt wird, sind entsprechende personelle, strukturelle, organisatorische und finanzielle Ressourcen notwendige Voraussetzungen für die Realisierung der vereinbarten Ziele.

– Es wird empfohlen, Schulen der Sekundarstufe I mit besonderen Herausforderungen mit zusätzlichen Ressourcen über ein indexbasiertes System zu unterstützen.

– Es wird empfohlen, das gegenwärtige Übertrittsverfahren von der Volksschule in die Schulen der Sekundarstufe I weiter zu entwickeln.

– Es wird empfohlen, am Ende der Sekundarstufe I bundesweit geeignete Verfahren der Leistungsfeststellung einzuführen, die als Basis für die Zuerkennung von Übergangsberechtigungen zur Sekundarstufe II dienen können.

Gesamtschule in Vorarlberg?

Nur wenige Tage, nachdem die Vertreter der Vorarlberger ÖVP mit Landeshauptmann Wallner an der Spitze dem neuen ÖVP-Grundsatzprogramm und damit dem Bekenntnis zum Gymnasium auch in seiner 8-jährigen Langform zugestimmt haben, kündigt nun VP-Bildungslandesrätin Bernadette Mennel an, in wenigen Jahren die Gesamtschule flächendeckend im gesamten Bundesland einführen zu wollen.
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